Operation Plumbat

Operation Plumbat war der Name einer Geheimoperation des israelischen Nachrichtendienstes Mossad.

Nachdem Frankreich 1962 die Lieferung von Uran an Israel eingestellt hatte, suchte Israel alternative Quellen. 1968 wurden von der Brüsseler Firma „Société Générale des Mineraux“ ca. 200 Tonnen Uranoxid (Yellowcake) gekauft. Am 17. November 1968 ging das Uran in Antwerpen an Bord des Schiffes Scheersberg A, um von dort nach Genua verschifft zu werden. Die Scheersberg A war im Dezember 1955 von der Kröger-Werft in Rendsburg als Scheersberg an die Hamburger Reederei Aug. Bolten Wm. Miller’s Nachfolger geliefert worden. Der neue Eigner Dan Ert (alias Dan Aerbel) wurde 1973 in Norwegen im Zuge der Lillehammer-Affäre verhaftet und gestand, Mitglied des Mossad zu sein.

Am 2. Dezember 1968 tauchte die Scheersberg A im Hafen von İskenderun wieder auf, von der Besatzung und der Ladung fehlte jede Spur.

Nach Erkenntnissen der EURATOM soll die Ladung in der Nähe von Zypern auf ein israelisches Schiff umgeladen worden sein. Fachleute gehen davon aus, dass die Aktion von den Geheimdiensten Mossad und Lakam geplant und durchgeführt wurde.

Belletristik

Der Thriller-Autor Ken Follett hat die reale Operation Plumbat als Vorlage für einen Teil der Handlung seines Romans Dreifach (1979) verwendet.

Literatur

  • Paul Eddy, Elaine Davenport, Peter Gillman: Uran für Israel. Geheimdienst Operation Scheersberg A. ISBN 3-8105-0504-8. Originalausgabe: The plumbat affair, Philadelphia, PA (Lippincott) 1978, ISBN 0-397-01248-9. (Online-Version)
  • Time Magazine: Uranium: The Israeli Connection, Vol. 109 Nr. 22 vom 30. Mai 1977. (Online-Version)
  • Spiegel-Serie Das Geheimnis der „Scheersberg“. (3 Teile)
    • Das Geheimnis der Scheersberg. In: Der Spiegel. Nr. 33, 1978, S. 110 (online). 
    • Das Geheimnis der Scheersberg. In: Der Spiegel. Nr. 34, 1978, S. 134 (online). 
    • Das Geheimnis der Scheersberg. In: Der Spiegel. Nr. 35, 1978, S. 136 (online). 
  • Uran-Schiff. Schmutzige Tricks, in: Der Spiegel, Nr. 20 v. 9. Mai 1977, S. 128f. (Online-Version)
  • Uran-Schiff. Levantinischer Herr. Die Uran-Fahrt des Motorschiffes „Scheersberg“ war nicht die einzige mysteriöse Reise des deutschen Frachters, in: Der Spiegel Nr. 21 vom 16. Mai 1977
  • Einer lügt bestimmt, in: Die Zeit, Nr. 23 vom 3. Juni 1977 [1]
  • Kurznotiz über die Ablieferung der Scheersberg; Hamburger Abendblatt vom 28. Dezember 1955.
  • Zeitspiegel. Piratenstück, in: Die Zeit vom 30. Juni 1978
  • Rainer Frenkel: ... was mit der „Scheersberg A“ geschah. Urangeschäft 1968: Die Deutschen streiten alles ab, in: Die Zeit vom 20. Mai 1977
  • Klaus Mommsen: Chel ha'yam: 60 Jahre Israelische Marine, Bonn (Bernard & Graefe) 2009. ISBN 978-3-7637-6281-1
  • Brian Harring: DIMONA and Other Secrets: Israel’s Atomic bomb programs (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive), bei Tbrnews.org
  • Thomas Scheuer: Nukem und die Plumbat–Affäre. 20 Jahre nach der mysteriösen Umleitung von 200 Tonnen Natur–Uran nach Israel werden jetzt neue Informationen freigegeben: Danach wußte die Bundesregierung von der Operation des Geheimdienstes Mossad / Stillschweigen mit Rücksicht auf Israel / Nukem schon damals im Geschäft, in: taz vom 5. Mai 1988, S. 9

Filmadaptionen

Weblinks

  • Das Attentat bei dem Dan Aerbel verhaftet wurde (norwegische Wikipedia)
  • Mehr zum Attentat bei dem Dan Aerbil verhaftet wurde (englisch)