Heiner Brand

Heiner Brand
Heiner Brand
Heiner Brand am 28. November 2013 in Düsseldorf
Spielerinformationen
Geburtstag 26. Juli 1952 (71 Jahre)
Geburtsort Gummersbach, Deutschland
Staatsbürgerschaft Deutscher deutsch
Körpergröße 1,88 m
Spielposition Rückraum Mitte
  Kreisläufer
Wurfhand rechts
Vereinsinformationen
Verein vereinslos
Vereine in der Jugend
von – bis Verein
1959–1971 Deutschland Bundesrepublik VfL Gummersbach
Vereinslaufbahn
von – bis Verein
1971–1984 Deutschland Bundesrepublik VfL Gummersbach
12/1986–1987 Deutschland Bundesrepublik VfL Gummersbach
Nationalmannschaft
Debüt am 1. Juli 1974
gegen Island Island in Cholon
  Spiele (Tore)
Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland 130 (222)[1]
Stationen als Trainer
von – bis Station
11/1984–1987 Deutschland Bundesrepublik VfL Gummersbach (Co-Trainer)
1984–2/1987 Deutschland BR Deutschland (Co-Trainer)
1987–1991 Deutschland Bundesrepublik VfL Gummersbach
1992–1994 Deutschland SG Wallau/Massenheim
1994–1996 Deutschland VfL Gummersbach
1/1997–2011 Deutschland Deutschland
Medaillenspiegel
Weltmeisterschaft 2 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Europameisterschaft 1 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Olympische Spiele 0 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Supercup 4 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
Medaillen
Handball-WM
Gold 1978 Dänemark Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland
Gold 2007 Deutschland Deutschland Deutschland (Trainer)
Silber 2003 Portugal Deutschland Deutschland (Trainer)
Handball-EM
Gold 2004 Slowenien Deutschland Deutschland (Trainer)
Silber 2002 Schweden Deutschland Deutschland (Trainer)
Bronze 1998 Italien Deutschland Deutschland (Trainer)
Olympische Ringe Olympische Spiele
Silber 1984 Los Angeles Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland (Co-Trainer)
Silber 2004 Athen Deutschland Deutschland (Trainer)
Logo des DHB Supercup für Nationalmannschaften
Gold 1979 u. a. Dortmund Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland
Gold 1998 u. a. Stuttgart Deutschland Deutschland (Trainer)
Gold 2001 u. a. Riesa Deutschland Deutschland (Trainer)
Gold 2009 u.a Köln Deutschland Deutschland (Trainer)
Silber 2003 u. a. Leipzig Deutschland Deutschland (Trainer)
Bronze 1985 u. a. Dortmund Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland (Co-Trainer)
Bronze 2007 u. a. Dortmund Deutschland Deutschland (Trainer)
Stand: 15. Juni 2021
Heiner Brand als Bundestrainer während der WM 2011

Heiner Brand (* 26. Juli 1952 in Gummersbach) ist ein ehemaliger deutscher Handballspieler. Er war vom 1. Januar 1997 bis zum 30. Juni 2011 Bundestrainer der deutschen Männer-Handballnationalmannschaft. Sein Markenzeichen ist der Walrossbart. Vom 1. Juli 2011 bis zum 30. Juni 2015[2] war er Manager beim Deutschen Handballbund für die Bereiche Nachwuchsförderung und Sponsoren.[3] Zudem hält er Vorträge u. a. über Teambildung.[4]

Er war durch den Titelgewinn bei der Weltmeisterschaft 2007 in Deutschland der erste Handballer, der als Spieler und Trainer Handballweltmeister der Herren wurde.[5]

Karriere als Spieler

Heiner Brand trat im Alter von sieben Jahren dem VfL Gummersbach bei. Mit ihm wurde er sechsmal Deutscher Meister (1973, 1974, 1975, 1976, 1982 und 1983) und holte viermal den DHB-Pokal (1977, 1978, 1982 und 1983); ebenso war der VfL Gummersbach mit ihm auf internationaler Ebene erfolgreich: Europapokalsieger der Pokalsieger 1978 und 1979, Europapokalsieger der Landesmeister 1974 und 1983, Supercupgewinner 1979 und 1983 sowie IHF-Pokalsieger 1982.

