Udo Vioff

Udo Vioff (* 6. Januar 1932 in Detmold als Udo Heinz Ferdinand Viehoff; † 18. Februar 2018 in München) war ein deutscher Schauspieler.

Leben

Nach dem Abitur studierte Udo Vioff Theaterwissenschaften in München und absolvierte dort von 1952 bis 1954 die Otto-Falckenberg-Schule.

Sein Theaterdebüt gab Vioff an den Städtischen Bühnen in Frankfurt/Main, deren Ensemble er ab 1954 zwei Jahre lang angehörte. 1956 wechselte er an das Staatstheater Darmstadt, an dem er bis 1963 viele große Rollen spielte. Danach arbeitete er als freischaffender Schauspieler, gab zahlreiche Gastspiele an bedeutenden Bühnen wie beispielsweise dem Berliner Hebbel-Theater, dem Frankfurter Fritz-Remond-Theater im Zoo, wirkte bei Festspielen wie in Bad Hersfeld mit oder ging mit verschiedenen Stücken auf Tournee. Zu seinen Bühneninterpretationen zählten sowohl klassische als auch moderne Charaktere, darunter die Titelrolle in Goethes Clavigo, Mephisto im Urfaust, Mortimer in Schillers Maria Stuart, die Titelfigur in Shakespeares Julius Cäsar und der Prinz von Guastalla in Lessings Emilia Galotti; er gab den Camille in Büchners Dantons Tod ebenso eindrucksvoll wie den Henry in Wilders Wir sind noch einmal davongekommen und Eisenring in Frischs Biedermann und die Brandstifter.

Sein Spielfilmdebüt hatte Udo Vioff bereits 1955 in Julien Duviviers Marianne neben Marianne Hold und Horst Buchholz. Es folgten zahlreiche Auftritte insbesondere in Film- und Fernsehproduktionen. Er spielte tragische Helden (Orpheus in Orpheus und Eurydike nach Jean Anouilh), verrückte Wissenschaftler (Das Blaue Palais) und historische Gestalten wie Napoleon in Josephine und Amerigo Vespucci in Käutners Columbus-Film. In Franz Peter Wirths an Golo Mann angelehnter Wallenstein-Produktion verkörperte Vioff den kaiserlichen Statthalter Vilém Slavata, der durch den zweiten Prager Fenstersturz zu trauriger Berühmtheit gelangte. Daneben wurde der wandelbare Vioff oft für den Typus des dubiosen, zwielichtigen Kriminellen besetzt, so in der Durbridge-Verfilmung Plötzlich und unerwartet. Besondere Popularität erlangte Udo Vioff durch seine zahlreichen Gastauftritte in legendären Krimi-Serien wie Der Kommissar, Der Alte, Derrick und Tatort.

Vioff starb 2018 im Alter von 86 Jahren und wurde auf dem Münchner Nordfriedhof beigesetzt.[1]

Filmografie (Auswahl)

