Damian Gjiknuri

Treffen Gjiknuris mit Dan Brouillette im Februar 2018.

Damian Gjiknuri (* 25. Mai 1972 in Tirana) ist ein albanischer Politiker (PS). Von 2013 bis 2017 war er Minister für Energie und Industrie im Kabinett Rama I. Von September 2017 bis Dezember 2018 war er im Kabinett Rama II Minister für Energie und Infrastruktur.

Ausbildung

Sein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Tirana absolvierte er 1994 mit einem Diplom. Im gleichen Jahr besuchte er eine postgraduale Weiterbildung im Bereich Internationales Recht an der Universität Leiden in den Niederlanden. Zwei Jahre später bekam er einen Master mit dem Schwerpunkt Öffentliche Verwaltung vom College of Law in London verliehen. Im Jahr 2000 bildete er sich am Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik weiter. Seinen zweiten Master erhielt er von der Naval Postgraduate School. In seiner Abschlussarbeit beschäftigte er sich mit den Möglichkeiten zur Terrorismusbekämpfung in Albanien.[1]

Er besuchte mehrere Kurse in der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten. Dabei lagen die Schwerpunkte seiner Weiterbildung in den Bereichen Sicherheit, Öffentliche Verwaltung, Konzessionen und Wahlgesetzgebung.

Politische Laufbahn

Damian Gjiknuri ist seit 2005 Mitglied in der Sozialistischen Partei und Mitglied im Parteivorstand. Gjiknuri wurde 2007 zum Parteisekretär für juristische Fragen gewählt und ist einer der Autoren des Wahlgesetzes aus dem Jahr 2008.

Er gilt als ein Experte im Bereich nationale, regionale und europäische Energiepolitik- und sicherheit. Premierminister Edi Rama bezeichnete ihn als einen seiner fähigsten Minister.

Abgeordneter der Opposition (2009–2013)

Nach den nationalen Wahlen 2009 zog er als Abgeordneter des Qarks Elbasan zum ersten Mal in das albanische Parlament ein. Er war in den Jahren von 2009 bis 2013 Mitglied der parlamentarischen Kommission für Gesetzgebung und zwischen 2011 und 2016 als Sekretär für Wahlen zuständig. Zwischen 2011 und 2012 wirkte er als Vorstand in der Kommission zur Wahlrechtsreform mit.

Kabinett Rama I (2013–2017)

2013 stellte er sich zur Wahl und zog erneut als Abgeordneter des Qarks Elbasan in das Parlament ein. Im Kabinett Rama I übernahm er zum ersten Mal Regierungsverantwortung und bekleidete den Posten als Minister für Energie und Industrie. Damit war Damian Gjiknuri für einen Energiesektor mit hohem Investitionsbedarf und schlechter finanzieller Lage zuständig. Zusätzlich übernahm er ein Ministerium, das sich im Rechtsstreit mit dem tschechischen Versorgungsunternehmen CEZ Shpërndarje befand.

Im März 2009 hatte die ČEZ 76 % der Aktien des Operatori i Sistemit të Shpërndarjes (kurz OSSH), ein Tochterunternehmen des staatlichen Energieversorgers Korporata Elektroenergjitike Shqiptare, für 102 Millionen Euro gekauft. Aufgrund von Streitigkeiten entzogen albanische Behörden unter Ministerpräsident Sali Berisha im Januar 2013 der CEZ Shpërndarje die Lizenz, worauf ČEZ den albanischen Staat verklagte. Nach Amtsübernahme von Damian Gjiknuri einigte sich Albanien mit den Tschechen außergerichtlich. Seitdem befinden sich die Aktienanteile der OSSH wieder im albanischen Staatsbesitz.

