Meister der heiligen Veronika

Meister der heiligen Veronika: Hl. Veronika mit dem Schweißtuch Christi, um 1420. München, Alte Pinakothek (Wahrscheinlich aus St. Severin in Köln)

Meister der heiligen Veronika (englisch: Master of St Veronica) ist der Notname eines Malers des 14. und 15. Jahrhunderts.

Er war von 1395 bis 1415 der bedeutendste Kölner Maler der internationalen Gotik und Hauptmeister des Weichen Stils. Seinen Notnamen erhielt er nach dem Gemälde „Die heilige Veronika mit dem Schweißtuch“, um 1420 gemalt und ursprünglich für die Kölner Kirche St. Severin bestimmt. Es bildete die Mitteltafel eines Triptychons.

Er erhielt eine Ausbildung in der französischen Hofkunst und orientierte sich dabei an der Buchmalerei. Wahrscheinlich lernte er die Hofkunst in Dijon und Paris kennen. Sein Stil lehnt sich stark an die Kölner Tradition des 14. Jahrhunderts an. Doch lässt sich bei ihm auch die Kenntnis der westlichen Kunst um 1400 nachweisen. Er verstand es, den westlichen Zustrom mit der ursprünglichen Kölner Tradition des 14. Jahrhunderts zu verbinden. Seine Werke verkörpern am deutlichsten die internationale Stilsprache und haben auch noch auf die nachfolgende Generation ausgestrahlt.

In jüngster Zeit wurden dem Meister weitere Werke zugeschrieben. Sie zeichnen sich durch eine zurückhaltende Figurenbildung und zarte, sensible Farbgebung aus. Beispielhaft dafür ist „Die Madonna mit der Erbsenblüte“ (um 1400) im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg sowie „Die Mutter Gottes mit der Wickenblüte“ (1410–1415) aus dem Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud in Köln.

Ähnlich bedeutende Gemälde sind von seinen Zeitgenossen, dem Meister der kleinen Passion und dem älteren Meister der Heiligen Sippe bekannt.

Literatur

  • Rainer Budde, Roland Krischel (Hrsg.): Das Wallraf-Richartz-Museum. Meisterwerke von Simone Martini bis Edvard Munch. Köln 2000.
  • Barbara Jakoby: Meister der heiligen Veronika. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 721 (Digitalisat).
  • Ingo F. Walther (Hrsg.): Malerei der Welt, Eine Kunstgeschichte in 900 Bildanalysen, Von der Gotik bis zur Gegenwart. Köln 1999.
  • Frank Günter Zehnder: Der Meister der Hl. Veronika. Bonn 1981.
  • Frank Günter Zehnder: Gotische Malerei in Köln, Altkölner Bilder von 1300 bis 1500. Köln 1993.

Weblinks

Commons: Meister der heiligen Veronika – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Alte Pinakothek
  • Master of St Veronica (Memento vom 22. März 2005 im Internet Archive), In: The Grove Dictionary of Art, Macmillan 2000, Auszug auf artnet.com, im Internet Archive auf archive.org, Stand: 22. März 2005, gesehen 3. Mai 2011 (englisch)
  • T. Nagel: Die Qual der Wahl, Meister der Heiligen Veronika oder Meister von St. Laurenz, Bild der Woche, KW 39 2002, Museen der Stadt Köln
Normdaten (Person): GND: 118782975 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 174149842030502842498 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Meister der heiligen Veronika
ALTERNATIVNAMEN Master of St. Veronica
KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler des Mittelalters, in Köln tätig
GEBURTSDATUM vor 1395
STERBEDATUM nach 1415