Brand war auch in der Nationalmannschaft erfolgreich, er erzielte in insgesamt 130 Länderspielen 222 Tore,[1] davon eins per Siebenmeter. 1976 wurde Brand Olympiavierter, 1978 mit der Nationalmannschaft Weltmeister. Seine ersten beiden Länderspieltore erzielte er in seinem ersten Spiel für Deutschland am 1. Juli 1974 in Cholon gegen Island.[6][7]

Karriere als Trainer

Heiner Brand war lange Zeit Trainer beim VfL Gummersbach (1987–91 und 1994–96). Zwischendurch trainierte er die SG Wallau/Massenheim (1992–94). Bereits vor seiner Zeit als Vereinstrainer war er Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft (1984–87); diese trainierte er ab dem 1. Januar 1997. Anfang des neuen Jahrtausends führte er die Nationalmannschaft an die Weltspitze. Nach einer Vize-Europameisterschaft 2002 und einer Vize-Weltmeisterschaft 2003 gewann die DHB-Auswahl 2004 die Europameisterschaft und holte im selben Jahr bei den Olympischen Spielen in Athen die Silbermedaille. Seinen größten Erfolg errang Brand aber im Januar und Februar 2007, als er mit dem DHB-Team die Handball-WM im eigenen Land gewann.

Am 24. Oktober 2007 wurde Heiner Brands Vertrag als Trainer der Nationalmannschaft mit dem DHB bis zum 30. Juni 2013 verlängert. Am 16. Mai 2011 wurde jedoch bekannt, dass Heiner Brand vom Amt des Bundestrainers am 30. Juni 2011 zurücktreten wird.[8] Dem vorangegangen waren ein zehnter Platz bei der EM 2010 und ein elfter Platz bei der Weltmeisterschaft 2011 und damit die schlechteste Platzierung in der WM-Geschichte der deutschen Nationalmannschaft. Als Grund für den Rücktritt nannte Brand anhaltende Auseinandersetzungen mit Trainern und Vereinsoffiziellen der Handball-Bundesliga, zum Beispiel um die Einführung einer Quote für den Einsatz deutscher Handballer in Ligaspielen. Brand wiederum war von Spielern und Trainerkollegen im Vorfeld des Rücktritts mangelnde Selbstkritik vorgeworfen worden.

Am 1. Juli 2011 wurde Martin Heuberger Nachfolger von Heiner Brand. Heuberger war seit 1. November 2004 Assistent von Heiner Brand und Co-Trainer der deutschen Handballnationalmannschaft.

Erfolge als Trainer

Verein

  • 1988: Deutscher Meister mit VfL Gummersbach
  • 1991: Deutscher Meister mit VfL Gummersbach
  • 1993: Deutscher Meister mit SG Wallau/Massenheim
  • 1993: DHB-Pokalsieger mit SG Wallau/Massenheim
  • 1993: Finalteilnahme: Europapokal der Landesmeister mit SG Wallau/Massenheim
  • 1994: DHB-Pokalsieger mit SG Wallau/Massenheim

