Oskar und die Dame in Rosa

Oskar und die Dame in Rosa (Originaltitel: Oscar et la dame rose) ist eine Erzählung des französischen Schriftstellers Éric-Emmanuel Schmitt, die 2002 als drittes von vier Büchern der Reihe Cycle de l’invisible veröffentlicht wurde. Die deutsche Erstausgabe erschien in der Übersetzung von Annette und Paul Bäcker 2003 im Ammann Verlag, Zürich.

Inhalt

Der Arzt und die Dame in Rosa an Oscars Krankenbett, Zeichnung von Marie-Claire Lefébure

Der Protagonist ist der zehnjährige Oskar, der unheilbar an Leukämie erkrankt ist. Aufgrund der chemotherapeutischen Behandlung seiner Erkrankung hat Oskar alle Haare verloren und wird daher von allen Eierkopf genannt. Er spürt, dass es für ihn keine Heilung geben wird und er nur noch kurze Zeit zu leben hat. Im Gegensatz zu seinen Eltern, von denen sich Oskar verraten und verlassen fühlt und die sich nicht für ihn interessieren, spricht die von Oskar so genannte Dame in Rosa mit dem Jungen über seine Krankheit und den Tod. Die rosa Damen sind Frauen, die ehrenamtlich Kranke besuchen. Oskar nennt sie Rosa.

Um mit der schrecklichen Wahrheit zurechtzukommen, fordert Rosa Oskar auf, Gott seine Gedanken, Gefühle, Ängste und Freuden in Briefen mitzuteilen. Außerdem solle er sich vorstellen, dass jeder noch gelebte Tag zehn Jahre seines Lebens bedeute. Obgleich Oskar Schwierigkeiten hat, an Gott zu glauben, lässt er sich auf das Experiment ein und erlebt so ein ganzes Leben. In 14 Briefen an Gott erzählt er von seiner Pubertät, der ersten Liebe, Ehe, Streit, Midlife-Crisis, Alter und schließlich von der Vorbereitung auf den Tod. Somit ist er zum Zeitpunkt seines Todes zwar immer noch zehn Jahre alt, allerdings fühlt er sich, als wäre er 120 Jahre alt.

Film und Theater

Die Erzählung wurde von dem Autor Schmitt selbst im Jahre 2009 verfilmt, mit Michèle Laroque als Dame in Rosa und Max von Sydow als Dr. Dusseldorf. Das Theatrium Bremen e.V. inszenierte die Erzählung 2010 als Figurentheater.[1]

Fabrice Bollon komponierte eine gleichnamige Oper, welche am 5. Januar 2014 am Theater Freiburg ihre Uraufführung hatte.[2]

Einzelnachweise

  1. Oskar und die Dame in Rosa, inszeniert vom Theatrium Bremen e.V. (Memento vom 24. November 2010 im Internet Archive), abgerufen am 19. Februar 2018.
  2. Georg Rudiger: Tage voller Phantasie. Fabrice Bollon hat aus Schmitts „Oscar und die Dame in Rosa“ eine Familienoper gemacht. In: Der Sonntag. 5. Januar 2014, S. 14.
Werke von Éric-Emmanuel Schmitt

Theaterstücke und Einakter:
La Nuit de Valognes | Le Visiteur | Golden Joe | Variations énigmatiques | L’École du diable | Le bâillon | Le Libertin | Milarepa | Frédérick ou le boulevard du crime | Hôtel des deux mondes | Mille et un jours | Petits crimes conjugaux | Mes Évangiles | La Nuit des oliviers

Essays:
Diderot ou la philosophie de la séduction | Ma Vie avec Mozart

Romane:
Die Schule der Egoisten | Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran | Oskar und die Dame in Rosa | Das Evangelium nach Pilatus | Lorsque j’étais une œuvre d’art | Das Kind von Noah | Mein Leben mit Mozart | Adolf H. Zwei Leben

Normdaten (Werk): GND: 7628875-4 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: no2019022730 | VIAF: 188306604