Norwegische Streitkräfte

Norwegen Norwegische Streitkräfte
Norges forsvar
Führung
Oberbefehlshaber: König von Norwegen, derzeit König Harald V.
Verteidigungsminister: Frank Bakke-Jensen
Militärischer Befehlshaber: General Eirik Kristoffersen
Militärische Führung: Das „Vereinigte Oberkommando“
Sitz des Hauptquartiers: Oslo
Militärische Stärke
Aktive Soldaten: 27.000 (2022)[1]
Reservisten: bis zu 140.000
Wehrpflicht: 19 Monate, davon 12 Monate im aktiven Dienst
Wehrtauglichkeitsalter: Vollendetes 19. bis 44. Lebensjahr
Haushalt
Militärbudget: 7,2 Mrd. US-Dollar (2023)[2]
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: 1,67 % (2023)[3]
Geschichte
Gründung: 1905

Die norwegischen Streitkräfte (norwegisch Forsvaret, „Verteidigung“) sind die für die militärische Verteidigung zuständige Organisation Norwegens. Sie bestehen aus vier Teilstreitkräften, dem Heer, der Marine, die die Küstenwache mit umfasst, der Luftwaffe (Luftforsvaret), der milizartig organisierten Heimwehr (Heimevernet) sowie weiteren Behörden.

Stärke und Organisation

Norwegische Soldaten
Norwegischer Soldat in Afghanistan

Die Friedensstärke der gesamten Streitkräfte Norwegens beträgt etwa 27.000 aktive Soldaten. Dazu kommen etwa 5000 zivile Mitarbeiter. Bei Mobilmachung steigt die Gesamtzahl auf etwa 83.000 an, 50.000 davon sind Angehörige der Heimwehr. Zudem stehen bis zu 140.000 Reservisten zur Verfügung.

In Norwegen besteht eine Wehrdienstpflicht für alle Männer und Frauen ab 19 Jahren, die Dienstzeit beträgt zwölf Monate in den regulären Streitkräften, an die sich sechs Monate in der Heimwehr anschließen. Von 63.841 Frauen und Männern, die 2012 gemustert wurden, wurden 9256 wehrpflichtige Männer einberufen. Seit 2009 sind auch Frauen verpflichtet, sich mustern zu lassen, der Wehrdienst blieb aber vorerst freiwillig.[4] Der Frauenanteil lag 2009 bei rund 7 %. Am 14. Juni 2013 wurde im norwegischen Parlament der Beschluss gefasst, ab 2015 die Wehrpflicht auch für Frauen einzuführen, wodurch Norwegen das erste NATO-Mitglied und das erste europäische Land mit Wehrpflicht für beide Geschlechter werden sollte.[5][6][7] Im Oktober 2014 beschloss das Parlament eine Gesetzesänderung, nach der ab 2015 alle jungen Menschen einberufen werden können. Wehrpflichtige Frauen wurden erstmals im Sommer 2016 einberufen. Laut Verteidigungsministerin Ine Eriksen Soreide sei es das Ziel, den Frauenanteil zu steigern; die Gesamtzahl der Soldaten solle gleich bleiben.[8] Die tatsächliche Einberufung findet vergleichsweise selektiv statt, so dass nur diejenigen Wehrpflichtigen mit herausragenden körperlicher und geistiger Eignung tatsächlich den Dienst antreten müssen. So wurden 2012 rund 13 % der Tauglichen eingezogen.[9]

Wie andere skandinavische Staaten befindet sich Norwegen seit der Krim-Annexion, dem russischen Krieg gegen die Ukraine und russischen Militärübungen an der Grenze zum Baltikum in einem Prozess der erneuten Aufrüstung zur Abwehr möglicher russisches Aggressionen. Strategisch steht dabei eine frühzeitige, entscheidende Abwehr russischer Angriffe im Blickpunkt, die Zeit für die Anlandung von US-amerikanischen See- und Luftverbänden sowie die Verlegung von US-Militärschiffen schaffen sollen. Dies soll über moderne Aufklärungs- und Waffensysteme mit großer Reichweite sowie durch die Stärkung der einzigen vorhandenen Kampfbrigade des Heeres erreicht werden, die das Gefecht unter den besonderen Bedingungen des hohen Nordens in der Finnmark führen soll.[10]

Nomineller Oberbefehlshaber der norwegischen Streitkräfte ist der König von Norwegen, derzeit König Harald V. Geführt wird das Militär jedoch vom Verteidigungsminister und einem Generalstabschef (Forsvarssjefen) in beratender Funktion. Das „Vereinigte Oberkommando“ der norwegischen Streitkräfte befindet sich in Stavanger und die Militärakademie Krigsskolen in Oslo.

