Ulrike Almut Sandig

Ulrike Almut Sandig (* 15. Mai 1979 in Großenhain, Sachsen) ist eine deutsche Schriftstellerin und Lyrikerin.

Ulrike Almut Sandig auf dem Erlanger Poetenfest 2016

Leben und Werk

Ulrike Almut Sandig, Tochter des Pfarrers und Politikers Heiner Sandig, wuchs in Nauwalde auf. 2001 gründete sie gemeinsam mit der Autorin und Musikerin Marlen Pelny die Literaturprojekte augenpost und ohrenpost, für die sie Gedichte an Bauzäune klebte, auf Flyern und Gratispostkarten verbreitete und erste Lesekonzerte gab. Nach dem Studium der Journalistik (abgebrochen), Religionswissenschaft und Indologie (u. a. in Indien, M.A. 2005) studierte sie am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, das sie 2010 mit einem Diplom abschloss. Sie debütierte 2005 beim Leipziger Verlag Connewitzer Verlagsbuchhandlung mit dem Gedichtband Zunder.

Sandig verfasst Lyrik, Prosa und Hörspiele. Von 2007 bis 2009 gab sie gemeinsam mit Jan Kuhlbrodt die Leipziger Literaturzeitschrift EDIT heraus, 2017 gemeinsam mit Christoph Buchwald das 31. Jahrbuch der Lyrik.[1] Im Frühjahr 2010 erschien der erste Erzählband (elf Kurzgeschichten) unter dem Titel Flamingos bei Schöffling & Co., im Jahr 2020 erschien ihr erster Roman Monster wie wir, der zum großen Teil in den späten Jahren der DDR spielt und das Leben dreier von sexualisierter Gewalt betroffener Kinder und ihrer Familien thematisiert. Ihr Gedichtband ich bin ein Feld voller Raps verstecke die Rehe und leuchte wie dreizehn Ölgemälde übereinandergelegt wurde vom Album hörbare Gedichte begleitet[2], einer Zusammenarbeit mit dem Klangkosmonauten Sebastian Reuter. Für ihre Liveauftritte arbeitet Ulrike Almut Sandig eng mit verschiedenen Komponisten und Musikern zusammen, darunter die Dichterin und Musikerin Marlen Pelny und das Kölner Medienkunstduo Bewernitz Goldowski.[3]

Gemeinsam mit dem ukrainischen Dichter und Musiker Grigory Semenchuk, den sie in Kiew kennenlernte, betreibt sie das Bandprojekt Landschaft[4], dessen Texte auf Gedichten von Sandig und Semenchuk basieren.[5] Bei Nachdichtungen aus dem Ukrainischen arbeitet Sandig mit Claudia Dathe zusammen.[6]

Ulrike Almut Sandig lebt mit ihrer Familie in Berlin. Sie war Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland[7] und ist Mitgründerin des PEN Berlin.[8]

Auszeichnungen

Werke

Einzeltitel

  • Zunder. Gedichte. Connewitzer Verlagsbuchhandlung, Leipzig 2005, ISBN 3-937799-16-8.
  • der tag, an dem alma kamillen kaufte. Musikalisches Hörbuch mit Marlen Pelny. Connewitzer Verlagsbuchhandlung, Leipzig 2006, ISBN 3-937799-20-6.
  • Streumen. Gedichte. Connewitzer Verlagsbuchhandlung, 2007, ISBN 978-3-937799-30-8.
  • Hush little Baby. Hörspiel. 2008.
  • Flamingos. Geschichten. Schöffling Verlag, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-89561-185-8.
  • Unter Wasser. Hörspiel. 2010.
  • Dickicht. Gedichte. Schöffling Verlag, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-89561-186-5.
  • Märzwald. Musikalisches Hörbuch mit Marlen Pelny. Schöffling Verlag, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-89561-187-2.
  • Buch gegen das Verschwinden. Geschichten. Schöffling Verlag, Frankfurt am Main 2015, ISBN 978-3-89561-188-9.
  • Grimm. Gedichte nach den Kinder- und Hausmärchen von Jacob und Wilhelm Grimm. Edition Wege durch das Land, Detmold 2015, ISBN 978-3-946156-00-0.
  • ich bin ein Feld voller Raps verstecke die Rehe und leuchte wie dreizehn Ölgemälde übereinandergelegt. Gedichte. Schöffling Verlag, Frankfurt am Main 2016, ISBN 978-3-89561-189-6.
    • Englische Ausgabe: I am a field of rapeseed give cover to deer and shine like thirteen oil paintings laid one on top o the other. Übersetzt von Karen Leeder. Seagull Books, Calcutta/New York/London 2020.
  • Ulrike Almut Sandig. (= Poesiealbum. 323). Lyrikauswahl: Axel Helbig, Grafik von Cristina Ohlmer. Märkischer Verlag, Wilhelmshorst 2016, ISBN 978-3-943708-23-3.
  • Landschaft. Musikalbum mit Grigory Semenchuk. Schöffling Verlag, Frankfurt am Main 2018, ISBN 978-3-89561-184-1.
  • Monster wie wir. Roman. Schöffling Verlag, Frankfurt am Main 2020, ISBN 978-3-89561-183-4.[13]
  • Leuchtende Schafe. Gedichte. Frankfurt am Main 2022.

