Hanna Holborn Gray

Hanna Holborn Gray (1989)

Hanna Holborn Gray, geborene Hanna Holborn, (* 25. Oktober 1930 in Heidelberg) ist eine deutschamerikanische Historikerin.

Leben

Hanna Holborn ist die Enkelin des Physikers Ludwig Holborn und Tochter des Zeithistorikers Hajo Holborn, der nach seiner Entlassung als Universitätsprofessor und nach der Machtübernahme der NSDAP über Großbritannien 1934 in die USA emigrierte.[1] Ihre Tante, die Politikwissenschaftlerin Louise Holborn, emigrierte ebenfalls 1933 in die USA.

Holborn studierte Geschichte und war später in den 1950er und 1960er Jahren an verschiedenen Universitäten tätig und beschäftigte sich bei ihrer Lehr- und Forschungstätigkeit insbesondere mit der Zeit der Renaissance und der Reformation. 1974 wurde sie zur Professorin für Geschichte an die Yale University berufen und wurde zugleich auch Provost der Universität.

1977 wurde sie als Nachfolgerin von Kingman Brewster, Jr. zur geschäftsführenden Präsidentin der Yale University. Im folgenden Jahr wurde sie Präsidentin der University of Chicago und war damit die erste Frau, die eine der großen und wichtigen US-amerikanischen Universitäten leitete. Das Amt der Präsidentin der University of Chicago übte sie von 1978 bis 1993 aus.

1987 hielt sie die erste Berta-Benz-Vorlesung der Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung zu dem Thema „Educational Diversity and the Unity of Learning“.[2]

Holborn Gray ist Mitglied des Rates zur Verleihung des Dan-David-Preises.[3] Sie ist Mitglied der American Academy of Arts and Sciences (1973) und der American Philosophical Society (1981) sowie Trägerin der Presidential Medal of Freedom. Auch nach ihrer Emeritierung war sie als Autorin historischer und zeithistorischer Aufsätze tätig wie zum Beispiel: „Cold War Universities: Tools of Power or Oases of Freedom?“[4]

Autobiographisches

  • Hanna Holborn Gray: Some Reflections on the Second Generation. In: Andreas W. Daum, Hartmut Lehmann, James J. Sheehan (Hrsg.): The Second Generation. Émigrés from Nazi Germany as Historians. Berghahn Books, New York 2016, ISBN 978-1-78238-985-9, 102–113.
  • An Academic Life: A Memoir. Princeton University Press, Princeton N.J. 2018, ISBN 9780691179186.

Literatur

  • Hanna Holborn Gray (1978–1993). In: Presidential History, University of Chicago.
  • Chambers Biographical Dictionary. Edinburgh 2002, ISBN 0-550-10051-2, S. 632.
  • Hanna Holborn Gray, Kurzbiografie, in: Andreas W. Daum, Hartmut Lehmann, James J. Sheehan (Hrsg.): The Second Generation: Émigrés from Nazi Germany as Historians. With a Biobibliographic Guide. New York: Berghahn Books, 2016, S. 370‒372

Einzelnachweise

  1. Hanna Holborn Gray: Some Reflections on the Second Generation. In: Andreas W. Daum, Hartmut Lehmann, James J. Sheehan (Hrsg.): The Second Generation. Émigrés from Nazi Germany as Historians. Berghahn, New York 2016, ISBN 978-1-78238-985-9, S. 102–113. 
  2. Bertha Benz-Vorlesung (Memento vom 4. Juni 2002 im Internet Archive)
  3. Homepage des Dan-David-Preises (Memento vom 23. Juli 2011 im Internet Archive)
  4. FOREIGN AFFAIRS März/April 1997
Präsidenten der University of Chicago

William Rainey Harper | Harry Pratt Judson | Ernest DeWitt Burton | Max Mason | Robert Maynard Hutchins | Ernest Cadman Colwell | Lawrence A. Kimpton | George Beadle | Edward H. Levi | John T. Wilson | Hanna Holborn Gray | Hugo F. Sonnenschein | Don Michael Randel | Robert Jeffrey Zimmer | A. Paul Alivisatos

Normdaten (Person): GND: 1079871705 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n79151279 | VIAF: 50514999 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Holborn Gray, Hanna
ALTERNATIVNAMEN Holborn, Hanna (Geburtsname)
KURZBESCHREIBUNG deutschamerikanische Historikerin
GEBURTSDATUM 25. Oktober 1930
GEBURTSORT Heidelberg