Dimitris Avramopoulos

Dimitris Avramopoulos (2012)

Dimitris Avramopoulos (griechisch Δημήτρης Αβραμόπουλος, * 6. Juni 1953 in Athen) ist ein griechischer Politiker und Diplomat. Er war von November 2014 bis Dezember 2019 Kommissar für Migration, Inneres und Bürgerschaft[1] in der Kommission Juncker.

Biografie

Avramopoulos studierte Öffentliches Recht und Politikwissenschaften an der Juristischen Fakultät der Universität Athen und absolvierte ein Postgraduierten-Studium mit Spezialisierung auf internationale Organisation an der Boston University und in European Studies am Institut für Europäische Angelegenheiten der Université Libre de Bruxelles in Brüssel.

Diplomatische Laufbahn

Von 1980 bis 1993 war Avramopoulos als Diplomat tätig, zunächst im Außenministerium in Athen, von 1988 bis 1992 als griechischer Konsul in Lüttich und Sonderberater des Ministerpräsidenten und Vorsitzenden der Partei Nea Dimokratia, Konstantinos Mitsotakis. Zudem vertrat er Griechenland bei der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa in Wien im selben Jahr. Im Jahr 1992 war er Sprecher des Außenministeriums in Athen und Generalkonsul von Griechenland in Genf. Im Jahr 1993 wurde er zum Direktor des diplomatischen Büros des griechischen Premierministers.[2]

Politik

Dimitris Avramopoulos (rechts) 2001 mit Wladimir Putin

Im Jahr 1993 begab er sich aus dem griechischen diplomatischen Dienst als Mitglied der konservativen Nea Dimokratia in die Politik und wurde Mitglied des Zentralkomitees der Partei. 1993 wurde er als Abgeordneter ins griechische Parlament gewählt. 1994 wurde er zum Bürgermeister von Athen gewählt, im Oktober 1998 wiedergewählt.

Nach dem Sieg der Nea Dimokratia bei den Parlamentswahlen 2004 übernahm Dimitris Avramopoulos in der Regierung von Kostas Karamanlis bis 2006 das Amt des Ministers für Tourismus, von 2006 bis 2009 war er Minister für Gesundheit und soziale Solidarität.

Als nach der schweren Niederlage der Nea Dimokratia bei den Parlamentswahlen 2009 Karamanlis als Parteichef abtrat, bewarb sich Avramopoulos zunächst um den Parteivorsitz. Er zog seine Kandidatur jedoch zu Gunsten von Andonis Samaras zurück. Seine Unterstützung für Samaras wurde als wesentlich für dessen Sieg bei der Wahl durch die Parteibasis angesehen[3] und von Samaras alsbald dadurch belohnt, dass er Avramopoulos als „Schatten-Außenminister“ berief.[4]

Dimitris Avramopoulos als Verteidigungsminister im Pentagon (2012)

In das Übergangskabinett von Ministerpräsident Loukas Papadimos wurde er als Vertreter der Nea Dimokratia als Verteidigungsminister berufen. Mit Antritt des Amts gab er sein Abgeordnetenmandat auf.

Am 21. Juni 2012 wurde Avramopoulos als Außenminister in die Regierung von Andonis Samaras berufen. Im Juni 2013 wechselte er in das Verteidigungsministerium.[5]

Im November 2014 wurde Avramopoulos EU-Kommissar für Inneres und Migration. Im April 2015 stellte er einen 10-Punkte-Plan vor, mit welchem die EU das Flüchtlingsproblem lösen soll. Als wichtigste Punkte des Plans gelten die verstärkte Seenotrettung, die Vernichtung von Schleuserbooten und eine gerechtere Verteilung der ankommenden Flüchtlinge auf die EU-Länder. Im Juli 2015 forderte er die Abnahme von Fingerabdrücken der Asylbewerber, um ein reibungsloses Asylverfahren zu gewährleisten und nicht Asylberechtigte besser abschieben zu können.[6] Mit Antritt der Kommission von der Leyen am 1. Dezember 2019 schied er aus dem Amt aus.

Familie

Avramopoulos ist in Athen geboren, seine Eltern stammten aus Arkadien und Ilia (Peloponnes). Mit seiner Frau Vivian hat er zwei Kinder und lebt in Athen.

Einzelnachweise

  1. Website des Kommissars (englisch)
  2. Dimitris Avramopoulos (Memento vom 18. Februar 2009 im Internet Archive), Personal information, (engl.)
  3. Griechenlandzeitung vom 30. November 2009 (Memento vom 26. Juli 2013 im Internet Archive)
  4. Kathimerini vom 14. Dezember 2009 (englisch)
  5. Ministerliste Kabinett Samaras 2012–2015 (griechisch)
  6. Aline Robert (übersetzt von Alexander Bölle): Asylpolitik: Rat verringert Verpflichtungen für Ungarn und Bulgarien. Euractiv, abgerufen am 7. Juli 2015. 

