Evangelischer Arbeitskreis

Dieser Artikel behandelt die Parteienorganisation. Siehe auch: Wirtschaftsgilde e. V. – Evangelischer Arbeitskreis für Wirtschaftsethik und Sozialgestaltung.
Der Arbeitskreis 1966 in Bochum: in der Mitte Bundeskanzler Ludwig Erhard (links) mit Gerhard Schröder

Der Evangelische Arbeitskreis (EAK) ist eine Vereinigung von CDU und CSU. Sie ist die Vertretung der evangelischen Mitglieder und dient dem Dialog mit den evangelischen Kirchen.

Ziele

Innerhalb der Unionsparteien besteht ein strukturelles Übergewicht katholischer Mitglieder. Gerade in den Anfangsjahren der Bundesrepublik spielten konfessionelle Unterschiede noch eine wichtige Rolle. Daher verfolgte der EAK durch seine Arbeit vor allem drei Ziele: Einerseits wollten die evangelischen Unionspolitiker auf protestantische Wähler einwirken und dort die Wahlchancen der Partei verbessern. So sollte insgesamt in der Öffentlichkeit der interkonfessionelle Charakter der Union besser sichtbar werden. Andererseits wurde die Wahrung des konfessionellen Proporzes innerhalb der Unionsparteien verfolgt. Zudem diente die Organisation auch der Selbstvergewisserung der Protestanten in einem überwiegend katholischen Umfeld. Heute sieht der EAK seine Aufgaben darin, Ansprechpartner für die evangelischen Kirchen zu sein und kirchennahen protestantischen Wählern ein Forum zu bieten.

Geschichte

Der EAK wurde 1952 auf Betreiben von Hermann Ehlers in Siegen gegründet. Der konkrete Anlass war die Auseinandersetzung zwischen Konrad Adenauer und Gustav Heinemann um die Frage der Wiederbewaffnung. Heinemann war als Innenminister zurückgetreten und schien die CDU durch die Gründung der Gesamtdeutschen Volkspartei (GVP) ernsthaft herauszufordern. Er war gleichzeitig Präses der Synode der EKD und damit einer der führenden evangelischen Repräsentanten in Deutschland. Dies beunruhigte die protestantischen Unionspolitiker. Das Scheitern der Gesamtdeutschen Volkspartei bei der Bundestagswahl 1953 wurde in der Union auch als Erfolg des neu entstandenen EAK gesehen. In der Zeit des Vorsitzes von Gerhard Schröder erhielt der EAK weithin Beachtung, da Schröder als potenzieller Nachfolger Adenauers galt. Mit der zunehmenden Säkularisierung seit Ende der 1960er Jahre kam es zu einer Änderung des Selbstverständnisses des EAK. Damit einhergegangen ist ein relativer Bedeutungsverlust der Organisation. Seit Gerhard Schröder hat kein Politiker der Union mehr das Vorsitzendenamt übernommen, der zum Zeitpunkt seines Vorsitzes bereits bedeutenden Einfluss hatte. Bundesgeschäftsführer des Arbeitskreise von 1968 bis 1979 war Peter Egen (* 1936, ab 1979 Hauptgeschäftsführer vom Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie[1]).

Seit 2004 verleiht der EAK die Hermann-Ehlers-Medaille an Persönlichkeiten aus Kirche und Politik, die sich in besonderer Weise Verdienste in evangelischer Verantwortung vor Gott und den Menschen erworben haben. Preisträger 2007 war der Ratsvorsitzende der EKD Bischof Wolfgang Huber.

Vorsitzende

Literatur

  • Claudia Lepp: Debattengegner und Legitimationsressource: Der Evangelische Arbeitskreis der CDU/CSU und der Bewegungsprotestantismus der 1980er Jahre. In: Historisch-politische Mitteilungen. Archiv für Christlich-Demokratische Politik. Jg. 29 (2022), S. 145–157.

Weblinks

  • Website des EAK

Einzelnachweise

  1. Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 255.
Vereinigungen und Organisationen der CSU

Christlich-Soziale Union in Bayern e. V. (CSU)

Arbeitsgemeinschaften
Junge Union (JU) | Frauen-Union der CSU (FU) | Mittelstands-Union (MU) | Arbeitnehmer-Union (CSA) | Senioren-Union der CSU (SU) | Union der Vertriebenen (UdV) | Kommunalpolitische Vereinigung der CDU und CSU Deutschlands (KPV) | Schüler Union (SU) | Ring Christlich-Demokratischer Studenten

Arbeitskreise
Arbeitskreis Polizei und Innere Sicherheit | Arbeitskreis Umweltsicherung und Landesentwicklung (AKU) | Arbeitskreis Außen- und Sicherheitspolitik (ASP) | Gesundheitspolitischer Arbeitskreis (GPA) | Arbeitskreis Schule, Bildung und Sport | Arbeitskreis Hochschule und Kultur | Evangelischer Arbeitskreis | Arbeitskreis Juristen | Arbeitskreis „Öffentlicher Dienst“

Ohne Status in der Partei Christdemokraten für das Leben (CDL) | Lesben und Schwule in der Union (LSU)