Anthologien und Literaturzeitschriften

  • Anja Bayer, Daniela Seel (Hrsg.): all dies hier, Majestät, ist deins – Lyrik im Anthropozän. kookbooks, Berlin 2016, ISBN 978-3-937445-80-9.
  • Tobias Lehmkuhl (Hrsg.): Der erste Frost kommt unverlangt. Hundert Wintergedichte. 2011.
  • Susanne Gretter (Hrsg.): Sommerliebe. Ein Ferienlesebuch. 2011.
  • Ron Winkler (Hrsg.): Schneegedichte. 2011.
  • Christoph Buchwald (Hrsg.): Jahrbuch der Lyrik. 2006, 2009, 2011.
  • Shafiq Naz (Hrsg.): Der deutsche Lyrikkalender 2011. Jeder Tag ein Gedicht, alhambra publishing, B-Bertem 2010.
  • Axel Kutsch (Hrsg.): Versnetze. Das große Buch der neuen deutschen Lyrik, Verlag Ralf Liebe, Weilerswist 2008.
  • Ron Winkler (Hrsg.): Hermetisch offen. Poetiken junger deutschsprachiger AutorInnen. 2008.
  • Jan Wagner, Björn Kuhligk (Hrsg.): Lyrik von Jetzt Zwei. 2008.
  • Fritz Deppert, Christian Döring, Hanne F. Juritz (Hrsg.): Unter der Folie aus Luft. Anthologie zum Literarischen März 2009. 2009.
  • Literaturzeitschriften: Akzente, BELLA triste, um[laut], Lichtungen, Sinn und Form, Wespennest, Belletristik u. a.

Weblinks

Commons: Ulrike Almut Sandig – Sammlung von Bildern
  • Kurzbiographie und Angaben zum Werk von Ulrike Almut Sandig bei Literaturport
  • Kurzbiographie und Angaben zum Werk von Ulrike Almut Sandig bei Poetenladen
  • Literatur von und über Ulrike Almut Sandig im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Website von Ulrike Almut Sandig

Einzelnachweise

  1. Christoph Buchwald & Ulrike Almut Sandig: Jahrbuch der Lyrik 2017 – Schöffling & Co. Verlag. Abgerufen am 23. Februar 2018. 
  2. Ulrike Almut Sandig: ich bin ein Feld voller Raps verstecke die Rehe und leuchte wie dreizehn Ölgemälde übereinandergelegt – Schöffling & Co. Verlag. In: www.schoeffling.de. Abgerufen am 10. November 2016. 
  3. Bewernitz/Goldowski — media art. In: wattking.net. Abgerufen am 10. November 2016. 
  4. LANDSCHAFT. In: SoundCloud. Abgerufen am 10. November 2016. 
  5. Ulrike Almut Sandig: LANDSCHAFT Schlaflied für alle. 8. Juni 2016, abgerufen am 10. November 2016. 
  6. Dear, are you safe? Grigory Semenchuk im Gespräch mit Ulrike Almut Sandig. Goethe Institut, 2022, abgerufen am 27. Juli 2022 (deutsch, englisch). 
  7. Mitglieder. In: PEN-Zentrum Deutschland. Abgerufen am 17. Juli 2022 (deutsch). 
  8. Mitgründer:innen. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Juni 2022; abgerufen am 17. Juli 2022. 
  9. Arbeitsstipendien für Schriftstellerinnen und Schriftsteller 2014 vergeben. Berlin.de, 16. April 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Mai 2014; abgerufen am 26. April 2014. 
  10. Die Schönheit gesprochener Bilder. Eckernförder Zeitung, 7. Mai 2018, abgerufen am 4. Mai 2020. 
  11. Der „Roswitha-Preis 2020“ geht an Ulrike Almut Sandig, buchmarkt.de, erschienen und abgerufen am 11. März 2021.
  12. Thomas-Kling-Poetikdozentur feiert zehnjähriges Jubiläum, buchmarkt.de, erschienen und abgerufen am 19. April 2021.
  13. Süddeutsche Zeitung: Mein Onkel. Abgerufen am 25. Juli 2020. 
Normdaten (Person): GND: 131523821 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n2006086609 | VIAF: 15905277 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Sandig, Ulrike Almut
KURZBESCHREIBUNG deutsche Schriftstellerin und Lyrikerin
GEBURTSDATUM 15. Mai 1979
GEBURTSORT Großenhain