Lornah Kiplagat

Lornah Kiplagat


Lornah Kiplagat bei den FBK Games, 2007

Nation Niederlande Niederlande
Geburtstag 1. Mai 1974 (50 Jahre)
Geburtsort Kabiemit (Elgeyo-Marakwet County), Kenia
Größe 165 cm
Gewicht 49 kg
Karriere
Bestleistung 1:06:25 h (Halbmarathon)
2:22:22 h (Marathon)
Verein Atletiek Vereniging Hylas, Alkmaar
Trainer Volker Wagner, Pieter Langerhorst
Status zurückgetreten
Karriereende 2012
letzte Änderung: 3. April 2020

Lornah Kiplagat (* 1. Mai 1974 in Kabiemit, Elgeyo-Marakwet County) ist eine ehemalige niederländische Langstreckenläuferin kenianischer Herkunft und vierfache Weltmeisterin. Sie war insbesondere im Crosslauf und auf Strecken von 3000 Meter bis zum Marathon erfolgreich. Im Oktober 2007 lief sie mit 1:06:25 h Weltrekord über die Halbmarathonstrecke. Kiplagat ist dreifache Olympionikin (Athen 2004, Peking 2008 und London 2012). Sie hatte bei einer Größe von 1,65 m ein Wettkampfgewicht von 49 kg.

Werdegang

Kiplagat lebte seit 1999 in den Niederlanden und startete für dieses Land, seit sie dessen Staatsbürgerschaft 2003 angenommen hatte. Ihr Trainer war ihr Ehemann, der Niederländer Pieter Langerhorst.[1] Zuvor wurde sie unter anderem vom deutschen Trainer Volker Wagner betreut.

Kiplagat hat sich nach ihrer aktiven Zeit als Athletin wieder im Hochland Westkenias in der sogenannten „Heimat der Champions“ Iten niedergelassen und betreibt dort ein Höhentrainings-Zentrum (High Altitude Training Centre). Sie gründete die Stiftung Lornah Kiplagat Sports Academy zur schulischen und sportlichen Förderung junger Mädchen. Kiplagat brachte ein eigenes Modelabel auf den Markt und engagiert sich in der AIDS-Aufklärung.

Sportkarriere

Lornah Kiplagat machte erstmals auf sich aufmerksam, als sie 1997 und 1998 sowohl beim Los-Angeles-Marathon als auch bei den 25 km von Berlin siegte.
1999 gewann sie dann den Amsterdam-Marathon, 2000 wurde sie Zweite beim Chicago-Marathon und 2001 Vierte beim Boston-Marathon. 2002 siegte sie beim Osaka Women’s Marathon, und im Jahr darauf stellte sie dort als Vierte ihre persönliche Bestzeit von 2:22:22 h auf.

Im selben Jahr lief sie beim New-York-City-Marathon, nun für ihr neues Land startend, als Dritte niederländischen Rekord in 2:23:43 h.

Olympische Spiele 2004

Auch auf der Bahn war sie erfolgreich: Bei den Weltmeisterschaften 2003 in Paris/Saint-Denis wurde sie Vierte im 10.000-Meter-Lauf in ihrer persönlichen Bestzeit von 30:12,53 min und bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen über dieselbe Distanz Fünfte.

2005 gewann sie den Rotterdam-Marathon, wurde Zweite bei den Halbmarathon-Weltmeisterschaften in Edmonton und Europameisterin im Crosslauf.

2006 wurde sie bei den Crosslauf-Weltmeisterschaften Zweite über die lange und Fünfte über die kurze Distanz. Im Herbst stellte sie bei den Straßenlauf-Weltmeisterschaften 2006 in Debrecen mit 1:03:21 h einen Weltrekord über 20 Kilometer auf. Eine Wadenverletzung verhinderte eine Teilnahme an den Weltmeisterschaften 2007 in Osaka.

Im März 2007 wurde sie in Kenia Crosslauf-Weltmeisterin. Bei den Straßenlauf-Weltmeisterschaften 2007 in Udine verteidigte sie ihren Titel in der neuen Halbmarathon-Weltrekordzeit von 1:06:25 h und verbesserte bei der 20-km-Marke ihren Weltrekord aus dem Vorjahr auf 1:02:57 h. Den Weltrekord im Halbmarathon hatte Kiplagat über drei Jahre inne, bis am 18. Februar 2011 die Kenianerin Mary Keitany ihre Zeit beim RAK-Halbmarathon in Ra’s al-Chaima um 35 Sekunden auf 1:05:50 h verbesserte.

Olympische Spiele 2008 und 2012

Kiplagat konnte sich 2008 zum zweiten Mal für die Olympischen Spiele qualifizieren und belegte in Rio de Janeiro über 10.000 Meter den siebten Rang. 2012 startete sie im Marathonlauf bei ihren dritten Olympischen Spielen in London. Sie lag auch bis km 18 in der Spitzengruppe, musste aber nach 28 Kilometern wegen Schmerzen im rechten Knie aufgeben.