  • 1955: Marianne (alternativer Titel: Marianne, meine Jugendliebe) (Marianne de ma Jeunesse) – Regie: Julien Duvivier
  • 1956: Orpheus und Eurydike
  • 1967: Liebesgeschichten – Das Schiff nach Valparaiso – Regie: Dieter Reible
  • 1967: Josephine – Regie: Korbinian Köberle
  • 1967: Siedlung Arkadien – Regie: Hans Dieter Schwarze
  • 1968: Der Idiot – Regie: Rolf von Sydow
  • 1969: Tagebuch eines Frauenmörders – Regie: Helmut Käutner
  • 1969: Christoph Kolumbus oder Die Entdeckung Amerikas – Regie: Helmut Käutner
  • 1970: Claus Graf Stauffenberg – Regie: Rudolf Nussgruber
  • 1970: Gesellschaft für Miss Wright – Regie: Horst Flick
  • 1970: Millionen nach Maß
  • 1972: Auf Befehl erschossen – Regie: Rainer Wolffhardt (Fernsehfilm)
  • 1972: Geliebter Mörder – Regie: Heinz Schirk
  • 1972: Agent aus der Retorte – Regie: Wolfgang Glück
  • 1973: Der Kommissar (Fernsehserie)
    • 1973: Das Komplott
    • 1974: Spur von kleinen Füßen
    • 1975: Die Kusine
    • 1976: Tod im Transit
  • 1974: Graf Yoster gibt sich die Ehre – Briefe aus dem Dunkel
  • 1974–1995: Tatort (Fernsehreihe)
    • 1974: Playback oder die Show geht weiter
    • 1975: Die Rechnung wird nachgereicht
    • 1977: Spätlese
    • 1985: Tod macht erfinderisch
    • 1992: Verspekuliert
    • 1995: Bienzle und die Feuerwand
  • 1975: Die letzten Ferien
  • 1976: Das Blaue Palais – Unsterblichkeit...?
  • 1978: Wallenstein
  • 1979: Bellas Tod (Buch: Georges Simenon, Regie: Wolfgang Storch) – als Spencer Ashby
  • 1979–1996: Derrick (Fernsehserie)
    • 1979: Schubachs Rückkehr
    • 1984: Tödlicher Ausweg
    • 1989: Schrei in der Nacht
    • 1990: Tödliches Patent (Episode 184)
    • 1993: Die Lebensgefährtin
    • 1996: Der Verteidiger
    • 1996: Mädchen im Mondlicht
  • 1980–1995: Der Alte (Fernsehserie)
    • 1980: (Folge 40: Das letzte Wort hat die Tote)
    • 1983: (Folge 75: Explosion aus dem Dunkeln)
    • 1984: (Folge 85: Das Ende vom Lied)
    • 1986: (Folge 107: Killer gesucht)
    • 1987: (Folge 122: Der Stichtag)
    • 1988: (Folge 129: Brief eines Toten)
    • 1990: (Folge 149: Ende mit Schrecken)
    • 1990: (Folge 156: Der leise Tod)
    • 1992: (Folge 173: Die Entlassung)
    • 1992: (Folge 178: Der amerikanische Onkel)
    • 1993: (Folge 189: Tödliche Wege)
    • 1995: (Folge 211: Diesmal war es Mord)
  • 1982: Die Krimistunde (Fernsehserie, Folge 1, Episode: "Unter Zeugen")
  • 1985: Plötzlich und unerwartet (Durbridge-Einteiler) – Regie: Thomas Engel
  • 1985: Die Krimistunde (Fernsehserie, Folge 18, Episode: "Ein Verbrechen für Mütter")
  • 1985: Ein Fall für Zwei – Schwarze Zahlen
  • 1987: Wind und Sterne (Captain James Cook) – Regie: Lawrence Gordon Clark
  • 1987: Die Krimistunde (Fernsehserie, Folge 29, Episode: "Vermißtmeldung")
  • 1989: Mit Leib und Seele – Der fliegende Bruder
  • 1990: Der Sommer des Schakals (Death Has a Bad Reputation)

Literatur

  • Hermann J. Huber: Langen-Müllers Schauspieler-Lexikon der Gegenwart: Deutschland, Österreich, Schweiz, München-Wien: Langen-Müller 1986.

Weblinks

  • Udo Vioff bei IMDb
  • steffi-line.de: Biographie

Einzelhinweise

  1. Grabstätte. In: knerger.de. Abgerufen am 2. Februar 2020. 
Normdaten (Person): GND: 140633561 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: no2012034229 | VIAF: 107306593 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Vioff, Udo
ALTERNATIVNAMEN Viehoff, Udo Heinz Ferdinand
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schauspieler
GEBURTSDATUM 6. Januar 1932
GEBURTSORT Detmold
STERBEDATUM 18. Februar 2018
STERBEORT München