Erwin Hauck

Erwin Hauck (* 23. April 1909; † 28. November 1970 in Gießen) war ein deutscher Radsportfunktionär und von 1959 bis 1970 Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR).

Erwin Hauck begann seine sportliche Laufbahn 1923 als Radballspieler und wurde bis 1938 vielfacher Gau- und Bezirksmeister. 1938 beendete er seine aktive Laufbahn.[1] Bis 1939 war er Vorsitzender des RV 1885 Gießen sowie Bezirksgeschäftsführer. Anschließend war er Soldat im Zweiten Weltkrieg. Nach dem Krieg setzte er seine Funktionärslaufbahn fort, zunächst ab 1952 als 2. Vorsitzender des Hessischen Landesverbandes des BDR, ab 1955 als sein Vorsitzender und Mitglied des BDR-Bundesausschusses. 1959 wurde er Präsident des BDR. 1964 wurde er Vizepräsident des Weltradsportverbandes Union Cycliste Internationale und ein Jahr später Mitglied des Direktionskomitees der Fédération Internationale Amateur de Cyclisme (FIAC).[2]

In Haucks Amtszeit fielen die Weltmeisterschaften 1966 auf Bahn und Straße sowie drei Hallenradsportweltmeisterschaften. Er sanierte erfolgreich die Kassen des BDR, galt als „Arbeitspferd“, aber auch als „diktatorisch“.[2] 1967 versuchte er vergeblich zu verhindern, dass Frauenrennen vom BDR zugelassen wurden mit den Worten: „Solange ich hier Präsident bin, wird es im BDR keinen Rennsport für Frauen geben.“[3]

Vor der Bundeshauptversammlung 1970 in Solingen wollte sich Erwin Hauck aus gesundheitlichen Gründen aus dem Präsidentenamt zurückziehen, ließ sich aber überzeugen, erneut zu kandidieren. Bei den UCI-Straßen-Weltmeisterschaften 1970 in Leicester warf er den deutschen Amateur-Fahrern Dieter Koslar, Karl-Heinz Muddemann und Erwin Derlick vor, sich mit Unterstützung eines Arztes gedopt zu haben. Die daraufhin entnommenen Proben waren negativ, und Hauck bat um seine Beurlaubung als Präsident bis Ende 1970. Noch im November 1970 starb der schwerkranke Hauck.[2]

Einzelnachweise

  1. Bund Deutscher Radfahrer (Hrsg.): Radsport. Nr. 48/1970. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln 1970, S. 2. 
  2. a b c Wolfgang Schoppe/Werner Ruttkus: Tritt um Tritt. Aus 13 Jahrzehnten Geschichte des Bundes Deutscher Radfahrer. Frehner Consulting, Füssen 2012, ISBN 978-3-929371-23-9, S. 98. 
  3. Wolfgang Schoppe/Werner Ruttkus: Tritt um Tritt. Aus 13 Jahrzehnten Geschichte des Bundes Deutscher Radfahrer. Frehner Consulting, Füssen 2012, ISBN 978-3-929371-23-9, S. 55. 
Präsidenten des BDR

1884–1893 Carl Hindenburg | 1894–1896 Rudolf Vogel | 1896–1897 Ludwig Holtbuer | 1897–1914 Theodor Böckling | 1915–1922 Paul Martin | 1923–1924 Heinrich Stevens | 1925–1927 Hans Totschek | 1927–1928 Georg Schweinitz | 1928–1932 Carl Moshagen | 1932–1933 Franz Eggert | 1933–1935 Franz Ohrtmann | 1935–1936 Franz Eggert | 1948–1950 Hans A. Müller | 1950–1955 Kurt Kühn | 1955–1959 Gerhard Schulze | 1959–1970 Erwin Hauck | 1970 Hans Bandele | 1971–1981 Hans-Joachim Hangstein | 1981–1997 Werner Göhner | 1997–2001 Manfred Böhmer | 2001–2004 Sylvia Schenk | 2004–2005 Fritz Ramseier | seit 2005 Rudolf Scharping

Zwischen 1933 und 1948 hieß der deutsche Verband Deutscher Radfahrer-Verband (DRV), und die Verbandsführer wurden eingesetzt. Von 1937 bis 1945 wurde der DRV von Viktor Brack geführt, der 1948 als verurteilter Kriegsverbrecher hingerichtet wurde.

Personendaten
NAME Hauck, Erwin
KURZBESCHREIBUNG deutscher Radsportfunktionär und Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer
GEBURTSDATUM 23. April 1909
STERBEDATUM 28. November 1970
STERBEORT Gießen