Heide Kipp

Heide Kipp (* 12. November 1938; † 15. Dezember 2022[1]) war eine deutsche Schauspielerin.

Leben

Heide Kipp machte zunächst eine Ausbildung als Krankenschwester und studierte anschließend von 1959 bis 1961 an der Staatlichen Schauspielschule in Berlin-Schöneweide. Nach ihrem Abschluss wurde sie am Deutschen Theater engagiert und wechselte 1963 ans Hans-Otto-Theater nach Potsdam, wo sie unter anderem 1964 die Ophelia im Hamlet spielte.

1971 holte sie der Regisseur Benno Besson an die Volksbühne, deren Ensemble sie dann für mehr als 30 Jahre angehörte. Ihren Volksbühneneinstand gab Kipp mit einer Rolle in Manfred Karges und Matthias Langhoffs Inszenierung der Räuber (1971); neben Rollen in weiteren Karge/Langhoff-Inszenierungen (Goethes Der Bürgergeneral, 1976) folgten Auftritte in Regiearbeiten von Fritz Marquardt (Erich Köhlers Der Geist von Cranitz, 1972; Molières Der Menschenhasser, 1975, und Heiner Müllers Der Bau, 1980), Christoph Schroth (Ulrich Plenzdorfs Die neuen Leiden des jungen W., 1972), Benno Besson (Peter HacksMargarete in Aix, 1973; Shakespeares Wie es euch gefällt in der Bearbeitung von Heiner Müller, 1975; Shakespeares Hamlet in der Übersetzung von Heiner Müller und Matthias Langhoff, 1977), Jürgen Gosch (Büchners Leonce und Lena, 1978), Berndt Renne, Brigitte Soubeyran und anderen. In den 1980er Jahren folgten Rollen in Heiner Müllers Adaption des Macbeth (1982; Regie: Heiner Müller und Ginka Tscholakowa) und in einer Reihe von Inszenierungen von Helmut Straßburger und Ernstgeorg Hering. Auch an der ab 1986 unter Jürgen Verdofskys Regie stattfindenden Lesereihe Autoren en suite war Kipp beteiligt.

Ab den 1970ern war sie außerdem zunehmend bei der DEFA in Nebenrollen zu sehen, oft in den DDR-Alltag reflektierenden Gegenwartsfilmen von Regisseuren wie Helmut Dziuba, Iris Gusner und Herrmann Zschoche. Für ihre Rolle in Konrad Wolfs Solo Sunny erhielt sie 1980 auf dem 1. Nationalen Spielfilmfestival einen Preis als beste Nebendarstellerin. Dazu kamen einige Synchronarbeiten; beispielsweise sprach sie Kirsten Walthers Yvonne im dritten Olsenbande-Film Die Olsenbande fährt nach Jütland (1971) und Eileen Brennan in der DEFA-Synchronisation von Eine Leiche zum Dessert (1975).

Nach der Wende wirkte sie an der Volksbühne in Inszenierungen von Andreas Kriegenburg (Büchners Woyzeck, 1991; García Lorcas In seinem Garten liebt Don Perimplin Belisa, 1992) und Intendant Frank Castorf (König Lear, 1992; Pension Schöller: Die Schlacht von Laufs/Jacoby und Heiner Müller, 1994; Stanisława Przybyszewskas Die Sache Danton, 1994; Hebbels Die Nibelungen, 1995; Golden fließt der Stahl/Wolokolamsker Chaussee von Karl Grünberg und Heiner Müller, 1996 und Richard II. Das Eigentum, 1999) mit. Oft wurde sie auch von Christoph Marthaler besetzt, so in seinem „patriotischen Abend“ Murx den Europäer! Murx ihn! Murx ihn! Murx ihn! Murx ihn ab! (1993), in Der Eindringling – Ein Jubiläumskonzert in zwei Aufzügen (1994, nach Karl Valentin & Maurice Maeterlinck), in seinem Projekt Straße der Besten (1996) und in Tschechows Drei Schwestern (1997), schließlich in Die zehn Gebote nach Raffaele Viviani (2001) und in Marthalers eigenem Stück Lieber nicht. Eine Ausdünnung (2003).