Weblinks

Commons: Dimitris Avramopoulos – Sammlung von Bildern
  • Persönliche Website von Dimitris Avramopoulos
Kabinett Kostas Karamanlis I (2004–2007)

Ministerpräsident: Kostas Karamanlis

Minister:
Minister für innere Angelegenheiten, öffentliche Verwaltung und Dezentralisierung: Prokopis Pavlopoulos ab 24. August 2007: Spyros Flogaitis
Minister für Wirtschaft und Finanzen: Georgios Alogoskoufis
Außenminister: Petros Molyviatis ab 15. Februar 2006: Dora Bakogianni
Verteidigungsminister: Spilios Spiliotopoulos ab 15. Februar 2006: Evangelos Vasilis Meimarakis
Minister für Entwicklung: Dimitris Sioufas | Minister für Umwelt, Raumordnung und öffentliche Arbeiten: Georgios Souflias
Ministerin für Nationale Bildung und Religiöse Angelegenheiten: Marietta Giannakou
Minister für Arbeit und Soziale Sicherheit: Panagiotis Panagiotopoulos ab 15. Februar 2006: Savvas Tsitouridis ab 30. April 2007: Vasilis Manginas
Minister für Gesundheit und soziale Solidarität: Nikitas Kaklamanis ab 15. Februar 2006: Dimitris Avramopoulos
Minister für ländliche Entwicklung und Ernährung: Savvas Tsitouridis ab 23. September 2004: Evangelos Basiakos
Justizminister: Anastasios Papaligouras
Kulturminister: Kostas Karamanlis ab 15. Februar 2006: GiorgosVoulgarakis
Minister für Verkehr und Kommunikation: Michail Georgios Liapis | Minister für die Ägäis und Insel-Politik: Aristotelis Pavlidis
Minister für Öffentliche Ordnung: Giorgos Voulgarakis ab 15. Februar 2006: Vyron Polydoras
Handelsmarineminister: Emmanouil Kefalogiannis
Minister für Makedonien und Thrakien:Nikolaos Tsiartsionis ab 15. Februar 2006: Georgios Kalantzis
Tourismusminister: ab 18. März 2004: Dimitris Avramopoulos ab 15. Februar 2006: Fani Palli-Petralia
Staatsminister und Regierungssprecher: Theodoros Rousopoulos ab 24. August 2007: Xenofon-Rodolfos Moronis

Ministerpräsident: Kostas Karamanlis

Minister:
Minister für innere Angelegenheiten: Prokopis Pavlopoulos ab 11. September 2009: Spyros Flogaitis
Außenministerin: Dora Bakogianni
Verteidigungsminister: Vangelis Meimarakis | Minister für Wirtschaft und Finanzen: Georgios Alogoskoufis ab 8. Januar 2009: Ioannis Papathanasiou
Minister für Entwicklung: Christos Folias ab 8. Januar 2009: Kostis Chatzidakis
Minister für Umwelt, Raumordnung und öffentliche Arbeiten: Georgios Souflias
Ministerin für Bildung und Religiöse Angelegenheiten: Evripidis Stylianidis ab 8. Januar 2009: Aristoboulos Spiliotopoulos
Minister für Arbeit und Soziale Sicherheit: Vasilis Manginas ab 17. Dezember 2007: Fani Palli-Petralia
Minister für Gesundheit und soziale Solidarität: Dimitris Avramopoulos
Minister für ländliche Entwicklung und Ernährung: Alexandros Kondos ab 8. Januar 2009: Sotirios Chatzigakis
Justizminister: Sotirios Chatzigakis ab 8. Januar 2009: Nikos Dendias
Kulturminister: Michail–Giorgos Liapis ab 8. Januar 2009: Andonis Samaras
Minister für touristische Entwicklung: Aristoboulos Spiliotopoulos ab 8. Januar 2009: Konstantinos Markopoulos
Minister für Verkehr und Kommunikation: Konstantinos Chatzidakis ab 8. Januar 2009: Evripidis Stylianidis
Minister für die Handelsmarine, Ägäis und Insel-Politik: Giorgos Voulgarakis ab 13. September 2008: Anastasios Papaligouras
Ministerin für Makedonien und Thrakien:Margariti Tzimas ab 8. Januar 2009: Stavros Kalafatis
Staatsminister und Regierungssprecher: Theodoros Rousopoulos (bis 24. Oktober 2008)

Ministerpräsident: Loukas Papadimos (parteilos)

Stellvertretende Ministerpräsidenten: Theodoros Pangalos (PASOK) Evangelos Venizelos (PASOK)

