Angilbert

Angilbert (* um 750; † 18. Februar 814 in Saint-Riquier, Picardie) war Hofkaplan, Diplomat und Dichter am Hofe von Kaiser Karl dem Großen, wo er den Namen Homer trug. Nach seinem Tod wurde er auch als Heiliger bekannt mit den Namen Angilibert und Engelbert (Gedenktag 18. Februar). Er entstammte dem Adel und ging als Schüler Alkuins aus der Schule des fränkischen Hofs hervor. Von Kaiser Karl dem Großen erhielt er als Laienabt die Benediktinerabtei Centula (Abtei Saint-Riquier) bei Abbeville in der Picardie im heutigen Frankreich. Der Bau der Klosterkirche mit einem Westwerk aus dem Ende des 8. Jahrhunderts entstand vermutlich unter seiner Leitung.[1] Er wurde mehrfach mit diplomatischen Sendungen an den Papst betraut.

Kaiser Karls Tochter Bertha war seine Geliebte, mit der er zwei Söhne hatte: Hartnid und den Geschichtsschreiber Nithard. Dies schreibt Nithard selbst in seinem Geschichtswerk:

„Qui ex eiusdem magni regis filia nomine Berchta, Hartnidum, fratrem meum, et me Nithardum genuit.“

Von Angilbert sind mehrere lateinische lyrische Gedichte erhalten, und er gilt auch in Abschnitten als Biograph des Kaisers.

Angilberts Gedichte wurden von Ernst Ludwig Dümmler in den Monumenta Germaniae Historica herausgegeben.

Literatur

  • Friedrich Wilhelm Bautz: Angilbert. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage. Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 175 (Artikel/Artikelanfang im Internet-Archive).
  • Johannes Bühler: Angilbert. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 294 (Digitalisat).
  • Wilhelm WattenbachAngilbert. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 459 f.
  • Friedrich Möbius: Die karolingische Reichsklosterkirche Centula (Saint-Riquier) und ihr Reliquienschatz. Eine Fallstudie zum lebensweltlichen Verständnis frühmittelalterlicher Religiosität. Universitätsverlag, Leipzig 2013.

Weblinks

  • Angilbertus abbas S. Richarii im Repertorium „Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters“
  • Angilibert (Engelbert) im Ökumenischen Heiligenlexikon
  • Auszug aus: F. Gregorovius, Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter

Einzelnachweise

  1. Werner Müller, Gunther Vogel: dtv-Atlas zur Baukunst. 5. Auflage. Band 2. dtv, München 1987, ISBN 3-423-03021-6, S. 371. 
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Personendaten
NAME Angilbert
ALTERNATIVNAMEN Angilibert, Engelbert
KURZBESCHREIBUNG Hofkaplan, Diplomat und Dichter
GEBURTSDATUM um 750
STERBEDATUM 18. Februar 814
STERBEORT Riquier, Picardie