Generelle Struktur

Die norwegischen Streitkräfte werden offiziell einfach „Die Verteidigung“ (Forsvaret) genannt. Nach der norwegischen Verfassung ist der König ihr Oberster Befehlshaber. Norwegen ist ein konstitutionelles Königreich, Parlament und die Regierung sind für die Verteidigungspolitik verantwortlich. Die zum 1. Januar 2017 gültigen Rahmenbedingungen für den Verteidigungssektor sind die folgenden[11]:

Königreich Norwegen (Staten)

  • Norwegisches Parlament (Stortinget)
    • Norwegische Regierung (Regjering, von dem Premierminister (Statsministeren) geleitet)
      • Verteidigungsministerium (Forsvarsdepartementet von dem Verteidigungsminister (Forsvarsministeren) geleitet)
        • Militärorganisation der Verteidigung (Forsvarets militære organisasjon)
          • Cyberverteidigung (Cyberforsvaret, Teilstreitkraft, von einem Generalmajor / Konteradmiral geführt)
          • Aufklärungsdienst (Etterretningstjenesten, von einem Generalleutnant / Vizeadmiral geführt, als Staats- und Militäraufklärungsdienst)
            • Militärgeografischer Dienst der Verteidigung (Forsvarets militærgeografiske tjeneste)
          • Hochschule der Verteidigung [Militärakademie] (Forsvarets høgskole, von einem Generalmajor / Konteradmiral geführt)
            • Stabsschule der Verteidigung (Forsvarets stabsskole)
            • Aufklärungshochschule der Verteidigung (Forsvarets etterretningshøgskole)
            • Fernstudiumsabteilung der Verteidigung (Forsvarets fjernundervisning)
            • Institut für Verteidigungsstudien (Institutt for forsvarsstudier)
          • Logistikorganisation der Verteidigung (Forsvarets logistikk organisasjon integrierte militär-zivile Struktur)
          • Operatives Hauptquartier der Verteidigung (Forsvarets operative hovedkvarter, das norwegische gemeinsame Streitkräfteführungskommando, von einem Generalleutnant / Vizeadmiral geführt und in Reitan (Bodø) lokalisiert)
          • Sanität der Verteidigung (Forsvarets sanitet, der gemeinsame Sanitätsdienst der Streitkräfte, von einem Arzt im Dienstgrad von Generalmajor / Konteradmiral geführt)
          • Stab der Verteidigung (Forsvarsstaben, der norwegische Generalstab, von einem Generalleutnant /Vizeadmiral geführt, unterstützt den norwegischen Verteidigungschef – ein General / Admiral)
            • Feldpriesterkorps (Feltprestkorpset)
            • Kultur- und Traditionsabteilung der Verteidigung (Forsvarets avdeling for kultur og tradisjon)
            • Lohnverwaltung der Verteidigung (Forsvarets lønnsadministrasjon)
            • Medienzentrum der Verteidigung (Forsvarets mediesenter)
            • Personal- und Wehrdienstzentrum der Verteidigung (Forsvarets Personell- og Vernepliktssenter)
            • Personaldienste der Verteidigung (Forsvarets personelltjenester)
              • Wohndienst der Verteidigung (Forsvarets boligtjeneste)
              • Wohlfahrtsdienst der Verteidigung (Forsvarets velferdstjeneste)
            • Buchhaltungsverwaltung der Verteidigung (Forsvarets Regnskapsadministrasjon)
            • Militärische Sicherheitsabteilung (Forsvarets sikkerhetsavdeling)
            • Computerisierungsprogramm (LOS-programmet, kommt aus Ledelse, Organisasjon, Styring – Führung, Organisation, Kontrolle, wird von einem Brigadegeneral / Flaggenkommodore geführt)
          • Militärmission in Brüssel (Militærmisjonen i Brussel, die norwegische Vertretung bei NATO von einem Generalmajor / Konteradmiral geführt)
          • Norwegisches Heer (von dem Generalinspekteur für das Heer (Generalinspektøren for Hæren), einem Generalmajor, geführt)
            • Brigade Nord (Brigade Nord, die einzige norwegische Heeresbrigade, im Norden von Norwegen (Stab in Bardufoss) stationiert, mit einem kleinen Anteil in südöstlichen Norwegen (Rena))
