Nguni-Sprachen

Anteil der Nguni-Sprecher in Südafrika, dunkelste Stufe: über 80 Prozent

Die Nguni-Sprachen gehören zur Guthrie-Region S der Bantusprachen.

Sie werden von über 28 Millionen Menschen im südlichen Afrika gesprochen. Sie werden als Nguni bzw. Ngoni bezeichnet, bilden linguistisch eine Gruppe, ethnisch aber nicht. Nguni-Sprecher können sich meist untereinander verständigen. Zu den weiteren Bantusprachen im Südlichen Afrika gehören die Sotho-Tswana-Sprachen, das Tshivenda und das Xitsonga.

Aufstellung der Nguni-Sprachen

Angegeben ist gegebenenfalls die Zahl der Sprecher, die die Sprache an erster Stelle verwenden („L1-Sprecher“). Die einzelnen Nguni-Sprachen sind laut Guthrie:

  • isiZulu (im Jahr 2011 rund 12 Millionen Sprecher,[1] Amtssprache in Südafrika)
  • isiXhosa (rund 8 Millionen Sprecher,[1] Amtssprache in Südafrika)
  • Nord-Ndebele (im Jahr 2000 über 4 Millionen Sprecher,[2] Amtssprache in Simbabwe)
  • Siswati (über 2 Millionen Sprecher, davon 1,3 Millionen in Südafrika,[1] Amtssprache in Eswatini und Südafrika)
  • Süd-Ndebele (rund 2 Millionen Sprecher,[1] Amtssprache in Südafrika)
  • Phuthi (rund 20.000 Sprecher,[3] anerkannte Sprache in Südafrika, Minderheitensprache in Lesotho)
  • Hlubi
  • Bhaca
  • Nhlangwini
  • Sumayela Ndebele, auch Northern Transvaal Ndebele
  • ehemalige Sprachen: Lala, Mfengu[4]

Die Ngunisprachen werden in zwei Gruppen eingeteilt: die Zunda Nguni, zu denen isiZulu, isiXhosa sowie Nord- und Süd-Ndebele gehören, und die Tekela Nguni, die die übrigen Nguni-Sprachen umfassen. Wo im Zunda Nguni ein „z“ verwendet wird, steht im Tekela Nguni ein „t“.[5]

Charakteristische phonetische Eigenschaften

  • Fünf Vokale durch Verschmelzen von fast geschlossenen und geschlossenen Vokalen des Proto-Bantu (Ausnahmen im Phuthi)
  • fast immer Betonung auf der vorletzten Silbe
  • eine Unterscheidung von hohen und tiefer Aussprache bei Vorsilben von Substantiven
  • Verwendung von gehauchten Konsonanten (breathy voice), die teilweise als „Unterdrücker-Konsonanten“ (depressor consonants) fungieren[6]
  • Verwendung aspirierter Konsonanten
  • Verwendung von Klicklauten (außer im Nord-Ndebele)

Sprachbeispiele

Deutsch „Ich mag deine neuen Stöcke“
isiZulu Ngiyazithanda izinduku zakho ezintsha
isiXhosa Ndi-ya-zi-thanda ii-ntonga z-akho ezin-tsha
Süd-Ndebele Ngi-ya-zi-thanda iin-ntonga z-akho ezi-tjha
Nord-Ndebele Ngi-ya-zi-thanda i-ntonga z-akho ezin-tsha
Hlubi Ng’ya-zi-thanda iin-duku z-akho ezin-sha
Siswati Ngi-ya-ti-tsandza ti-ntfonga t-akho letin-sha
Phuthi Gi-ya-ti-tshadza ti-tfoga t-akho leti-tjha

Siehe auch

Weblinks

Commons: Nguni-Sprachen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Sprachen Südafrikas bei salanguages.com (englisch)
  • Ngunisprachen im Ethnologue (englisch; eingeschränkt zugänglich)
  • Überarbeiteter Guthrie-Code bei goto.glocalnet.net (englisch; PDF)
  • Nguni und Nguni-Sprachen bei sahistory.org.za (englisch)

Einzelnachweise

  1. a b c d Zensus Südafrika 2011, Summe der Ergebnisse der neun Provinzen, abgerufen am 4. August 2017.
  2. Northern Ndebele bei salanguages.com (englisch), abgerufen am 5. August 2017.
  3. Phuthi bei salanguages.com (englisch), abgerufen am 5. August 2017.
  4. Überarbeiteter Guthrie-Code (Memento vom 7. Juni 2013 im Internet Archive) bei goto.glocalnet.net (englisch).
  5. Nguni und Nguni-Sprachen bei sahistory.org.za (englisch), abgerufen am 4. August 2017.
  6. Sónja Frota, Gorka Elordieta, Pilar Prieto (Hrsg.): Prosodic Categories: Production, Perception and Comprehension. Springer Science and Business Media, Berlin/ Heidelberg 2011, ISBN 978-94-007-0137-3, S. 251. Auszüge bei books.google.de