Haus-Knipp-Eisenbahnbrücke

Haus-Knipp-Eisenbahnbrücke
Haus-Knipp-Eisenbahnbrücke
Haus-Knipp-Eisenbahnbrücke
Haus-Knipp-Eisenbahnbrücke mit den roten Pfeilern der dahinterliegenden Autobahnbrücke
Überführt Bahnstrecke Duisburg-Meiderich Nord–Hohenbudberg
Querung von Rhein
Ort Duisburg
Konstruktion Fachwerkbrücke
Gesamtlänge 767 m
Längste Stützweite 186 m
Baubeginn März 1910
Eröffnung 1. Oktober 1912
Lage
Koordinaten 51° 28′ 43″ N, 6° 40′ 50″ O51.4786111111116.6805555555556Koordinaten: 51° 28′ 43″ N, 6° 40′ 50″ O
Haus-Knipp-Eisenbahnbrücke (Nordrhein-Westfalen)
Haus-Knipp-Eisenbahnbrücke (Nordrhein-Westfalen)
f1

Die Haus-Knipp-Eisenbahnbrücke ist eine Eisenbahnbrücke über den Rhein nördlich der Duisburg-Ruhrorter Häfen zwischen Duisburg-Beeckerwerth und Duisburg-Baerl im Verlauf der heutigen Bahnstrecke Oberhausen–Meerbeck.

Geschichte

Als Ersatz für das erst 1907 stillgelegte, aber schon lange Jahre überlastete Trajekt Ruhrort–Homberg wurde eine weit nach Norden ausgreifende Verbindungsstrecke zwischen dem Bahnhof Meiderich Nord an der „Köln-Mindener Emschertalbahn“ der ehemaligen Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft und dem linksrheinischen Eisenbahnnetz angelegt. Der Bau der Rheinbrücke begann im März 1910 und wurde am 1. Oktober 1912 für den Güterverkehr eröffnet. Personenzüge fuhren erst seit dem 15. Mai 1929 über die Brücke.

Während der Rheinlandbesetzung nach dem Ersten Weltkrieg wurde zwischen 1918 und 1926 der Rhein zur Grenze und am Haltepunkt Baerl eine Wachbaracke auf dem Bahndamm am Beginn der Brücke errichtet, in der die In Baerl stationierten belgischen Soldaten den Zugverkehr kontrollierten und den Grenzübertritt von Fußgängern über die Brücke verhinderten. Eine weitere Wachbaracke stand am Fuß des Bahndammes an der in einer Unterführung kreuzenden Zechenban zum Hafen Homberg.[1]

In der Endphase des Zweiten Weltkriegs wurde die Brücke am 5. März 1945 von zurückweichenden deutschen Truppen gesprengt und in den Folgetagen von der 9. US-Armee eingenommen. Mit Hilfe britischer Pioniere wurde die nur gering beschädigte Brücke bereits ab 1945 in alter Form mit ihrer charakteristischen Fachwerkbalkenkonstruktion wiederaufgebaut und am 26. Februar 1946 dem Verkehr übergeben.

Der Bergbau umging den Bereich unter den Brückenpfeilern in einem großen Sicherheitsabstand, um eine Beschädigung der Brücke durch Bergsenkungen zu verhindern. Beim Bau der benachbarten A42-Brücke konnte diese Standfläche mitbenutzt werden.[2]

Der regelmäßige Personenverkehr mit Reisezügen endete am 24. September 1983.[3] Von 1998 bis Dezember 2012 wurde die zweigleisige Brücke nur auf dem südlichen Gleis befahren, das andere Gleis war zwischen Baerl und Beeckerwerth stillgelegt und teilweise abgebaut. Die Arbeiten zur Wiederherstellung der Zweigleisigkeit begannen im Mai 2012.[4] Im Herbst 2001 wurde die Rheinbrücke Rheinhausen-Hochfeld saniert, zu deren Entlastung fuhr von August bis Oktober freitags ein D-Zug von Dortmund nach Trier über die Brücke.