Als Gjiknuri das Energieministerium übernahm, zahlten nur zwei Drittel der Kunden ihre Stromrechnungen. Durch das marode Stromnetz und illegale Anschlüsse gingen etwa 50 % des Stroms verloren. Die OSSHE schrieb im Jahr 2013 einen Verlust von 199 Millionen Euro bei Einnahmen von 282 Millionen Euro. Die Gesamtverschuldung erreichte 2014 einen Wert von 904 Millionen Euro und wuchs zwischen 2012 und 2014 um durchschnittlich 71 Millionen Euro pro Jahr. Durch Investitionen in die elektrische Infrastruktur und Maßnahmen zur Disziplinierung der Kunden stiegen die Einnahmen für das Jahr 2015 auf 484 Millionen Euro. So erreichte das Unternehmen in dem Jahr zum ersten Mal ein positives Betriebsergebnis in Höhe von 110 Millionen Euro. Dadurch sanken die Schulden bis Ende 2016 auf 774 Millionen Euro. Verstärkte Kontrollen sorgten für eine Erhöhung der Zahlungsmoral, und der Anteil bezahlten Rechnungen stieg auf knapp 90 %. Die Verluste im Netz sanken bis Ende 2016 auf 28 %.[2][3]

Kabinett Rama II (2017–2021)

Bei den Parlamentswahlen 2017 bekam Gjiknuri sein drittes Mandat, diesmal wählte ihn jedoch der Qark Vlora zum Abgeordneten. In der neuen Regierung leitete Gjiknuri das Ministerium für Energie und Infrastruktur, das als Superministerium gilt. Nach einer Phase längerer Studentenproteste entließ Rama im Dezember 2018 acht Minister, darunter auch Damian Gjiknuri. Rama erklärte den Wechsel in Hinblick auf die anstehenden Lokalwahlen im Juni 2019.[4][5]

Privatleben

Damian Gjiknuri ist mit Rovena Gjiknuri verheiratet. Das Paar hat zwei Kinder, Sohn Aleks und Tochter Katerina. Damian Gjiknuri spricht fließend Englisch und gut Italienisch.

Weblinks

  • Steckbrief auf der offiziellen Internetseite der Regierung

Einzelnachweise

  1. Albania's counter-terrorism policy options: finding a strategy of common sense (pdf). In: Naval Postgraduate School. Damian Gjiknuri, 1. Juni 2004, abgerufen am 27. Dezember 2017 (englisch). 
  2. Bilanci 2015 për OSHEE: 65,7 miliard lekë arkëtime, humbjet ulen në 31.3%. In: Ministerium für Energie und Infrastruktur. 12. Februar 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Dezember 2017; abgerufen am 27. Dezember 2017 (albanisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.energjia.gov.al 
  3. Bilanci i 11-Mujorit: Rriten arkëtimet, humbjet zbresin në 27.7%. In: Ministerium für Energie und Infrastruktur. 13. Dezember 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Dezember 2017; abgerufen am 27. Dezember 2017 (albanisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.energjia.gov.al 
  4. "Bibilushi" emërohet zv/kryeministër. In: Sprint.al. 28. Dezember 2018, abgerufen am 28. Dezember 2018 (albanisch). 
  5. AP: Albania’s PM makes Cabinet reshuffle after student protest. In: Miami Herald. 28. Dezember 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Dezember 2018; abgerufen am 28. Dezember 2018 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.miamiherald.com 
Kabinett Rama I (2013–2017)

