Max Rosengart

Max Rosengart

Max Rosengart (* 18. Juni 1855 in Hundersingen; † 19. Mai 1943 in Stockholm) war Rechtsanwalt, Gemeinderatsmitglied und Ehrenbürger in Heilbronn sowie langjähriger Vorsitzender der Süddeutschen Volkspartei.

Familie und Leben

Die Vorfahren Rosengarts waren Schutzjuden der Freiherren von Liebenstein und der Fürsten von Schwarzenberg. Max war eines von mehreren Kindern einer Bauernfamilie aus Hundersingen (heute Ortsteil von Münsingen), die auch das Gasthaus „Zum Rößle“ betrieben. Er machte sein Abitur in Ulm, wo er auch seine Militärzeit absolvierte. Er studierte Rechtswissenschaften in Tübingen und Leipzig und war dann später Rechtsanwalt in Heidesheim. Im Oktober 1884 kam Rosengart nach Heilbronn, wo er eine Anwaltspraxis eröffnete. In Heilbronn heiratete er Emma, geb. Dannheiser. Von 1892 gehörte der Familie Rosengart das Haus Wilhelmstraße 7, das seit 1937 der Stadt Heilbronn gehört.

Wirken

Max Rosengart zog 1890 für die Süddeutsche Volkspartei, welche in Württemberg in der Tradition der Demokratischen Volkspartei stand, in den Heilbronner Gemeinderat ein, dem er zunächst einige Jahre, dann von 1903 bis 1928 angehörte. Er teilte sich zeitweilig im Auftrag der bürgerlichen Kollegien mit Georg Härle und Gustav Kiess die Geschäfte des Oberbürgermeisters Paul Hegelmaier, gegen den ein Amtsenthebungsverfahren lief. In dieser Zeit wurde der Bau des Stadtbades durchgeführt und der für die Entwicklung des Stadtbildes wichtige Durchbruch der Kramstraße (später: Kaiserstraße) zur Allee beschlossen. Rosengart war ferner Vorsitzender des Aufsichtsrates der Wohnungsfürsorgegenossenschaft.

Max Rosengart gehörte zu der Gruppe junger Demokraten, die 1907 mit Theodor Heuss, Ernst Jäckh und Leonhard Frank die Wahl von Friedrich Naumann in den Reichstag vorbereitete und durchsetzte. Viele Jahre war Rosengart Vorsitzender der süddeutschen Volkspartei. 1929 wurde er Ehrenmitglied der demokratischen Partei Württembergs.

1927 wurde die Verbindungsstraße von der Sontheimer Straße zur Hohrainstraße in Heilbronn in Rosengartstraße umbenannt. Zu seinem 75. Geburtstag erhielt er 1930 das Heilbronner Ehrenbürgerrecht, „in Würdigung der besonderen Dienste, die er in selbstlosester Tätigkeit während 30 Jahren der Stadt widmete“.[1] 1939 wanderte der jüdische Rechtsanwalt nach Stockholm aus.

Würdigung

Willy Dürr über Max Rosengart 1955: „Es gab kaum ein Gebiet, auf dem er nicht durch seinen scharfen Verstand, seine rasche Auffassungsgabe, seine Sachkenntnis, seine glänzende Beredsamkeit, seine Schlagfertigkeit führend wirkte...Dank seiner persönlichen Liebenswürdigkeit, seiner allumfassenden Bildung, namentlich auch auf allen Gebieten der Kunst, seiner frischen lebendigen geistvollen, freundliche Art wurde er auch als Mensch überall geschätzt.“[2]

Die Rosengartstraße in Heilbronn ist nach ihm benannt worden.

Literatur

  • Alfred Marx (Zusammenstellung): Das Schicksal der jüdischen Juristen in Württemberg und Hohenzollern: 1933–1945. Neckar-Verlag, Villingen 1965, S. 16.

Quellen

  1. Originals vom 11. März 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.compactmemory.de
  2. Christhard Schrenk, Hubert Weckbach, Susanne Schlösser: Von Helibrunna nach Heilbronn. Eine Stadtgeschichte (= Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn. Band 36). Theiss, Stuttgart 1998, ISBN 3-8062-1333-X, S. 161. 
V
Ehrenbürger von Heilbronn in verschiedenen Epochen der Geschichte
Königreich Württemberg
(1803–1871)

Joseph Christian von Schliz (1823) • Christoph Friedrich Ludwig von Mugler (1839) • Friedrich Ludwig von Schmoller (1863) • Karl von Gemmingen (1866)

Deutsches Kaiserreich
(1871–1918)

Johann Christoph Stephan Reiff (1873) • Wilhelm Happel (1888) • Christian Jäger (1890) • Ludwig Pfau (1891) • Georg Härle (1891)

Weimarer Republik
(1919-1945)

Peter Bruckmann (1926) • Gustav Binder (1928) • Max Rosengart (1930)

Bundesrepublik Deutschland
(seit 1948)

Theodor Heuss (1953) • Fritz Ulrich (1953) • Emil Beutinger (1955) • Paul Meyle (1967) • Albert Großhans (1977) • Friedrich Niethammer (1996) • Paula Fuchs (1997) • Dieter Schwarz (2007) • Manfred Weinmann (2009) • Helmut Himmelsbach (2014)

Anmerkung: Vor 1885 handelt es sich um das ehrenhalber verliehene Bürgerrecht der Stadt Heilbronn, mit dem zunächst nur von auswärts stammende Honoratioren in den Kreis der Stadtbürgerschaft aufgenommen wurden. Seit dem württembergischen Gesetz betreffend die Gemeindeangehörigkeit vom 16. Juni 1885 handelt es sich um eine Ehrung, die künftig auch geborenen Heilbronnern und zusätzlich noch weiteren Personen in den damals noch selbstständigen, aber später eingemeindeten Gemeinden Böckingen, Frankenbach, Horkheim, Kirchhausen, Klingenberg, Neckargartach und Sontheim zuteil werden konnte.
Normdaten (Person): GND: 1152423401 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 2286151898612424190005 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Rosengart, Max
KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist
GEBURTSDATUM 18. Juni 1855
GEBURTSORT Hundersingen
STERBEDATUM 19. Mai 1943
STERBEORT Stockholm