Paläoproterozoische Vereisung

Die paläoproterozoische Vereisung ist ein Eiszeitalter, das vor ca. 2,3 Milliarden Jahren beim Übergang zwischen Archaikum und Proterozoikum begann und etwa 300 Millionen Jahre andauerte. Sie wird auch archaisches Eiszeitalter oder Huronische Eiszeit genannt. In der Gegend des Huronsees gefundene Schichtfolgen lassen eine Rekonstruktion der damaligen Gletscherbewegungen zu. Diese sogenannte Gowganda-Formation besteht aus feingeschichteten Tonsteinen; es sind Bändertone, die in stehenden Gewässern vor den Gletschern abgelagert wurden. Teilweise enthalten sie Dropstones. Schichten aus Tonsteinen wechseln sich mit fossilen Blocklehmen (Tilliten) ab und spiegeln so das periodische Vordringen der Gletscher in den Wasserkörper wider.

Geologische Klimazeugen einschließlich paläomagnetischer Auswertungen aus Nordamerika, Skandinavien, Indien sowie im südlichen Afrika deuten auf einen globalen Kälteeinbruch mit einem länger andauernden Schneeball-Erde-Ereignis hin.

Mögliche Ursache für diese Vereisung ist die große Sauerstoffkatastrophe oder eine lang andauernde Phase global geringer vulkanischer Aktivität.

Im Januar 2020 zeigten Wissenschaftler mittels Datierung und Simulationen, dass der Einschlag des Yarrubba-Meteoriten während der Eiszeit vor 2,229 ±0,005 Mrd. Jahren stattfand – der Krater ist damit die älteste anerkannte Einschlagsstruktur der Erde – und die Eiszeit beendet haben könnte.[1][2]

Literatur

  • D. A. Evans, N. J. Beukes, J. L. Kirschvink: Low-latitude glaciation in the Palaeoproterozoic era. In: Nature. Band 386, Nr. 6622, 20. Mai 1997, S. 262–266, doi:10.1038/386262a0, bibcode:1997Natur.386..262E (englisch). 
  • Robert E. Kopp, Joseph L. Kirschvink, Isaac A. Hilburn, Cody Z. Nash: The Paleoproterozoic snowball Earth: A climate disaster triggered by the evolution of oxygenic photosynthesis. In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America (PNAS). Band 102, Nr. 32, 9. August 2005, S. 11131–11136, doi:10.1073/pnas.0504878102, PMID 16061801, PMC 1183582 (freier Volltext), bibcode:2005PNAS..10211131K (englisch). 
  • Phillip W. Schmidt, George E. Williams: Paleomagnetism of the Lorrain Formation, Quebec, and Implications for the Latitudeof Huronian Glaciation. In: European Geophysical Society (Hrsg.): Geophysical Research Abstracts. Band 5, Nr. 08262, 2003 (englisch, Abstract bei COSIS.net [PDF; 23 kB; abgerufen am 25. September 2020]). 

Weblinks

  • Die paläoproterozoische Vereisung. Freie Universität Berlin, archiviert vom Original am 30. Mai 2016; abgerufen am 25. September 2020. 

Einzelnachweise

  1. Katherine Kornei: Trilobites: Earth’s Oldest Asteroid Impact Found in Australia. In: New York Times. 21. Januar 2020, abgerufen am 25. September 2020 (englisch). 
  2. Timmons M. Erickson, Christopher L. Kirkland, Nicholas E. Timms, Aaron J. Cavosie, Thomas M. Davison: Precise radiometric age establishes Yarrabubba, Western Australia, as Earth’s oldest recognised meteorite impact structure. In: Nature Communications. 21. Januar 2020, abgerufen am 25. September 2020 (englisch).