Technische Daten

Die Hauptstromöffnung hat eine Spannweite von 186 Metern und war mit damit zur Bauzeit der weitestgespannte Fachwerkbalken-Träger Europas. Links und rechts schließen sich zwei etwas kleinere, 106 Meter lange Fachwerkbrücken an. Das Vorflutgelände wird linksrheinisch mit drei Jochen überbrückt, rechtsrheinisch sind es neun Joche.

Da für beide Gleise konstruktiv selbständige Brückenträger gebaut wurden, handelt es sich dabei also insgesamt um 24 jeweils 41 Meter lange Fachwerkbrücken mit einem Konstruktionsgewicht von rund 2.600 Tonnen, die von den Eisenbauwerkstätten der ehemaligen Friedrich-Alfred-Hütte in Rheinhausen geliefert wurden. Die Baukosten lagen bei etwa 8,5 Millionen Mark (in heutiger Kaufkraft etwa 53.605.531 €).

1912 war die Haus-Knipp-Brücke die erste Strombrücke in Duisburg ohne Brückentürme.

Namensgebung

Die Brücke ist ein altes Wahrzeichen für die Rheinschifffahrt. Der namensgebende mittelalterliche Herrensitz Haus Knipp befand sich zunächst beim Dorf Halen genau unterhalb der heutigen Brücke auf heute Beeckerwerther Seite. Damals floss der Rhein weiter östlich als heute und verlagerte sich über einige Jahre immer weiter nach Westen. Im Jahr 1571 wurde das mittelalterliche Haus Knipp vom Strom zerstört. Erst 1620 wurde ein neues Haus Knipp etwa 1 km stromaufwärts neu erbaut. Der zum Schluss verfallene Bau wurde 1939 bei der Rheindeich-Erhöhung abgerissen.

Siehe auch: Halen (Niederrhein)#Spuren des versunkenen Dorfes

Siehe auch

Literatur

  • Atlas zur Zeitschrift für Bauwesen, 62. Jahrgang 1912 (diverse Tafeln) (Digitalisat bei der Zentral- und Landesbibliothek Berlin)
  • Georg Kreischer: Die Baerler Haus-Knipp-Brücke. In: Freundeskreis lebendige Grafschaft e.V. Duisburg (Hrsg.): Jahrbuch 2002/2003 der linksrheinischen Ortsteile der Stadt Duisburg. ISSN 1435-6252, Seite 28 ff.
  • Willy Reuter, Wilhelm Stoltenburg, Karl Brunner: Berichte über den Wiederaufbau der Brücke in den Jahren 1945 und 1946. In: Der Stahlbau, 19. Jahrgang 1950, Hefte 1–3.[5]
  • Hans-Paul Höpfner: Eisenbahnen. Ihre Geschichte am Niederrhein. Mercator Verlag, Duisburg 1986, ISBN 3-87463-132-X. 

Weblinks

Commons: Haus-Knipp-Eisenbahnbrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Beschreibung aller Standorte auf dieser Themenroute als Teil der Route der Industriekultur
  • Archivierte frühere Beschreibung dieser Station (Route 15, ID 11561) bei route-industriekultur.ruhr
  • Eintrag von Claus Weber zu Haus-Knipp-Brücke bei Duisburg in der Datenbank „KuLaDig“ des Landschaftsverbands Rheinland
  • Foto der Brücke, ca. 1960, auf digit.wdr.de

Einzelnachweise

  1. Zeitung „Der Grafschafter“, Ausgaben zwischen 1918 und 1926; Stadtarchiv Moers: 33–78 Kasernen und Truppenlager, 33–82 Besatzungsschäden, 33–83 Besatzungskosten
  2. Geschichte der A 42. Abgerufen am 25. Januar 2024. 
  3. http://www.klauserbeck.de/Kilometrierung/Tabelle3/HohenbudbergOberhausenWest/HohenbudbergOberhausenWest.htm
  4. Eisenbahn Magazin, Ausgabe 8/2012, S. 16.
  5. Haus-Knipp-Brücke auf nrw-architekturdatenbank.tu-dortmund.de
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