            • Garde Seiner Majestät des Königs (Hans Majestet Kongens Garde, die Garde des Königs und die Garnisoneneinheit von Oslo, stationiert im Stadtviertel Huseby von Oslo, mit der Ausbildungskompanie in Terningmoen neben Elverum)
            • Garnison in Sør-Varanger (Garnisonen i Sør-Varanger, gemeinsame zivil-militärische Operation, funktioniert als Grenzwache (Grensevakten) für die Sicherung der norwegisch-russischen Grenze mit einer Stabskompanie, einer Garnisonskompanie und zwei Grenzjägerkompanien, Stab in Høybuktmoen. An der Spitze steht ein ziviler Polizeidirektor.)
            • Heereswaffenschule (Hærens våpenskole, bringt alle Kampf- und Kampfunterstützungsheereseinheiten für Grund-, Kampf- und Weiterausbildung und für Doktrinsentwicklung zusammen, Stab in Østerdal Garnison)
            • Kompetenzzentrum der Verteidigung für Logistik und Einsatzunterstützung (Forsvarets kompetansesenter for logistikk og operativ støtte, Ausbildungsorganisation für Logistikeinheiten und Militärpolizei, Stab in Sessvollmoen)
            • Heeresabteilung für Operative Unterstützung (Operasjonsstøtteavdelingen for Hæren, Logistikunterstützung für die Heereseinheiten und für ausländische Militäreinheiten (Host Nation Support), infrastrukturelle Betreuung von den Heeresstützpunkten, Stab in Bardufoss)
          • Norwegische Luftstreitkräfte (wörtlich Luftverteidigung (Luftforsvaret), von dem Generalinspekteur für die Luftwaffe (Generalinspektøren for Luftforsvaret), einem Generalmajor, geführt)
            • 132. Fliegergeschwader (132 Luftving, Ørland Luftstützpunkt (Ørland flystasjon) und Außenstellen in Bodø (Stasjonsgruppe Bodø) und Banak (Stasjonsgruppe Banak)), Hauptverband der norwegischen Luftwaffe mit Jagdfliegern, NASAMS-bataillon, Objektschutztruppen und Luftwaffenpionieren, vorgeschobener NAEWF-Luftstützpunkt.
            • 133. Fliegergeschwader (133 Luftving, Andøya Luftstützpunkt (Andøya flystasjon), P-3 Orion Seeaufklärungs- und U-Boot-Abwehrflugzeuge, wird nach Evenes verlegt)
            • 135. Fliegergeschwader (135 Luftving, Luftstützpunkt Gardermoen (Gardermoen flystasjon), Lufttransport- und Elektronische Kampfführungseinheit)
            • 139. Fliegergeschwader (139 Luftving, Bardufoss Luftstützpunkt (Bardufoss flystasjon) und Außenstellen in Rygge (Stasjonsgruppe Rygge), Sola (Avdeling Sola), Haakonsvern (Avdeling Sola) und Banak (stationiert in Stasjonsgruppe Banak unter dem 132. Fliegergeschwader)), Hubschrauberverband der norwegischen Luftstreitkräfte, unterstützt die Brigade Nord des Heeres (Bell-412 SP in Bardufoss), die Marinefregatten (NH-90NFH in Haakonsvern), die Küstenwache (NH-90NFH in Bardufoss), die Spezialkräfte bei Terrorkampfbereitschaft neben Oslo (Bell-412 SP in Rygge) und das Justizministerium bei Luftrettung (Sea King Mk43B in Stavanger-Sola, mit vorgeschobenen Hubschrauberrettungsketten in Banak, Bodø, Ørland, Florø und Rygge. Die Grundfliegerausbildungsschule (Luftforsvarets flygeskole) gehört auch zum 139. Fliegergeschwader.)
            • 131. Fliegergeschwader (131 Luftving, Sørreisa Luftstützpunkt (Sørreisa flystasjon)), keine fliegende Einheiten, das Geschwader ist ein Control and Reporting Centre (CRC) und hat Radarpunkte als Außenstellen.
          • Norwegische Marine (wörtlich Seeverteidigung (Sjøforsvaret), von dem Generalinspekteur für die Marine (Generalinspektøren for Sjøforsvaret), einem Konteradmiral geführt)
            • Marine (Marinen, von 2002 bis 2016 Küstengeschwader (Kysteskadren) genannt)
            • Küstenwache (Kystvakten, die Überwachungseinheiten der Marine)
            • Schulen der Marine (Sjøforsvarets skoler)
          • Norwegische Heimwehr (von dem Generalinspekteur für die Heimwehr (Generalinspektøren for Heimevernet), einem Generalmajor, geführt)
            • 11 Heimwehrdistrikte
          • Spezialkräfte der Verteidigung (Forsvarets spesialstyrker, von dem Chef für Spezialkräfte (Chefen for Spesialstyrker), einem Generalmajor / Konteradmiral, geführt)

