Springer-Schlössl

Springer-Schlössl

Das Springer-Schlössl, auch: Springer-Villa, Springer-Schlösschen, Haus Vogelsang, ist ein Seminarhotel in Wien-Meidling, Tivoligasse 73. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag).

Geschichte

Ursprünglich befand sich das 40.000 m² große Parkareal im Eigentum von Carl Freiherrn von Hügel (1796–1870), dem Oberstgartenmeister des benachbarten Schlossparks Schönbrunn. Hügel legte die beiden Parks zur selben Zeit an. 170 Naturdenkmäler zeugen noch heute im Park des Hotels von seinem gärtnerischen Können. Der Wiener Großindustrielle Gustav Freiherr von Springer (1842–1920) kaufte der Familie Hügel das Areal ab und ließ 1887 vom Büro Fellner & Helmer das Springer-Schlössl errichten. Nach dem Tod Springers,[Anm. 1] mit dem die männliche Linie des Hauses ausstarb,[1] wurde seine Tochter Maria Cäcilia (* 3. Mai 1886; † 9. Dezember 1978 in Paris)[2][Anm. 2] 1920 Eigentümerin der Liegenschaft, kam aber meist nur zweimal jährlich aus Paris hierher, bis sie 1936 endgültig nach Frankreich emigrierte.

Ende 1939 wurde das Haus von den Nationalsozialisten als jüdisches Eigentum beschlagnahmt und in eine Gauführerschule umgewandelt.[3] Gegen Kriegsende sollte es durch alliierte Bombentreffer zerstört werden, allerdings traf keine der 22 Bomben das Springer-Schlössl, der Park jedoch wurde schwer beschädigt.

Nach Kriegsende bekam Marie Springer die devastierte Villa zurück. Sie verkaufte das Gebäude 1953 an den Verein Wiener Volksheime. 1975 erfolgte der Beschluss zum Umbau in ein Seminarhotel durch die Politische Akademie der ÖVP.

Siehe auch

Literatur

  • J(osef) Mentschl: Springer, Gustav Frh. von (1842–1920). In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 13, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2010, ISBN 978-3-7001-6963-5, S. 52.
  • Günther Berger: Die Springer-Villa. Erbauer und Bewohner. Meidlinger Kulturverein, Wien 1992.

Einzelnachweise

  1. Gustav Springer gestorben. In: Neue Freie Presse, Abendblatt, Nr. 19981/1920, 13. April 1920, S. 2, Mitte unten. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  2. W. H. Auden – “Family Ghosts”. Marie-Cécile von Springer (I24633). In: stanford.edu, abgerufen am 17. Oktober 2012.
  3. Tina Walzer, Stephan Templ: Unser Wien: „Arisierung“ auf österreichisch. Berlin : Aufbau, 2001, S. 70f.

Anmerkungen

  1. Er wohnte und verstarb in einem Wiener Hotel. Seine prachtvolle Villa in Meidling wurde seit Jahren nur von Gästen bewohnt. – Siehe: Gustav Springer gestorben. In: Neue Freie Presse, Abendblatt, Nr. 19981/1920, 13. April 1920, S. 2, Mitte unten. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  2. Erste, 1905 in Wien geschlossene Ehe mit Eugène Fould (1876–1929), auf den 1908 der Springer’sche Freiherrnstand übertragen wurde. – Die aus dieser Beziehung hervorgegangene Tochter, Liliane Freiin von Fould-Springer (1916–2003), war ab 1942 mit Élie de Rothschild (1917–2007) verheiratet.
    Zweite, 1933 in Paris geschlossene Ehe mit Francis George Leyland Wooster (1890–1953). – Siehe: W. H. Auden – “Family Ghosts”. Francis George Leyland Wooster (I24634). In: stanford.edu, abgerufen am 17. Oktober 2012.

Weblinks

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48.1788916.31862Koordinaten: 48° 10′ 44″ N, 16° 19′ 7″ O