Ministerpräsident Edi Rama (PS) | stellvertretender Ministerpräsident Niko Peleshi (PS, 2013–2017) | stellvertretende Ministerpräsidentin Ledina Mandija (parteilos, 2017) | Außenminister Ditmir Bushati (PS) | Innenminister Saimir Tahiri (PS, 2013–2017) | Innenminister Fatmir Xhafaj (PS, 2017) | Innenminister Dritan Demiraj (parteilos, 2017) | Verteidigungsministerin Mimi Kodheli (PS) | Finanzminister Shkëlqim Cani (PS, 2013–2016) | Finanzminister Arben Ahmetaj (PS, 2016–2017) | Finanzministerin Helga Vukaj (parteilos, 2017) | Justizminister Nasip Naço (LSI, 2013–2015) | Justizminister Ylli Manjani (LSI, 2015–2017) | Justizminister Petrit Vasili (LSI, 2017) | Justizminister Gazment Bardhi (parteilos, 2017) | Minister für Wirtschaftsentwicklung, Tourismus, Handel und Unternehmen Arben Ahmetaj (PS, 2013–2016) | Ministerin für Wirtschaftsentwicklung, Tourismus, Handel und Unternehmen Milva Ekonomi (PS, 2016–2017) | Minister für Landwirtschaft, ländliche Entwicklung und Wasserverwaltung Edmond Panariti (LSI) | Minister für Energie und Industrie Damian Gjiknuri (PS) | Minister für soziale Wohlfahrt und Jugend Erion Veliaj (PS, 2013–2015) | Minister für soziale Wohlfahrt und Jugend Blendi Klosi (PS, 2015–2017) | Ministerin für soziale Wohlfahrt und Jugend Olta Xhaçka (PS, 2017) | Ministerin für soziale Wohlfahrt und Jugend Xhulieta Kërtusha (parteilos, 2017) | Ministerin für Bildung und Sport Lindita Nikolla (PS, 2013–2017) | Ministerin für Bildung und Sport Mirela Karabina (parteilos, 2017) | Ministerin für Kultur Mirela Kumbaro (PS) | Gesundheitsminister Ilir Beqaj (PS, 2013–2017) | Gesundheitsministerin Ogerta Manastirliu (PS, 2017) | Gesundheitsminister Arben Beqiri (parteilos, 2017) | Ministerin für europäische Integration Klajda Gjosha (LSI) | Minister für Transport und Infrastruktur Edmond Haxhinasto (LSI, 2013–2016) | Minister für Transport und Infrastruktur Sokol Dervishaj (parteilos, 2016–2017) | Minister für Umwelt Lefter Koka (LSI) | Ministerin für städtische Entwicklung Eglantina Gjermeni (PS) | Ministerin für Innovation und öffentliche Verwaltung Milena Harito (PS) | Staatsminister für Lokalverwaltung Bledi Çuçi (PS, 2013–2017) | Staatsminister für Lokalverwaltung Eduard Shalsi (parteilos, 2017) | Staatsministerin für Beziehungen mit dem Parlament Ermonela Felaj (PS)

Kabinett Rama II (2017–2021)

Ministerpräsident Edi Rama (PS) | stellvertretende Ministerpräsidentin Senida Mesi (PS, 2017–2018), Erion Braçe (ab 2018) | Innenminister Fatmir Xhafaj (PS, 2017–2018), Sander Lleshi (PS, ab 2018) | Außenminister Ditmir Bushati (PS, 2017–2018), Edi Rama (2018–2021, 2019–2020 vertreten durch Genc Cakaj), Olta Xhaçka (PS, ab 2021) | Verteidigungsminister Olta Xhaçka (PS, 2017–2021), Niko Peleshi (PS, ab 2021) | Justizministerin Etilda Gjonaj (PS) | Kulturministerin Mirela Kumbaro (PS, 2017–2018), Elva Margariti (ab 2018) | Minister für Finanzen und Wirtschaft Arben Ahmetaj (PS, 2017–2018), Anila Denaj (ab 2018) | Ministerin für Bildung, Sport und Jugend Lindita Nikolla (PS, 2017–2018), Besa Shahini (ab 2018) | Ministerin für Gesundheit und Soziale Wohlfahrt Ogerta Manastirliu (PS) | Minister für Energie und Infrastruktur Damian Gjiknuri (PS, 2017–2018), Belinda Balluku (ab 2018) | Minister für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung Niko Peleshi (PS, 2017–2018), Bledar Çuçi (ab 2018) | Minister für Tourismus und Umwelt Blendi Klosi (PS) | Ministerin für Beziehungen Parlament Elisa Spiropali (seit 2018) | Staatsminister für Diaspora Pandeli Majko (PS) | Staatsministerin für Unternehmer Sonila Qato (PS, 2017–2018), Eduard Shalsi (ab 2018) | Staatsminister für Wiederaufbau Arben Ahmetaj (PS, ab 2019)

Personendaten
NAME Gjiknuri, Damian
KURZBESCHREIBUNG albanischer Politiker (PS)
GEBURTSDATUM 25. Mai 1972
GEBURTSORT Tirana