Heer

Gliederung des norwegischen Heeres 2020
Norwegische Leopard-1-Panzer
Hauptartikel: Norwegisches Heer

Das norwegische Heer verfügt über rund 7500 aktive Soldaten und befindet sich wie die anderen Teilstreitkräfte in einem Modernisierungsprozess. Es gliedert sich in[12]

  • die Brigade Nord (Hauptquartier im nordnorwegischen Heggelia, bestehend aus acht Bataillonen verschiedener Waffengattungen einschließlich Unterstützungstruppen),[13]
  • das Landkommando Finnmark in Regimentsgröße (1 mechanisiertes Infanteriebataillon, 1 Jägerbataillon als Grenzwache),[14]
  • die Hans Majestet Kongens Garde („Die Garde seiner königlichen Majestät“, ein Jägerbataillon), die in Huseby Leir stationiert ist und international Anerkennung als hoch disziplinierte Protokolleinheit genießt.[15]
  • das Spezialkommando.

Moderne Ausrüstung befindet sich im regelmäßigen Zulauf, so wurden die Panzer des Typs Leopard 1 A5NO durch mindestens 52 Leopard 2 A4NO ersetzt. Ferner stehen

in den Bestandslisten des Heeres.

Die Standorte des norwegischen Heeres liegen zum überwiegenden Teil im Norden des Landes; die einzigen bedeutenden Ausnahmen sind das in Rena nahe der schwedischen Grenze dislozierte, zur Brigade Nord gehörende Telemark-Bataillon und die in der Nähe von Oslo stationierte Garde. Diese Konzentration auf den Norden ist der strategischen Konzeption des Kalten Krieges geschuldet, in der Norwegen für die Überwachung und Kontrolle der norwegisch-sowjetischen Grenze verantwortlich war.

Teilstreitkräfteübergreifende Standardbewaffnung ist seit dem 12. April 2007 der Schnellfeuerkarabiner HK416.

Luftstreitkräfte

Norwegisches F-16-Jagdflugzeug

Die norwegischen Luftstreitkräfte umfassen etwa 2000 aktive Soldaten. Offiziell wird sie Royal Norwegian Air Force (RNAF) oder auf norwegisch Kongelige Norske Luftforsvaret genannt. Aufgrund des enorm weiten vorgelagerten Seegebiets und den unzugänglichen Berg- und Fjordregionen in Norwegen liegt eine der Hauptaufgaben der Luftwaffe in der Patrouillentätigkeit, die durch andere Kräfte kaum gewährleistet werden kann. Im Kalten Krieg waren verschiedene Stützpunkte regelmäßig mit Kampfflugzeugen der NATO belegt, um eine mögliche Verteidigung gegen die im Nordosten des Landes angrenzende Sowjetunion zu gewährleisten. Seit dem Abzug der US-amerikanischen Iceland Defense Force aus Island 2006 zeichnet sich ein stärkeres Engagement der norwegischen Luftstreitkräfte bei der Aufrechterhaltung der Verteidigungsfähigkeit Islands ab (siehe auch Militärische Situation Islands).

Seestreitkräfte

Die norwegischen Seestreitkräfte (norwegisch Sjøforsvaret) bestehen aus den Truppenteilen Marine und Küstenwache sowie den Schulen des Sjøforsvaret und den Stützpunkten des Sjøforsvaret.

