Solomon Kullback

Solomon Kullback

Solomon Kullback (* 4. April 1907 in Brooklyn, New York; † 5. August 1994 in Boynton Beach, Florida) war ein US-amerikanischer Mathematiker (Statistik) und Kryptologe.

Kullback besuchte die Boys High School in Brooklyn und studierte am City College of New York. Danach unterrichtete er Mathematik in New York, war aber wie sein Schulfreund Abraham Sinkov damit unzufrieden und bewarb sich als Mathematiker für den Öffentlichen Dienst. Sie wurden von William Friedman 1930 für den Signals Intelligence Service (SIS) akzeptiert. Zusammen mit Frank Rowlett wurden sie in Washington, D.C. zu Kryptographen ausgebildet, zum Teil unter Benutzung der Archive des zuvor geschlossenen Black Chamber. Sinkov, Kullback und Rowlett waren somit nach Friedman die ersten drei Mathematiker der späteren NSA. Daneben promovierte Kullback 1934 bei Frank M. Weida an der George Washington University (An Application of Characteristic Functions to the Distribution Problem of Statistics), wo er auch ab 1939 Abendkurse in Mathematik gab.

In den 1930er Jahren arbeitete der SIS meist nur an der eigenen Kommunikationssicherheit (COMSEC). Wie Sinkov war auch er an der Herstellung von Codebüchern für die US-Armee beteiligt, wobei sie als Zufallselement das in die Luft werfen von Kartenspielen benutzten. Außerdem testeten sie kommerzielle Angebote von Chiffriermaschinen, die sie aber meist „knacken“ konnten. Kullback und Frank Rowlett (der ebenfalls 1930 angeworben worden war) begannen allerdings auch ab 1936 in den japanischen diplomatischen Verkehr einzubrechen, der mit Maschinen verschlüsselt wurde (Codename Red). Aus den entzifferten Botschaften bekam die USA Hinweise auf Kriegsvorbereitungen der Achsenmächte. Die Finanzierung des SIS wurde daraufhin verstärkt.

Im Mai 1942 arbeitete Kullback als Major in Großbritannien, wo er sich mit den Briten austauschte und erfolgreich an der Entzifferung deutscher Codes arbeitete. Nach der Rückkehr leitete er die Japan-Abteilung.

Nach dem Krieg wurde er in der 1952 gegründeten NSA Leiter von Forschung und Entwicklung und leitete vor allem den Einsatz von Computern für eigene neue Chiffrierverfahren. Auch die anderen 1930 von Friedman eingestellten Kryptologen hatten Führungspositionen: Sinkov für Nachrichtensicherheit (COMSEC) und Rowlett für Kryptoanalyse.

1962 ging Kullback bei der NSA in den Ruhestand und wurde Professor an der George Washington University mit dem Schwerpunkt Statistik. Nach ihm und Richard Leibler ist die Kullback-Leibler-Divergenz benannt, eine der fundamentalen Definitionen in der Informationstheorie mit Anwendungen in der Statistik und für maschinelles Lernen.

Literatur

  • Solomon Kullback, Statistical Methods in Cryptanalysis. Aegean Park Press, Laguna Hills 1976 – (ISBN 0-89412-006-9)
  • Solomon Kullback, Information Theory and Statistics. Dover Publications, New York 1959 – (ISBN 0-48669-684-7)
  • R.D. Farley, H.F. Schorreck, Oral History Interview with Solomon Kullback. Deklassifiziertes internes NSA-Dokument, 1982. (Online)

Weblinks

  • Lebenslauf (englisch)
Geehrte in der Hall of Honor

1999: William F. Friedman | Elizebeth S. Friedman | Herbert O. Yardley | Laurance Safford | Frank B. Rowlett | Abraham Sinkov | Solomon Kullback | Ralph J. Canine

2000: Louis W. Tordella | Joseph J. Rochefort | Agnes Meyer Driscoll

2001: Howard C. Barlow | Mahlon E. Doyle | Sydney Jaffe | John E. Morrison

2002: Thomas H. Dyer | Norman Wild | Richard A. Leibler | Mitford M. Mathews | Charles C. Tevis | Julia Ward

2003: Lambros D. Callimahos | Lowell K. Frazer | Juanita Moody | Howard E. Rosenblum

2004: Dorothy T. Blum | James R. Chiles | Meredith Gardner | John Tiltman

2005: William Blankinship | Francis Raven | Arthur Salemme | Joseph N. Wenger

2006: Bernard Ardisana | Edward A. Everett | Cecil J. Phillips | James W. Pryde | Thomas E. Tremain

2007: Jacob Gurin | Robert J. Hermann | Samuel S. Snyder | Milton Zaslow

2008: Benson K. Buffman | Chareles L. Gandy | Alfred M. Gray | Oliver R. Kirby | Donald M. Showers

2009: Richard A. Day | Minnie M. Kenny | Doyle E. Larson | Arthur J. Levenson

2010: Joseph Amato | David Boak | Genevieve Grotjan Feinstein | Leo Rosen

2011: William D. Coffee | Joseph Desch | Parker Hitt | Laura Holmes

2012: Ann Caracristi | Robert Drake | Ronald Hunt | Juliana Mickwitz

2013: Vera Ruth Filby | Richard Proto | Washington Wong | Native American Code Talkers

2014: Frank Austin | Walter Deeley | Howard Ehret | Marian Rejewski | Alan Turing

2015: Ralph W. Adams, Jr. | Charles R. Lord | William O. Marks | Robert J. McNelis | Virginia Jenkins Riley

2016: Gerald Hale | Leonard T. Jones

2017: Mary H. Budenbach | Dennis M. Chiari | Frank E. Herrelko | Bobby R. Inman | Floyd L. Weakley

2018: Hilda Faust Mathieu | Michael J. Jacobs | Richard L. Bernard | Seymour R. Cray | Whitney E. Reed | Hilda Faust Mathieu

2019: Edward M. Drake | Harry Kidder | Alva Bryan Lasswell | Kenneth A. Minihan

2020: George R. Cotter | David Kahn | Barbara A. McNamara | Whitfield Diffie | Lester K. Myers

2021: Jack C. Mortick | Joseph E. Gilligan, Jr. | Clifford Cocks, James Ellis und Malcolm Williamson

2022: Eunice Russell Willson Rice | Youn P. Kim | Richard George | Robert Orestes Ferner

2023: Evelyn Akeley | James Lovell | Joseph Mauborgne | James Radford | Harry Rashbaum

Normdaten (Person): GND: 1027683371 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n83828975 | VIAF: 14991291 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Kullback, Solomon
KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Mathematiker und Kryptologe
GEBURTSDATUM 4. April 1907
GEBURTSORT Brooklyn, New York
STERBEDATUM 5. August 1994
STERBEORT Boynton Beach, Florida