Tomonoura

Tomonoura, sowie hinten links die Insel Sensui-jima

Tomonoura (jap. 鞆の浦, dt. „Bucht von Tomo“) ist ein Hafen, in diesem Kontext auch Tomonotsu (鞆の津, dt. „Hafen von Tomo“) genannt, sowie eine Meeresregion die südöstlich der Numakuma-Halbinsel der japanischen Präfektur Hiroshima liegt. Der Hafenort bildet den Ortsteil Tomo-chō der 1956 nach Fukuyama eingemeindet wurde.

Geschichte

Der Ort findet Erwähnung in mehreren Gedichten der im Jahr 759 zusammengestellten Anthologie Man’yōshū, wo er auch mit dem Namen Shiomachi (no) minato (潮待ちの港, „Hafen des Wartens auf die Flut“) bezeichnet wird. Aufgrund seiner Lage war er wichtiger Zwischenstopp von ausländischen Gesandtschaften aus dem Königreich Ryūkyū, Korea oder der Niederländischen Ostindien-Kompanie, den als einzigen Europäern der Zutritt nach Japan erlaubt wurde, auf deren Weg zur japanischen Hauptstadt.[1]

Sehenswürdigkeiten

Tomonoura ist ein bedeutender Tourismusort auf Grund der landschaftlichen Schönheit der vorgelagerten Inseln, die 1925 als Tomokōen (鞆公園, „Tomo-Park“) mit der Kulturgutklassifizierung „Schöne Landschaft“ (名勝, meishō) ausgezeichnet wurden und seit 1934 Teil des Setonaikai-Nationalparks sind.[2]

Historisch bedeutsam sind auch die noch erhaltenen Hafenanlagen aus der Edo-Zeit, wie dem Wellenbrecher/Hafenmauer (波止, hato), der treppenartigen Anlegestelle (雁木, gangi), die ein Beladen bei Ebbe und Flut erlaubte, dem Reparaturdock (焚場, tadeba), dem Kontrollposten (船番所, funabansho) der Hafeneinfahrt und dem Leuchtturm (燈籠塔, tōrodō).[3]

Weitere Sehenswürdigkeiten sind der Nunakuma-Schrein (沼名前神社, Nunakuma-jinja), dessen Nō-Bühne als Wichtiges Kulturgut Japans ausgezeichnet ist,[4] der 1273 errichtete buddhistische Tempel Ankoku-ji (安国寺), mit der Haupthalle als Wichtiges Kulturgut Japans,[5] sowie der Benten-dō (弁天堂) auf der unbewohnten Insel Benten-jima der der Schutzgöttin der Fischer Benten geweiht ist. Im Hafen befindet sich die Heisei Iroha-maru (平成いろは丸), die als Fähre mehrfach täglich zur Insel Sensui-jima fährt und eine Nachbildung der historischen Iroha-maru von Sakamoto Ryōmas Privatmarine Kaientai ist.[3]

  • Wanderweg an der Küste von Sensui-jima
    Wanderweg an der Küste von Sensui-jima
  • Treppenartige Anlegestelle
    Treppenartige Anlegestelle
  • Leuchtturm
    Leuchtturm
  • Heisei Iroha-maru
    Heisei Iroha-maru
  • Benten-shima mit der Benten-dō
    Benten-shima mit der Benten-dō
  • Gebetshalle (haiden) des Nunakuma-Schreins
    Gebetshalle (haiden) des Nunakuma-Schreins

Inseln

Zum Meeresgebiet gehören folgende sechs Inseln.[6] Die Inseln sind heute unbewohnt, wobei Sensui-jima 1995 noch Einwohner zu verzeichnen hatte.

Name japanisch Fläche [km²][7] Höhe [m] Koordinaten
Sensui-jima 仙酔島[8] 0,92[9] 158,7 34° 22′ 58″ N, 133° 23′ 49″ O34.382777777778133.39694444444
Kōgō-shima 皇后島 0,015 30 34° 22′ 50″ N, 133° 23′ 24″ O34.380555555556133.39
Tamatsu-shima 王津島 0,010 15 34° 22′ 33″ N, 133° 22′ 49″ O34.375833333333133.38027777778
Benten-jima 弁天島[10] 0,002 ? 34° 22′ 59″ N, 133° 23′ 11″ O34.383055555556133.38638888889
Tsutsuji-shima つつじ島[11] 0,006 25 34° 22′ 44″ N, 133° 24′ 21″ O34.378888888889133.40583333333
Tsugaru-shima 津軽島 0,006 ? 34° 22′ 9″ N, 133° 22′ 30″ O34.369166666667133.375
f1 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap

Östlich liegen die Kasaoka-Inseln, südöstlich die Hashirijima-Inseln und westlich – auf der gegenüberliegenden Seite der Halbinsel – die Bingojima-Inseln.

Commons: Tomonoura – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 鞆の浦. In: 知恵蔵2015 bei kotobank.jp. Abgerufen am 12. März 2015 (japanisch). 
  2. 鞆の浦. In: Daijisen. Abgerufen am 12. März 2015 (japanisch). 
  3. a b 「鞆の浦慕情」ゆかりのスポット. Stadt Fukuyama, abgerufen am 12. März 2015 (japanisch). 
  4. 広島県の文化財 - 沼名前神社能舞台. Präfektur Hiroshima, abgerufen am 13. März 2015 (japanisch). 
  5. 広島県の文化財 - 安国寺釈迦堂. Präfektur Hiroshima, abgerufen am 12. März 2015 (japanisch). 
  6. 15 昭和28年2月 島嶼. Präfektur Hiroshima, 1953, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 12. März 2015 (japanisch).@1@2Vorlage:Toter Link/toukei.pref.hiroshima.lg.jp (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. 
  7. 広島県のしまっぷ. japanische Küstenwache, abgerufen am 12. März 2015 (japanisch). 
  8. in der Quelle historisch 仙醉島
  9. 仙酔島(せんすいじま). In: 日本の島へ行こう. Abgerufen am 12. März 2015 (japanisch, Die Quelle der Küstenwache gibt 0,83km² (827860,1m²) an, jedoch nennen die meisten anderen Quellen (darunter das Daijisen) 0,9km², so dass diese Größe plausibler erscheint.). 
  10. in der Quelle historisch 辨天島
  11. in der Quelle historisch 躑躅島

34.379166666667133.38333333333Koordinaten: 34° 22′ 45″ N, 133° 23′ 0″ O