Die Fregatte Nansen kurz nach ihrer Indienststellung

Marine

Hauptartikel: Norwegische Marine

Die norwegische Marine umfasst rund 3700 aktive Soldaten. Bestandteil der Königlichen Marine sind neben der Flotte eine Küstenartillerie. Das Flottenkommando befindet sich in Oslo, wichtige Stützpunkte sind außerdem Bergen (Haakonsvern) und Tromsø. Für die umfangreiche Flotte an kleineren Schiffseinheiten wurden zusätzlich verbunkerte Liegeplätze in schwer zugänglichen Gebieten (Fjorde, Steilküsten) angelegt. Die Marine verfügt über:

Die letzten beiden der ehemals fünf Fregatten der Oslo-Klasse wurden 2007 ausgemustert.

Außerdem gibt es je eine Einheit Marineinfanterie (Kystjegerkommandoen), Kampfschwimmer (Marinejegerkommandoen) und Minentaucher.

Küstenwache

Hauptartikel: Norwegische Küstenwache
Schiffe der Küstenwache im Hafen von Sortland

Die Küstenwache ergänzt die geringen Bestände an kleineren Einheiten mit rund 25 gut bewaffneten Patrouillenbooten. Dazu gehören unter anderem:

Heimwehr

Hauptartikel: Heimevernet

Die norwegische Heimevernet umfasst rund 50.000 Angehörige der drei Teilstreitkräften, von denen momentan rund 1200 die aktiven Kräfte unterstützen. Es existiert jeweils eine Heeres-, Luftwaffen- und Marineheimwehr, die momentan in 18 Heimwehrdistrikten organisiert sind; diese Zahl soll im Zuge von Reformen auf 12 reduziert werden. Die Heimwehr ist keine passive Ersatzreserve für die aktive Truppe, sie nimmt hingegen zunehmend eine aktive Rolle im Heimatschutz ein und stellt Spezialisten für alle Bereiche der Streitkräfte ab. Die Heeresheimwehr spielt beispielsweise eine wichtige Rolle in der Terrorprävention, die Marineheimwehr verfügt über rund 200 kleinere Boote zur Überwachung des Seeraumes und die Luftwaffenheimwehr übernimmt Objektschutzaufgaben für Einrichtungen der Luftwaffe.

Einsätze

Norwegische Patrouille bei Faryab

Norwegen und andere skandinavische Länder unterstützen die Vereinigten Staaten im Kampf gegen den Terror. Das norwegische Parlament befürwortet den weltweiten Kampf gegen Extremisten. Die norwegische Armee entsandte daher Truppen, um die ISAF-Mission der NATO in Afghanistan zu unterstützen. Norwegische Spezialeinheiten (Hærens Jegerkommando) waren an Kommandoaktionen der Operation Enduring Freedom 2002 beteiligt und reguläre Truppen bei der Operation Harekate Yolo im Jahr 2007. Derzeit setzt Norwegen 487 Soldaten als Teil der ISAF-Kräfte ein. 2014 wurden die norwegischen Truppen aus Afghanistan abgezogen.

Geschichte

Im Kalten Krieg verfolgte Norwegen, wie seine Nachbarländer, das Konzept einer gesamtgesellschaftlichen Mobilisierung für den befürchteten Krieg gegen den Warschauer Pakt, bei dem auch Guerillakrieg bei einer erwarteten Teilbesetzung des Landes eine zentrale Rolle gespielt hätte. Nach dem Ende der Blockkonfrontation wurde insbesondere das Heer stark verringert und Auslandseinsätze rückten in den Blickpunkt der gesamten Militärpolitik und -organisation. Hatte das Heer im Kalten Krieg noch aus 13 Brigaden bestanden, verfügte es bis 2014 noch über eine. Die Heimwehr wurde in ihrer Größe in etwa halbiert.[19]

