Asker

Dieser Artikel befasst sich mit dem Ort Asker in Norwegen. Zu anderen Bedeutungen siehe Asker (Begriffsklärung).
Wappen Karte
Wappen der Kommune Asker
Asker (Norwegen)
Asker (Norwegen)
Asker
Basisdaten
Kommunennummer: 3203
Provinz (fylke): Akershus
Verwaltungssitz: Asker
Koordinaten: 59° 50′ N, 10° 26′ O59.83305555555610.439166666667Koordinaten: 59° 50′ N, 10° 26′ O
Fläche: 376,61 km²
Einwohner: 98.815 (1. Jan. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 262 Einwohner je km²
Sprachform: neutral
Webpräsenz:
asker.kommune.no
Verkehr
Straße: Europastraße 18, Europastraße 134
Bahnanschluss: Drammenbanen
Politik
Bürgermeister: Lene Conradi (H) (2007)
Lage in der Provinz Akershus
Lage der Kommune in der Provinz Akershus

Asker ist eine Kommune im norwegischen Fylke Akershus. Die Kommune hat 98.815 Einwohner (Stand: 1. Januar 2024) und liegt im Raum Oslo. Der Nordosten der Kommune zählt zum Stadtgebiet Oslos. Mit dem Gutshof Skaugum liegt die Residenz der Familie des norwegischen Kronprinzen in der Kommune.

Geografie

Foto einer Straße mit einem Gehweg und Bäumen an der Seite. An der Straße liegen mehrere Geschäfte.
Blick auf das Zentrum von Asker

Asker liegt an der Westseite des Oslofjords, der sich in dieser Gegend von Süden kommend in das Land einschneidet. Die Westgrenze der Kommune verläuft teilweise im Drammensfjord, einem Nebenarm des Oslofjords. Der Drammensfjord schneidet sich einige Kilometer weiter westlich weitgehend parallel zum Oslofjord in das Land ein.[2]

Die Kommune Asker grenzt an die Kommune Bærum im Norden und Lier im Westen. Vollständig im Drammensfjord verläuft die Westgrenze zur Kommune Drammen. Im Südwesten grenzt Asker im Oslofjord an die zum Fylke Vestfold gelegenen Kommunen Holmestrand und Horten. Die weiteren Gemeindegrenzen im Oslofjord sind im Osten die zu Moss, Vestby, Frogn und Nesodden.[2]

Zur Kommune Asker gehören mehrere Inseln, so etwa die dicht besiedelte Nesøya an der Grenze zu Bærum. In Asker liegen des Weiteren einige Seen. Im Norden befindet sich unter anderem das Semsvannet, im Süden die Seen Sandungen, Rødbyvannet und Langvann. Aus dem Gjellumvannet im Norden fließt der Fluss Åroselva ab. Dieser mündet weiter südlich bei Åros in den Oslofjord.[2] Die Gesamtfläche der Kommune beträgt 376,61 km², wobei Binnengewässer zusammen 12,18 km² ausmachen.[3]

An die städtische Bebauung in Fjordnähe schließt sich die Vestmarka, ein Oslo umgebendes Waldgebiet, an.[2] Die Erhebung Bergsåsen, die in der Vestmarka liegt, stellt mit einer Höhe von 458,67 moh. den höchsten Punkt der Kommune Asker dar.[4]

Einwohner

Karte, in der die Region Oslo eingezeichnet ist. Oslo erstreckt sich über mehrere Kommunen hinweg. Darum herum liegen weitere Städte und Orte.
Karte der Tettsteder rund um den Oslofjord mit Oslo im Zentrum, Stand 2022

Die Kommune Asker geht in den westlichen Bereich des Großraums Oslo (Stor-Oslo) ein. Die meisten Einwohner leben entlang der Bahnstrecke der Bahnlinie Drammenbanen sowie an der Küste. Die Einwohnerzahlen Askers stiegen wie in der gesamten Region Oslo mit der Zeit stark an.[5]

In Asker liegen mehrere sogenannte Tettsteder, also mehrere Ansiedlungen, die für statistische Zwecke als eine städtische Siedlung gewertet werden. Vom Tettsted Oslo leben 71.355 der insgesamt 1.082.575 Einwohner in der Kommune Asker. Von Drammen sind es 4225 der insgesamt 122.955 Einwohner und von Svelvik 130 der insgesamt 4256 Einwohner. Vollständig in Asker liegen Konglungen mit 266, Nærsnes mit 1558, Røyken mit 4079, Hyggen mit 752, Klokkarstua mit 756, Holmsbu mit 283, Sætre mit 6227 und Tofte mit 3110 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2023).[6]

Die Einwohner der Kommune werden Askerbøring genannt.[7] Asker hat weder Nynorsk noch Bokmål als offizielle Sprachform, sondern ist in dieser Frage neutral.[8]