Heide Kipp starb am 15. Dezember 2022 im Alter von 84 Jahren.[1]

Filmografie (Auswahl)

Theater

Hörspiele

  • 1970: Autorenkollektiv: Gespräche an einem langen Tag – Regie: Detlef Kurzweg (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1972: Moldauisches Märchen: Die kluge Jungfrau (Jungfrau) – Regie: Horst Hawemann (Kinderhörspiel – Litera)
  • 1979: Michail Schatrow: Blaue Pferde auf rotem Gras (Krupskaja) – Regie: Peter Groeger (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1980: Brigitte Hähnel: Freitagnacht (Mieterin) – Regie: Fritz-Ernst Fechner (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1980: Wolfgang Mahlow: Zwischen gestern und morgen (Mutter) – Regie: Christa Kowalski (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1980: Michail Bulgakow: Die Kabale der Scheinheiligen – Regie: Werner Grunow (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1980: Friedrich Schiller: Maria Stuart (Kammerfrau) – Regie: Werner Grunow (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1981: Katrin Lange: Die Adoption – Regie: Maritta Hübner (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1981: Günter Eich: Träume – Regie: Peter Groeger (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1983: Horst Ulbricht: Kinderlitzchen (Mutter) – Regie: Peter Groeger (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1984: Peter Gauglitz: Feuer bitte (Frau Maaß) – Regie: Edith Schorn (Hörspielreihe: Fälle des Kriminalanwärters Marzahn, Nr. 5 – Rundfunk der DDR)
  • 1984: Annelies Schulz: Schiewas Rache oder Die Geschenke der Götter (Mallika) – Regie: Norbert Speer (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1985: Jacob Grimm/Wilhelm Grimm: Die Nixe (Mutter) – Regie: Manfred Täubert (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1986: Aleksandar Obrenović: Der süße Duft der Erneuerung (Xenia) – Regie: Aleksandar Obrenović (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1987: Erich Kästner: Fabian oder Der Gang vor die Hunde (Irene Moll) – Regie: Joachim Staritz (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1986: Georg Büchner: Woyzeck (Marie) – Regie: Joachim Staritz (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1987: Franz Fühmann: Rumpelstielzchen (Frau Müller) – Regie: Achim Scholz (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1987: Georg Hirschfeld: Pauline (Frau Suhr) – Regie: Werner Grunow (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1987: Maraike Böhm: Holzkrawatte – Regie: Karlheinz Liefers (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1988: Anton Tschechow: Krankensaal Nr. 6 (Darja) – Regie: Joachim Staritz (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1988: Veit Stiller: Feuerwehrvergnügen (Karla Kube) – Regie: Detlef Kurzweg (Kurzhörspiel aus der Reihe: Waldstraße Nummer 7 – Rundfunk der DDR)
  • 1989: Peter Brasch: Santerre – Regie: Joachim Staritz (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1989: Gerhard Rentzsch: Szenen vom Lande – Regie: Karlheinz Liefers (Hörspielreihe: Augenblickchen Nr. 1 – Rundfunk der DDR)
  • 1989: Luise Rinser: Detektivin Susi löst einen ungewöhnlichen Fall (Mutter) – Regie: Manfred Täubert (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1990: Dylan Thomas: Unter dem Milchwald – Regie: Fritz Göhler (Original-Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1990: Georg Seidel: Carmen Kittel (Frau Schubert) – Regie: Fritz Göhler (Hörspiel – Funkhaus Berlin)
  • 1991: Mirjana Buljan: Der siebente Bruder (Frauenstimme) – Regie: Barbara Plensat (Hörspiel – Funkhaus Berlin/ORF)
  • 1993: Karl-Heinz Bölling: In der Sackgasse (Hure) – Regie: Joachim Staritz (Hörspiel – DS Kultur)
  • 1993: Guido Koster: Im Viertel des Mondes (Luise) – Regie: Karlheinz Liefers (Hörspiel – DS-Kultur/SFB)
  • 1995: Waldtraut Lewin: Das Geheimnis des persischen Sklaven – Regie: Christoph Dietrich (Kriminalhörspiel – SFB/ORB)
  • 1998: Michail Bulgakow: Der Meister und Margarita – Regie: Petra Meyenburg (Hörspiel (30 Teile) – MDR)
  • 1999: Isaak Babel: Die Reiterarmee (Bettlerin) – Regie: Joachim Staritz (Hörspiel (3 Teile) – MDR/DLR)
  • 2003: Dylan Thomas: Unter dem Milchwald (Erste Nachbarin) – Regie: Götz Fritsch (Hörspiel – MDR)
  • 2003: Stefan Amzoll: Putze Polina – Regie: Wolfgang Rindfleisch (Hörspiel – DLR)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Ulrich Seidler: Die Schauspielerin Heide Kipp ist mit 84 Jahren gestorben. In: berliner-zeitung.de. 24. Januar 2023, abgerufen am 24. Januar 2023. 
Normdaten (Person): GND: 142728071 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: nr99003911 | VIAF: 7716518 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Kipp, Heide
KURZBESCHREIBUNG deutsche Schauspielerin
GEBURTSDATUM 12. November 1938
STERBEDATUM 15. Dezember 2022