Nationalmannschaft

Außerhalb des Sports

  • 2009 wurde Brand von der SPD zum Mitglied der Bundesversammlung gewählt. Er wollte sich allerdings im Vorfeld nicht darauf festlegen, die SPD-Kandidatin Gesine Schwan zu wählen.[9]
  • Brand nahm 2009 an einer Werbekampagne der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft teil.[10]
  • Heiner Brand ist Mitglied des Kuratoriums der DFL Stiftung.[11]
  • Brand, der noch während seiner aktiven Zeit ein Betriebswirtschaftsstudium in Köln als Diplom-Kaufmann[12] abgeschlossen hat,[13] ist außerdem unternehmerisch tätig, indem er die von seinem Vater gegründete Versicherungsagentur in Gummersbach weiterführt. Er ist verheiratet und hat einen Sohn und eine Tochter, fünf Enkelkinder und lebt in seiner Geburtsstadt Gummersbach (Stand Juli 2022).[14] Seine älteren Brüder Klaus und Jochen waren ebenfalls deutsche Handballnationalspieler.
  • Brands Sohn Markus gewann zusammen mit seiner Frau Inka bereits je zweimal die Auszeichnung Kennerspiel des Jahres (2012, 2017) und den Deutschen Kinderspiele Preis (2009, 2011) sowie einmal den Deutschen Spiele Preis (2012). Auch seine Enkel Lukas und Emely wurden für ihr Spiel Mogel Motte 2012 mit dem Deutschen Kinderspiele Preis ausgezeichnet.

Ehrungen

Stele am Heiner-Brand-Platz in Gummersbach
  • 1978 Mannschaft des Jahres (Spieler der Nationalmannschaft)
  • 1983 Mannschaft des Jahres (Spieler des VFL Gummersbach)
  • 7-mal Handball-Trainer des Jahres (1998, 2002, 2003, 2004, 2006, 2007, 2008)
  • 30. September 2004: Silberne Stadtmedaille der Stadt Gummersbach in Sonderprägung für seine herausragenden Verdienste um den Handballsport
  • Dezember 2005: Sonderpreis des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen (LSB) für sein „Lebenswerk im Sport“ im Rahmen der Veranstaltung „NRW Sportler des Jahres 2005“ im Olympia- und Sportmuseum Köln
  • Mai 2007: Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Sports
  • 2007: Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen
  • Verleihung des Ehrentitels „Bart des Jahres 2007“
  • 18. April 2007 Ehrenring der Stadt Gummersbach
  • 15. Mai 2007: Bundesverdienstkreuz am Bande
  • 2007: „Trainer des Jahres“ von Nordrhein-Westfalen – „Felix“[15]
  • 2007: Die Goldene Sportpyramide
  • 2007: Mannschaft des Jahres (Trainer der Nationalmannschaft)
  • 2007: Trainer des Jahres (DOSB)
  • 2007: Silbernes Lorbeerblatt
  • 2011: Joachim-Deckarm-Preis
  • 2013: Benennung des Vorplatzes der Schwalbe-Arena als Heiner-Brand-Platz[16]

Schriften

  • mit Frank Schneller: InTeam. Wero-Press Pfaffenweiler 2004, ISBN 3-937588-03-5. (Eine Biografie über Heiner Brand)
  • mit Frank Schneller: Auf meine Art. Verlag die Werkstatt Göttingen 2007, ISBN 978-3-89533-573-0.
  • mit Jörg Löhr: Projekt Gold. Verlag Gabal Offenbach 2008, ISBN 978-3-89749-797-9.
  • Mein Spiel, mein Stil. Philippka-Sportverlag Münster 2008, ISBN 978-3-89417-166-7. (Handballlehrbuch)
  • mit Martin Heuberger, Klaus-Dieter Petersen und Ute Lemmel: Rahmentrainingskonzeption des Deutschen Handballbundes: Für die Ausbildung und Förderung von Nachwuchsspielern. Philippka-Sportverlag, 2009, ISBN 978-3-89417-183-4. 

