Liste der Vertreter und Rezipienten des Platonismus

Diese Liste erfasst namhafte Vertreter und Rezipienten des Platonismus von der Antike bis zur Renaissance.

Obwohl der Platonismus bis zum Ende der Antike verschiedene Wandlungen erlebt hat, kann insofern durchgängig von einer Schule gesprochen werden, als die Werke Platons für alle Platoniker verbindliche Bezugspunkte bildeten. In der von Platon gegründeten Akademie in Athen bestand bis ins erste Jahrhundert v. Chr. eine institutionelle Kontinuität.

In der Liste sind die antiken Vertreter des Platonismus und die Rezipienten (vom Platonismus stark beeinflusste Denker) separat verzeichnet, jeweils in chronologischer Reihenfolge. Da aber die Lebensdaten teils unbekannt, unsicher oder nur ungenau bestimmbar sind und für Zeitgenossen verschiedene chronologische Ordnungskriterien in Betracht kommen (Geburtsjahr, Todesjahr, Zeit der größten Produktivität), ist eine zuverlässige und konsequente chronologische Ordnung nicht immer möglich. Bei den Platonikern, die nicht der Akademie angehörten, sind auch ihre wichtigsten Tätigkeitsorte (soweit bekannt) angegeben. Bei den Scholarchen (Schuloberhäuptern) der Platonischen Akademie und der spätantiken neuplatonischen Philosophenschule in Athen ist dieses Amt jeweils angegeben.

Sehr viele christliche, jüdische und muslimische Philosophen und Theologen rezipierten den Platonismus mehr oder weniger intensiv. In dieser Liste werden nur diejenigen von ihnen angeführt, für die eine besonders starke Prägung durch platonisches Gedankengut charakteristisch ist. Da sie auf dem Boden ihrer eigenen, nur teilweise mit dem Platonismus vereinbaren religiösen Traditionen standen, werden sie hier nicht als Vertreter, sondern als Rezipienten des Platonismus verzeichnet, obwohl man manche von ihnen traditionell als Platoniker bzw. Neuplatoniker zu bezeichnen pflegt.

Vertreter des Platonismus

Hauptartikel: Platon und Platonismus

Angehörige der Platonischen Akademie

Hauptartikel: Platonische Akademie

Ältere Akademie

  • Speusippos (* um 410/407, † 339/338) – erster Scholarch der Akademie (348/347 – 339/338)
  • Eudemos von Zypern († 353)
  • Eudoxos von Knidos (* wohl 397/390, † wohl 345/338) – Zugehörigkeit zur Akademie unsicher, aber enger Kontakt zu ihr wahrscheinlich
  • Axiothea von Phleius (Mitte des 4. Jahrhunderts)
  • Lastheneia von Mantineia (Mitte des 4. Jahrhunderts)
  • Xenokrates von Chalkedon (* 396/395, † 314/313) – zweiter Scholarch (339/338 – 314/313)
  • Menedemos von Pyrrha (* um 390, † nach 338)
  • Herakleides Pontikos (* um 390, † nach 322)
  • Aristoteles (* 384, † 322) – Zugehörigkeit zur Akademie und dortige Lehrtätigkeit, aber später Abwendung vom Platonismus
  • Philippos von Opus (4. Jahrhundert)
  • Hermodoros von Syrakus (4. Jahrhundert)
  • Krantor von Soloi († 276/275)
  • Polemon von Athen (* um 350, † wohl 270/269) – dritter Scholarch (314/313 – 270/269)
  • Krates von Athen († 268/264) – vierter Scholarch (270/269 – 268/264)

Jüngere („skeptische“) Akademie

Mittelplatoniker

Hauptartikel: Mittelplatonismus
  • Antiochos von Askalon (* wohl 140/125, † wohl 68) – Scholarch einer von ihm gegründeten Schule in Athen, die er zwecks Abgrenzung von der „skeptischen“ Akademie „Alte Akademie“ nannte; Zugehörigkeit zum Mittelplatonismus strittig
  • Aristos von Askalon († 46/45 v. Chr.) – zweiter und letzter Scholarch der von seinem Bruder Antiochos von Askalon gegründeten Schule; Zugehörigkeit zum Mittelplatonismus strittig
  • Ariston von Alexandria (1. Jahrhundert v. Chr.) – gehörte der „Alten Akademie“ des Antiochos von Askalon an, wandte sich aber später vom Platonismus ab und wurde Peripatetiker
  • Derkylides (wahrscheinlich erste Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr.)
  • Eudoros von Alexandria (1. Jahrhundert v. Chr.; vermutlich Alexandria)
  • Thrasyllos († 36; Rom, Capri)
  • Ammonios (* um 5 n. Chr., † um 85 n. Chr.; Athen)
  • Plutarch von Chaironeia (* um 45, † wohl 120/130; Chaironeia, Athen)
  • Lukios (1. Jahrhundert oder 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts)
  • Nikomachos von Gerasa (1. oder 2. Jahrhundert)
  • Gaios (* vermutlich um 75, † wohl nach 130)
  • Theon von Smyrna († nach 132)
  • Lukios Kalbenos Tauros (* um 105; Athen)
  • Ailianos (vermutlich 2. Jahrhundert)
  • Alkinoos (vermutlich 2. Jahrhundert)
  • Hierax (vermutlich 2. Jahrhundert)
  • Albinos (um die Mitte des 2. Jahrhunderts; Smyrna)
  • Klaudios Nikostratos (um die Mitte des 2. Jahrhunderts)
  • Numenios von Apameia (um die Mitte des 2. Jahrhunderts; wohl Apameia)
  • Kronios (um die Mitte des 2. Jahrhunderts)
  • Apuleius (* um 123, † wohl nach 170; Athen, Rom, Karthago)
  • Harpokration von Argos (2. Hälfte des 2. Jahrhunderts)
  • Attikos (2. Hälfte des 2. Jahrhunderts)
  • Maximos von Tyros (spätes 2. Jahrhundert; Tyros, Rom)
  • Kelsos (spätes 2. Jahrhundert)
  • Severos (vermutlich 2. oder frühes 3. Jahrhundert)
  • Demokritos († vor 268)
  • Longinos (* um 212, † 272; Alexandria, Athen)
  • Ptolemaios (vermutlich 3. Jahrhundert)

Übergang vom Mittelplatonismus zum Neuplatonismus

  • Ammonios Sakkas († 242/243; Alexandria)
  • Origenes († wohl spätestens 268; Alexandria)

Neuplatoniker

Hauptartikel: Neuplatonismus

Nicht eingeordnet

  • Manaichmos – kann zeitlich nicht eingeordnet und keiner Richtung innerhalb des Platonismus zugeordnet werden

Spätbyzantinischer Platoniker

Rezipienten des Platonismus

Christliche Philosophie

Antike

Mittelalter

Renaissance-Humanismus

Cambridger und Oxforder Platoniker

Hauptartikel: Cambridger Platoniker

Jüdische Philosophie

Islamische Philosophie

Literatur

  • Philodem, Geschichte der Akademie. Einführung, Ausgabe, Kommentar von Kilian Fleischer (= Papyri Graecae Herculanenses, Band 1). Brill, Leiden / Boston 2023, ISBN 978-90-04-54653-0. – Rezension von Antonio Iacoviello, in: sehepunkte.de 2024/05.