Minister: Minister für Inneres: Tasos Giannitsis (PASOK) | Minister für Dezentralisation und E-Government: Dimitris Reppas (PASOK) | Finanzminister: Evangelos Venizelos (PASOK) (bis 19. März 2012); ab 21. März 2012: Filippos Sachinidis (PASOK) | Minister für Entwicklung, Wettbewerbsfähigkeit und Schiffahrt: Michalis Chrysochoidis (PASOK); ab 8. März 2012: Anna Diamantopoulou (PASOK) | Außenminister: Stavros Dimas (ND) | Staatsministerin beim Außenminister: bis 10. Februar 2012: Mariliza Xenogiannakopoulou (PASOK) | Verteidigungsminister: Dimitris Avramopoulos (ND) | Ministerin für Bildung, Lebenslanges Lernen und Religion: Anna Diamantopoulou (PASOK); ab 8. März 2012: Giorgos Babiniotis | Minister für Arbeit und Soziale Sicherheit: Giorgos Koutroumanis (PASOK) | Minister für Gesundheit und Soziales: Andreas Loverdos (PASOK) | Minister für Ländliche Entwicklung und Ernährung: Konstantinos Skandalidis (PASOK) | Minister für Justiz, Transparenz und Menschenrechte: Miltiadis Papaioannou (PASOK) | Minister für Bürgerschutz: Christos Papoutsis (PASOK) (bis 27. Februar 2012); ab 8. März 2012: Michalis Chrysochoidis (PASOK) Kultur- und Tourismusminister: Pavlos Geroulanos (PASOK) | Minister für Infrastruktur und Verkehr: Makis Voridis (LAOS bis 10. Februar 2012, dann Nea Dimokratia) | Minister für Umwelt, Energie und Klimawandel: Giorgos Papakonstantinou (PASOK) | Staatsminister: Giorgos Stavropoulos (parteilos) | Staatsminister und Regierungssprecher: Pandelis Kapsis

Ministerpräsident: Andonis Samaras (Nea Dimokratia) stellvertretender Ministerpräsident: (ab 25. Juni 2013) Evangelos Venizelos (PASOK) Minister: Minister für Inneres: Evripidis Stylianidis, ab 25. Juni 2013: Giannis Michelakis (ND) ab 10. Juni 2014: Argyris Dinopoulos | Minister für Verwaltungsreform und E-Government: Andonis Manitakis (parteilos) ab 25. Juni 2013: Kyriakos Mitsotakis (ND)
Finanzminister: Giannis Stournaras (parteilos) | Minister für Entwicklung, Wettbewerbsfähigkeit bis 25. Juni 2013 auch für Infrastruktur und Transport und Netzwerke: Kostis Chatzidakis (ND) ab 25. Juni 2013: Minister für Infrastruktur, Transport und Netzwerke: Michalis Chrysochoidis (PASOK) | Minister für Entwicklung, Wettbewerbsfähigkeit ab 25. Juni 2013: Kostis Chatzidakis (ND) ab 10. Juni 2014: Nikos Dendias (ND) ab 3. November 2014: Konstandinos Skrekas | Außenminister: Dimitris Avramopoulos (ND) ab 25. Juni 2013: Evangelos Venizelos (PASOK) | Verteidigungsminister: Panos Panagiotopoulos (ND) ab 25. Juni 2013: Dimitris Avramopoulos (ND) ab 3. November 2014: Nikos Dendias (ND) | Minister für Bildung, Religiöse Angelegenheiten, Kultur und Sport: Konstantinos Arvanitopoulos (ND) bis 25. Juni 2013 | Minister für Bildung, Religiöse Angelegenheiten: ab 25. Juni 2013: Konstantinos Arvanitopoulos (ND) ab 10. Juni 2014: Andreas Loverdos (PASOK) | Minister Kultur und Sport: ab 25. Juni 2013: Panagiotis Panagiotopoulos (ND) ab 10. Juni 2014: Konstantinos Tasoulas (ND) | Minister für Arbeit und Soziale Sicherheit: Giannis Vroutsis (ND) | Minister für Gesundheit und Soziales: Andreas Lykourentzos (ND) ab 25. Juni 2013: Adonis Georgiadis ab 10. Juni 2014: Makis Voridis (ND) | Minister für Ländliche Entwicklung und Ernährung: Athanasios Tsaftsaris (PASOK) ab 10. Juni 2014: Giorgos Karasmanis (ND) | Minister für Justiz, Transparenz und Menschenrechte: Andonis Roupakiotis (parteilos) ab 25. Juni 2013: Charalambos Athanasiou (ND) | Minister für Bürgerschutz: Nikos Dendias (ND) ab 10. Juni 2014: Vasilis Kikilias (ND) | Tourismusministerin: Olga Kefalogianni (ND) | Minister für die Handelsmarine und das Ägäische Meer: Kostis Mousouroulis ab 25. Juni 2013: Miltiadis Varvitsiotis | Minister für Umwelt, Energie und Klimawandel: Evangelos Livieratos (parteilos) ab 25. Juni 2013: Giannis Maniatis | Minister für Makedonien und Thrakien: Theodoros Karaoglou (ND) ab 10. Juni 2014: Georgios Orfanos | Staatsminister: Dimitris Stamatis (ND) | Regierungssprecher: Simos Kedikoglou (ND)

Normdaten (Person): GND: 1260377024 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 8211165628863642480005 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Avramopoulos, Dimitris
ALTERNATIVNAMEN Αβραμόπουλος, Δημήτρης (griechisch)
KURZBESCHREIBUNG griechischer Politiker und EU-Kommissar
GEBURTSDATUM 6. Juni 1953
GEBURTSORT Athen