Filmdokumentation

  • Mitwirkung in: Fallwurf Böhme – Die wundersamen Wege eines Linkshänders von Heinz Brinkmann, Erzähler: Wolfgang Winkler, 90 Minuten, DVD, Basis-Film Verleih GmbH, Berlin, Vertrieb: KNM Home Entertainment GmbH 2016

Weblinks

Commons: Heiner Brand – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Stephan Müller, Helmut Laaß: Deutsche Handball Länderspiele. (CD; 87 MB) Sport-record.de, 20. Juli 2015, abgerufen am 15. Juni 2021. 
  2. Brand will keine DHB-Aufgaben mehr. Meldung bei Sport1.de vom 27. April 2015.
  3. Rainer Seele: Aus dem Trainer wird der Manager. In: FAZ.net. 18. Mai 2011, abgerufen am 16. Dezember 2014. 
  4. Heiner Brand - Langjähriger Trainer der Handball-Nationalmannschaft. auf: www.econ-referenten.de
  5. abendblatt.de: Weltmeister-Trainer Heiner Brand feiert seinen 60. (abendblatt.de [abgerufen am 20. Januar 2018]). 
  6. Weltmeister-Trainer Heiner Brand feiert seinen 60. In: abendblatt.de. 25. Juli 2012, abgerufen am 16. Dezember 2014. 
  7. DHB-Team siegt in Israel zur Sommerpause. auf: schwaebische.de, 5. Juni 2005.
  8. Heiner Brand tritt im Juni zurück. In: Zeit online. 16. Mai 2011, abgerufen am 8. Dezember 2014. 
  9. Präsidentenwahl: Handball-Trainer Brand lässt die SPD zappeln. In: Spiegel Online. 19. April 2009, abgerufen am 16. Dezember 2014. 
  10. Soziale Marktwirtschaft macht's besser (Memento vom 24. September 2010 im Webarchiv archive.today)
  11. Broschüre der Bundesliga-Stiftung, S. 46 (Memento vom 18. Mai 2013 im Internet Archive)
  12. Kölner Stadt-Anzeiger vom 26. Juli 2022: Interview mit Heiner Brand „Als Fußballer wäre ich beim 1. FC Köln oder Bayern”, von Andrea Knitter, abgerufen am 27. Juli 2022
  13. Hans Martin Barthold: Heiner Brand – Eine Karriere aus der Macht des Willens. In: berufssport.com. 15. August 2013, abgerufen am 24. März 2019. 
  14. Kölner Stadt-Anzeiger vom 26. Juli 2022: Interview mit Heiner Brand „Als Fußballer wäre ich beim 1. FC Köln oder Bayern”, von Andrea Knitter, abgerufen am 26. Juli 2022
  15. 2007 – Felix-Verleihung im Kölner EXPO XXI. (Memento des Originals vom 3. November 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nrw-sportlerdesjahres.de auf: nrw-sportlerdesjahres.de.
  16. Gummersbach eröffnet neue Heimat. auf: handball-world.com, 12. August 2013, abgerufen am 13. August 2013.
VD
Reichstrainer und Bundestrainer der deutschen Handballnationalmannschaft
Deutsche Handballtrainer des Jahres

Simon Schobel (1984) | Horst Bredemeier (1985) | Jóhann Ingi Gunnarsson (1986) | Petre Ivănescu (1987) | Petre Ivănescu (1988) | Horst Bredemeier (1989) | Horst Bredemeier (1990) | Horst Bredemeier (1991) | Velimir Kljaić (1992) | Arno Ehret (1993) | Zvonimir Serdarušić (1996) | Juri Schewzow (1997) | Heiner Brand (1998) | Zvonimir Serdarušić (1999) | Martin Schwalb (2000) | Alfreð Gíslason (2001) | Heiner Brand (2002) | Heiner Brand (2003) | Heiner Brand (2004) | Zvonimir Serdarušić (2005) | Heiner Brand (2006) | Heiner Brand (2007) | Heiner Brand (2008) | Alfreð Gíslason (2009) | Martin Schwalb (2010) | Alfreð Gíslason (2011) | Alfreð Gíslason (2012) | Alfreð Gíslason (2013)

Normdaten (Person): GND: 131369970 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 1142490 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Brand, Heiner
KURZBESCHREIBUNG deutscher Handballspieler, -trainer und -funktionär
GEBURTSDATUM 26. Juli 1952
GEBURTSORT Gummersbach