Jahr 1986 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020
Einwohnerzahl[9] 60.394 63.577 67.309 73.892 76.937 82.562 89.974 94.441

Geschichte

Die erste Siedlung entstand in Asker nach der letzten Kaltzeit. Ab der Eisenzeit entstanden auf dem Gebiet der heutigen Kommune erste Höfe. Viele der Höfe wurden während des Bevölkerungsrückgangs aufgrund des Schwarzen Todes aufgegeben. Im 17. und 18. Jahrhundert war die Eisengewinnung in Asker von größerer Bedeutung. Nach dem Bau einer Eisenbahnstrecke nach Heggedal im Jahr 1872 siedelten sich dort verstärkt Industriestätten an. Ab dem 20. Jahrhundert entwickelte sich Asker von einem Dorf weg hin zu einer Kleinstadt.[5]

Die Kommune Asker entstand im Rahmen der Einführung der lokalen Selbstverwaltung im Jahr 1837. Zum 1. Januar 1996 ging ein von etwa 70 Personen bewohntes Gebiet von Asker an die Kommune Røyken über.[10] Zum 1. Januar 2020 änderten sich im Rahmen der landesweiten Kommunalreform die Gemeindegrenzen von Asker. Die beiden Kommunen Røyken und Hurum wurden nach Asker eingemeindet. Hurum und Røyken gehörten zuvor dem Fylke Buskerud an. Nach einer landesweiten Regionalreform gehörte Asker von 2020 bis 2023 zum Fylke Viken.[11] Zum 1. Januar 2019, also ein Jahr vor der Zusammenlegung der drei Kommunen, hatte Asker 61.523, Røyken 22.635 und Hurum 9521 Einwohner.[12]

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch den Norden der Kommune führt die Europastraße 18 (E18). Die E18 führt in Richtung Nordosten nach Oslo und in Richtung Südwesten zur Stadt Drammen.[2] Der E18-Abschnitt zwischen Drammen und Oslo heißt auch Drammensveien. Die Strecke gilt als der am stärksten befahrene Straßenabschnitt Norwegens.[13] Aus der auf der Ostseite des Oslofjords gelegenen Kommune Frogn führt die Europastraße 134 (E134) durch den Unterwassertunnel Oslofjordtunnel nach Asker. In Asker führt die E134 in den Norden. Die Straße mündet schließlich im Nordwesten der Gemeinde in die E18.[2]

Asker hat einen im Jahr 1872 eröffneten Bahnhof an der Bahnlinie Drammenbanen.[14] Hier beginnt der 1973 eröffnete Lieråsen tunnel. Der Tunnel ist mit 10,7 km Länge Norwegens drittlängster Eisenbahntunnel.[5]

Wirtschaft

Für den Industriesektor der Kommune ist die elektronische Industrie von großer Bedeutung. Da auch im Bereich der IT- und Erdölindustrie viele Hightechfirmen in Asker angesiedelt sind, hat die Gegend auch den Beinamen Engineering Valley erhalten. Asker stellt mit vielen ansässigen Einzelhändlern zudem ein Handelszentrum der Region dar. Für die Landwirtschaft ist vor allem der Anbau von Gemüse, Blumen und Beeren typisch. Von nur geringer Bedeutung ist hingegen die Nutztierhaltung.[5]

Im Jahr 2021 arbeiteten von etwa 49.200 Arbeitstätigen nur zirka 20.100 in Asker selbst. Knapp 13.800 Personen pendelten nach Oslo, rund 7400 nach Bærum. Jeweils über 1000 Pendler waren zudem in den westlichen Nachbargemeinden Drammen und Lier tätig.[15]

Kirchen

Foto einer Kirche
Kirche von Asker

In der Kommune liegen mehrere Kirchen. Die Asker kirke ist eine neugotische Kirche, die im Jahr 1879 fertiggestellt wurde. Sie ersetzte eine Kirche, die zuvor am gleichen Ort abgebrannt war. In den 1950er-Jahren wurde die Asker kirke für die Hochzeit von Ragnhild von Norwegen renoviert.[16] Im September 2020 wurde dort Prinz Sverre Magnus konfirmiert.[17] Bei der Kirche befinden sich mehrere Hügelgräber aus der Eisenzeit.[5]

Die Hurum kirke ist eine steinerne Kirche, die um 1150 erbaut worden ist. Nach einem Brand im Jahr 1686 wurde sie saniert. Zur Kirche gehört ein hölzerner Turm.[18] Aus dem Jahr 1229 ist die Røyken kirke.[19] Weitere Kirchen sind unter anderem die Heggedal kirke aus dem Jahr 1931, die Åros kirke aus dem Jahr 1903 und die 2017 fertiggestellte Teglen kirke.