Dienstgrade

Wehrpflichtige Zeitsoldaten
OR1 OR2 OR3 OR4
Hæren
Menig Ledende menig Visekorporal Visekorporal 1. klasse Korporal Korporal 1. klasse
Luftforsvaret
Flysoldat Ledende flysoldat Visespesialist Spesialist Ledende spesialist Seniorspesialist
Sjøforsvaret
Menig Ledende menig Visekonstabel Ledende visekonstabel Konstabel Seniorkonstabel
Unteroffiziere
OR5 OR6 OR7 OR8 OR9
Hæren
Sersjant Sersjant 1. klasse Oversersjant Stabssersjant Kommandérsersjant Sersjantmajor
Luftforsvaret
Sersjant Seniorsersjant Vingsersjant Stabssersjant Kommandérsersjant Sersjantmajor
Sjøforsvaret
Kvartérmester Seniorkvartérmester Skvadronsmester Flotiljemester Orlogsmester Flaggmester
Offiziere
OF1 OF2 OF3 OF4 OF5 OF6 OF7 OF8 OF9
Hæren
Fenrik Løytnant Kaptein/Rittmester Major Oberstløytnant Oberst Brigadér Generalmajor Generalløytnant General
Luftforsvaret
Fenrik Løytnant Kaptein Major Oberstløytnant Oberst Brigadér Generalmajor Generalløytnant General
Sjøforsvaret
Fenrik Løytnant Kapteinløytnant Orlogskaptein Kommandørkaptein Kommandør Flaggkommandør Kontreadmiral Viseadmiral Admiral

Trivia

Die Streitkräfte führten im November 2013 einen Meatless Monday (Montag) ein, an dem nur fleischfreie Truppenverpflegung ausgegeben wird. In den Presseerklärungen wird betont, dass die Maßnahme nicht der Geldeinsparung, sondern dem „Kampf gegen den Klimawandel“ dient.[20][21]

Literatur

  • David Miller: Die Seestreitkräfte der Welt. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-8289-5333-6 (englisch: The world's navies. Übersetzt von Wolfram Schürer). 

Weblinks

Commons: Norwegische Streitkräfte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Offizielle Seite der norwegischen Streitkräfte. Abgerufen am 16. Juni 2013 (englisch). 
  • Offizielle Seite der norwegischen Streitkräfte. Abgerufen am 16. Juni 2013 (norwegisch). 
  • Übersicht über das norwegische Militär. In: GlobalDefence.net. 7. Juli 2008, abgerufen am 25. August 2017. 
  • Übersicht über das norwegische Militär. In: army-guide.com. Abgerufen am 16. Juni 2013 (englisch). 
  • Jegertroppen i Forsvarets spesialkommando (norwegisch)

Einzelnachweise

  1. https://www.cia.gov/the-world-factbook/countries/norway/#military-and-security. Abgerufen am 19. Januar 2023 (englisch). 
  2. https://www.globalfirepower.com/country-military-strength-detail.php?country_id=norway. Abgerufen am 19. Januar 2023 (englisch). 
  3. Where NATO Defense Expenditure Stands. STATISTA, 12. Januar 2024, abgerufen am 15. Januar 2024. 
  4. Compulsory military service. Norwegische Streitkräfte, 16. Januar 2012, archiviert vom Original am 5. November 2013; abgerufen am 27. April 2013 (englisch). 
  5. Norwegen führt Wehrpflicht für Frauen ein. DiePresse.com, 14. Juni 2013, abgerufen am 16. Juni 2013. 
  6. Marie Melgård, Karen Tjernshaugen: Stortinget vedtar verneplikt for kvinner 14. juni. In: Aftenposten. 21. April 2013, ISSN 0804-3116 (norwegisch, online [abgerufen am 27. April 2013]). 
  7. Norwegian women opposed to gender-neutral military service. The Norway Post, 23. April 2013, abgerufen am 27. April 2013 (englisch). 
  8. diepresse.com – Norwegen führt Wehrpflicht für Frauen ein. Artikel vom 14. Oktober 2014, abgerufen am 14. Oktober 2014.
  9. James Kenneth Wither: Back to the future? Nordic total defence concepts, In: Defence Studies 20:1, S. 71 f.
  10. James Kenneth Wither: Back to the future? Nordic total defence concepts, In: Defence Studies 20:1, S. 72.
  11. Forsvarets militære organisasjon (Militärische Organisation der Streitkräfte). Forvaltningsdatabasen (Norwegische Regierungsdatenbank), abgerufen am 30. Oktober 2017 (norwegisch). 
  12. Forsvaret: The Norwegian Army. 2021, abgerufen am 11. März 2021 (englisch). 
  13. Forsvaret: Brigade Nord. Abgerufen am 11. März 2021 (englisch). 
  14. Forsvaret: Finnmark landforsvar. 2021, abgerufen am 11. März 2021 (norwegisch). 
  15. Forsvaret: Hæren. Hans Majestet Kongens Garde. Abgerufen am 11. März 2021 (norwegisch). 
  16. Gerhard Heiming: Weitere 20 Schützenpanzer CV90 für Norwegen. 22. Februar 2021, abgerufen am 5. Februar 2022. 
  17. Norweger ordern 20 Dingos (HNA.de vom 1. November 2010)
  18. Equipment Facts - Sea. Norwegische Streitkräfte, 16. Januar 2012, archiviert vom Original am 3. Februar 2015; abgerufen am 27. April 2013 (englisch). 
  19. James Kenneth Wither: Back to the future? Nordic total defence concepts, In: Defence Studies 20:1, S. 72.
  20. Jennifer Smith: Norwegian army goes vegetarian as it goes to war against climate change by cutting ‘ecologically unfriendly’ foods. In: dailymail.co.uk. Daily Mail, 20. November 2013, abgerufen am 18. Januar 2016 (englisch). 
  21. Heather Saul: Norwegian army placed on strict vegetarian diet. In: independent.co.uk. The Independent, 30. November 2013, abgerufen am 18. Januar 2016 (englisch). 
Streitkräfte der NATO-Mitgliedstaaten
Streitkräfte der Staaten Europas

