Edmund Kanoldt

Edmund Kanoldt

Edmund Friedrich Kanoldt (* 13. März 1845 in Großrudestedt bei Weimar; † 27. Juni 1904 in Bad Nauheim) war ein deutscher Maler.

Leben und Werk

Kanoldt war viereinhalb Jahre lang Schüler Friedrich Prellers in Weimar und ging 1869 nach Rom, wo er sich unter Drebers Einfluss der stilisierten heroischen Landschaft widmete. Auf den Spuren seines Lehrers besuchte er Olevano Romano, wo auch seine Bleistiftzeichnung La Serpentara di Olevano entstand. Er blieb dort bis 1872, kehrte aber 1874 nach Italien zurück, um Zeichnungen für das Engelhornsche Prachtwerk über Italien anzufertigen. Als Kanoldt erfuhr, dass die Serpentara, ein Eichenwäldchen nahe Olevano Romano, abgeholzt werden sollte, initiierte er eine Spendensammlung, mit der das Wäldchen zugunsten des Deutschen Reichs und des Deutschen Kaisers gekauft werden sollte.[1]

Später nahm er seinen Wohnsitz in Karlsruhe, wo er sich koloristisch nach Ferdinand Keller weiterbildete, der auch seine Landschaften bisweilen mit Figuren staffierte.

Seine Werke zeichnen sich durch stimmungsvolles, poetisch komponiertes und durch reiches, saftiges Kolorit aus.

Für ein Leipziger Privathaus malte er die Geschichte von Amor und Psyche in acht Bildern, und mit Philip Grot Johann illustrierte er Eichendorffs „Aus dem Leben eines Taugenichts“. Er war großherzoglich sächsischer Professor.

Die Malerin und Schriftstellerin Johanna Kanoldt (1880–1940) ist seine Tochter,[2] der Maler Alexander Kanoldt (1881–1939) ist sein Sohn.

Hauptwerke

Blick auf den Campo d' Annibale bei Cannae (1974)
Amor findet die schlafende Psyche
  • 1874: Blick auf den Campo d'Annibale bei Cannae, Öl auf Leinwand, 32 × 43 cm, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe[3]
  • 1883: Landschaft mit Hero Leander erwartend, Öl auf Leinwand, 185 × 130 cm, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe[4]
  • Canossa
  • Kyffhäuser
  • Hünengrab auf Rügen
  • Odysseus auf der Ziegenjagd
  • Iphigenie in Tauris
  • Sappho
  • Thetis und Achilles
  • Dido und Aeneas auf der Jagd
  • Antigone an der Leiche des Eteokles

Literatur

  • Leopold von Pezold (Karlsruhe): Edmund Kanoldt. In: Wandern und Reisen 1 (1903), S. 121 (mit 1 Abb.).
  • Reinhold von Lichtenberg: Edmund Kanoldt, gestorben am 27. Juni 1904, in: Badische Landeszeitung vom 2. Juli 1904 (ausführlicher Nachruf) online
  • Reinhold von Lichtenberg (Hrsg.): Nachlass des verstorbenen Herrn Professor Edmund Kanoldt. Eigene Gemälde und Handzeichnungen sowie einige Ölgemälde anderer Meister, München 1907 (mit zahlreichen Abb.) online
  • Wolfgang Freiherr von LöhneysenKanoldt, Edmund. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 110 (Digitalisat).
  • A. Müller-Scherf: Edmund Kanoldt: Leben und Werk. Reihe Kunstgeschichte, Band 1, Pfaffenweiler 1992.
  • Ursula Merkel [Hrsg.], Edmund Kanoldt [Ill.]: Landschaft als Abbild der Sehnsucht. Hrsg.: Stadt Karlsruhe, Städtische Galerie. Karlsruhe 1994, ISBN 3-923344-30-9. 
  • Detlef Tonn: Kanoldt, Edmund – Landschaftsmaler, Zeichner, Illustrator / Zum 175. Geburtstag (13.3.2020), Erfurt 2020. (online)

Weblinks

Commons: Edmund Kanoldt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Edmund Friedrich Kanoldt. Kunsthandel Dr. Georg Striehl, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Februar 2005; abgerufen am 21. Januar 2010. 
  2. Johanna Kanoldt (1880-1940) – Malerin und Schriftstellerin in Karlsruhe und München. Zentralinstitut für Kunstgeschichte, abgerufen am 24. April 2022. 
  3. Detail. In: kunsthalle-karlsruhe.de. Abgerufen am 20. Juli 2019. 
  4. Detail. In: kunsthalle-karlsruhe.de. Abgerufen am 20. Juli 2019. 

Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888 bis 1890.

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Personendaten
NAME Kanoldt, Edmund
ALTERNATIVNAMEN Kanoldt, Edmund Friedrich
KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler
GEBURTSDATUM 13. März 1845
GEBURTSORT Großrudestedt
STERBEDATUM 27. Juni 1904
STERBEORT Bad Nauheim