Kultur

Das Asker museum umfasst die Häuser von Tilla und Otto Valstad sowie von Hulda und Arne Garborg.[20] Sie waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts Mitbegründer eines bedeutenden Künstlermilieus in Asker.[5] In der Kommune befindet sich außerdem der Gutshof Skaugum, die Residenz des norwegischen Kronprinzen. Das Anwesen wurde im Jahr 1905 vom Juristen und Diplomaten Fritz Wedel Jarlsberg gekauft. Nach der Hochzeit von Olav V. mit Märtha von Schweden im Jahr 1929 ging der Hof an das norwegische Königshaus über. Im Jahr 1930 brannte das Anwesen vollständig ab, woraufhin es neu aufgebaut wurde.[21]

Sport

Sportliches Aushängeschild der Kommune ist der Frauenfußballverein Asker FK (Asker SK). Der Verein wurde bisher sechsmal norwegischer Meister und fünfmal Pokalsieger. Nach einem Zwangsabstieg spielt die Mannschaft seit 2007 wieder in der Toppserien, der höchsten Spielklasse. Im Jahr 2009 wurde die erste Mannschaft aufgelöst und in den Verein Stabæk IF eingegliedert, der Unterbau tritt weiterhin als Asker FK auf.

Die Herrenmannschaft tritt unter dem Namen Asker Fotball auf und spielt 2011 das erste Mal in der zweitklassigen Adeccoligaen.

Name und Wappen

Wappen mit drei stilisierten silbernen Baumstämmen auf grünem Hintergrund
Altes Wappen von Asker

Asker erhielt nach der Zusammenlegung mit Røyken und Hurum ein neues Wappen. Es zeigt drei silberne Segel auf blauem Hintergrund. Das alte Wappen zeigte auf grünem Hintergrund drei silberne sogenannte Askekaller. Dabei handelt es sich um speziell zugeschnittene Eschen, die als Tierfutter dienten.[5][22] Der Gemeindename leitet sich vom altnordischen Askar ab, wobei es sich um die Mehrzahl von ask (deutsch Esche) handelt.[23][24]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten mit Bezug zur Stadt

Weblinks

Commons: Asker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 07459: Population, by sex and one-year age groups (M) 1986 - 2024. In: ssb.no. Statistisk sentralbyrå, abgerufen am 23. Februar 2024 (englisch). 
  2. a b c d e f Asker kommune. In: Norgeskart. Abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch). 
  3. 09280: Areal (km²), etter arealtype, statistikkvariabel, år og region. In: Statistisk sentralbyrå. Abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch). 
  4. Høgaste fjelltopp i kvar kommune. Kartverket, 10. September 2021, abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch (Nynorsk)). 
  5. a b c d e f g Geir Thorsnæs, Svein Askheim: Asker. In: Store norske leksikon. Abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch). 
  6. Population and land area in urban settlements. Statistisk sentralbyrå, 12. Dezember 2023 (englisch).
  7. Innbyggjarnamn. Språkrådet, abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch (Nynorsk)). 
  8. Forskrift om språkvedtak i kommunar og fylkeskommunar (språkvedtaksforskrifta). In: Lovdata. 6. Januar 2020, abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch). 
  9. Population. Municipalities, pr. 1.1., 1986 - latest year. In: ssb.no. Abgerufen am 18. März 2022 (englisch). 
  10. Dag Juvkam: Historisk oversikt over endringer i kommune- og fylkesinndelingen. (PDF) In: Statistisk sentralbyrå. 1999, abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch). 
  11. Reform of local government. In: regjeringen.no. 3. Dezember 2020, abgerufen am 27. Oktober 2022 (englisch). 
  12. 11342: Areal og befolkning, etter region, statistikkvariabel og år. In: ssb.no. Statistisk sentralbyrå, abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch). 
  13. Svein Askheim: Drammensveien. In: Store norske leksikon. Abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch). 
  14. Asker. In: Bane Nor. Abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch). 
  15. Pendlingsstrømmer. Statistics Norway, abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch). 
  16. Asker kirke. In: Kirkesøk. Abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch). 
  17. Norwegischer Prinz Sverre Magnus feiert Konfirmation. In: Welt. 6. September 2020, abgerufen am 18. März 2022. 
  18. Hurum kirke. In: Kirksøk. Abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch). 
  19. Røyken kirke. In: Kirkesøk. Abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch). 
  20. Om oss. In: mia.no. Asker museum, abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch). 
  21. Skaugum. In: Kongehuset. Abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch). 
  22. Ask. In: uio.no. Universität Oslo, 15. Juli 2015, abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch). 
  23. Asker. In: Norsk stadnamnleksikon. Abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch). 
  24. Ask. In: Norsk stadnamnleksikon. Abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch (Nynorsk)). 
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