Persönliche Bestzeiten

  • 3000 m, 8:52,82 min, Leiden (Niederlande), 10. Juni 2000
  • 5000 m, 14:56,43 min, Stockholm (Schweden), 5. August 2003
  • 10.000 m, 30:12,53 min, Stade de France, Saint Denis (Frankreich), 23. August 2003, Platz 15 der ewigen Weltbestenliste (Stand: 30. März 2020)
  • Halbmarathon, 1:06:25 h, Udine (Italien), 14. Oktober 2007, Platz 35 der ewigen Weltbestenliste (Stand: 11. Juli 2020)
  • Marathon, 2:22:22 h, Osaka (Japan), 26. Januar 2003

Erfolge

Langstreckenlauf
Datum/Jahr Rang Wettbewerb Austragungsort Distanz Zeit Bemerkung
7. Dez. 2008 1 Montferland Run NiederlandeNiederlande Montferland 15 km 48:49
12. Okt. 2008 1 Halbmarathon-Weltmeisterschaften 2008 Brasilien Rio de Janeiro Halbmarathon 1:08:37 als Straßenlauf
15. Aug. 2008 7 Olympische Spiele 2008 Brasilien Rio de Janeiro 10.000 m 30:40,27
14. Okt. 2007 1 Straßenlauf-Weltmeisterschaften 2007 ItalienItalien Udine Halbmarathon 1:06:25 ehemaliger Weltrekord
24. März 2007 1 Crosslauf-Weltmeisterschaften 2007 Kenia Mombasa 8 km 26:23
10. Apr. 2005 1 Rotterdam-Marathon NiederlandeNiederlande Rotterdam Marathon 2:27:36
27. Aug. 2004 5 Olympische Spiele 2004 Griechenland Athen 10.000 m 30:31,92
23. Aug. 2003 4 Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2003 FrankreichFrankreich Paris 10.000 m 30:12,53
26. Jan. 2003 4 Osaka Women’s Marathon JapanJapan Osaka Marathon 2:22:22
27. Jan. 2002 1 Osaka Women’s Marathon JapanJapan Osaka Marathon 2:23:55
12. Mai 2001 1 Grand Prix von Bern Schweiz Bern 10 Meilen 55:30,9 zweiter Sieg in Bern (16,09344 km)
8. Mai 1999 1 Grand Prix von Bern Schweiz Bern 10 Meilen 53:29,2
20. Sep. 1997 1 Greifenseelauf Schweiz Zürich Halbmarathon 1:09:11

Weblinks

Commons: Lornah Kiplagat – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Website von Lornah Kiplagat (engl.)
  • Lornah Kiplagat in der Datenbank von World Athletics (englisch)
  • Athletenporträt auf marathoninfo.free.fr (frz.)
  • Athletenporträt (Memento vom 20. November 2008 im Internet Archive) auf der Website der World Marathon Majors
  • Bericht über ihren Sieg bei der Straßenlauf-WM 2006 (Memento vom 18. Oktober 2006 im Internet Archive) auf der Website der IAAF
  • Bericht über ihren Sieg bei der Straßenlauf-WM 2007 (Memento vom 16. Oktober 2007 im Internet Archive) auf der Website der IAAF

Einzelnachweise

  1. Six top athletes who broke racial barriers, found love abroad
Weltmeisterinnen Crosslauf-Einzel

1973: Paola Pigni | 1974: Paola Cacchi | 1975: Julie Brown | 1976: Carmen Valero | 1977: Carmen Valero | 1978: Grete Waitz | 1979: Grete Waitz | 1980: Grete Waitz | 1981: Grete Waitz | 1982: Maricica Puică | 1983: Grete Waitz | 1984: Maricica Puică | 1985: Zola Budd | 1986: Zola Budd | 1987: Annette Sergent | 1988: Ingrid Kristiansen | 1989: Annette Sergent | 1990: Lynn Jennings | 1991: Lynn Jennings | 1992: Lynn Jennings | 1993: Albertina Dias | 1994: Hellen Chepngeno | 1995: Derartu Tulu | 1996: Gete Wami | 1997: Derartu Tulu | 1998: Sonia O’Sullivan | 1999: Gete Wami | 2000: Derartu Tulu | 2001: Paula Radcliffe | 2002: Paula Radcliffe | 2003: Werknesh Kidane | 2004: Benita Johnson | 2005: Tirunesh Dibaba | 2006: Tirunesh Dibaba | 2007: Lornah Kiplagat | 2008: Tirunesh Dibaba | 2009: Florence Kiplagat | 2010: Emily Chebet Muge | 2011: Vivian Cheruiyot | 2013: Emily Chebet Muge | 2015: Agnes Jebet Tirop | 2017: Irene Cheptai | 2019: Hellen Obiri | 2023: Beatrice Chebet | 2024: Beatrice Chebet

Europameisterinnen Crosslauf-Einzel

1994: Catherina McKiernan | 1995: Annemari Sandell | 1996: Sara Wedlund | 1997: Joalsiae Llado | 1998: Paula Radcliffe | 1999: Anita Weyermann | 2000: Katalin Szentgyörgyi | 2001: Yamna Belkacem | 2002: Helena Javornik | 2003: Paula Radcliffe | 2004: Hayley Yelling | 2005: Lornah Kiplagat | 2006: Tetjana Holowtschenko | 2007: Marta Domínguez | 2008: Hilda Kibet | 2009: Hayley Yelling | 2010: Jéssica Augusto | 2011: Fionnuala Britton | 2012: Fionnuala Britton | 2013: Sophie Duarte | 2014: Gemma Steel | 2015: Sifan Hassan | 2016: Yasemin Can | 2017: Yasemin Can | 2018: Yasemin Can | 2019: Yasemin Can | 2021: Karoline Bjerkeli Grøvdal | 2022: Karoline Bjerkeli Grøvdal | 2023: Karoline Bjerkeli Grøvdal

Personendaten
NAME Kiplagat, Lornah
KURZBESCHREIBUNG niederländische Langstreckenläuferin kenianischer Herkunft
GEBURTSDATUM 1. Mai 1974
GEBURTSORT Kabiemit