Souveräne Staaten: Albanische Streitkräfte | Sometent (Andorra) | Belarussische Streitkräfte | Belgische Streitkräfte | Bosnisch-herzegowinische Streitkräfte | Bulgarische Streitkräfte | Dänische Streitkräfte2 | Bundeswehr (Deutschland) | Estnische Verteidigungsstreitkräfte | Verteidigungskräfte Finnlands | Französische Streitkräfte2 | Griechische Streitkräfte | Irische Streitkräfte | Militärische Situation Islands | Italienische Streitkräfte2 | Kasachische Streitkräfte1 | Kroatische Streitkräfte | Lettische Nationale Streitkräfte | Liechtenstein | Litauische Streitkräfte | Armee (Luxemburg) | Armed Forces of Malta | Moldauische Streitkräfte | Öffentliche Sicherheit in Monaco | Streitkräfte Montenegros | Niederländische Streitkräfte2 | Streitkräfte von Nordmazedonien | Norwegische Streitkräfte2 | Bundesheer (Österreich) | Polnische Streitkräfte | Portugiesische Streitkräfte2 | Armata Română | Streitkräfte Russlands1 | San-marinesische Streitkräfte | Schwedische Streitkräfte | Schweizer Armee | Streitkräfte Serbiens | Streitkräfte der Slowakischen Republik | Slowenische Streitkräfte | Spanische Streitkräfte2 | Streitkräfte der Tschechischen Republik | Türkische Streitkräfte1 | Ukrainische Streitkräfte | Ungarische Streitkräfte | Päpstliche Schweizergarde | Streitkräfte des Vereinigten Königreichs2. Sonstige Gebiete: Arktisk Kommando | British Forces Gibraltar | Guernsey | Isle of Man | Jersey. Umstrittene Gebiete: Sicherheitskräfte des Kosovo | Streitkräfte Transnistriens | Streitkräfte der Türkischen Republik Nordzypern

1 Liegt größtenteils in Asien2 Hat zusätzliche Gebiete außerhalb Europas.

Oberbefehlshaber der Norwegischen Streitkräfte

Otto Ruge (1940) • Carl Gustav Fleischer (1940–1942, de facto) • Wilhelm von Tangen Hansteen (1942–1944) • Olaf V. (1944–1945) • Otto Ruge (1945) • Elias Corneliussen (1946) • Halvor Hansson (1946) • Ole Berg (1946–1955) • Finn Lambrechts (1955–1956) • Bjarne Øen (1957–1963) • Folke Hauger Johannessen (1964–1972) • Herman Fredrik Zeiner-Gundersen (1972–1977) • Sverre B. Hamre (1977–1982) • Sven Hauge (1982–1984) • Fredrik Bull-Hansen (1984–1987) • Vigleik Eide (1987–1989) • Torolf Rein (1989–1994) • Arne Solli (1994–1999) • Sigurd Frisvold (1999–2005) • Sverre Diesen (2005–2009) • Harald Sunde (2009–2013) • Haakon Bruun-Hanssen (2013–2020) • Eirik Johan Kristoffersen (seit 2020)