Wallfahrtsbasilika Maria Puchheim

Wallfahrtsbasilika Maria Puchheim
Nordostansicht der Wallfahrtsbasilika

Die römisch-katholische Wallfahrtsbasilika Maria Puchheim steht im Ort Puchheim in der Stadtgemeinde Attnang-Puchheim im Bezirk Vöcklabruck in Oberösterreich. Die auf die Mutter von der immerwährenden Hilfe geweihte Kirche gehört zum Dekanat Schwanenstadt in der Diözese Linz. Die Klosterkirche der Redemptoristen und das baulich verbundene Schloss Puchheim stehen unter Denkmalschutz. 1951 erhob Papst Pius XII. die Kirche zur Basilika minor. 1968 wurde die Wallfahrtskirche zur Pfarrkirche erhoben.

Geschichte

Eine Schlosskirche, die dem hl. Georg geweiht war, wurde erstmals in einer Stiftungsurkunde aus dem Jahr 1242 erwähnt. Bei einer Brandkatastrophe im Jahr 1585 brannte diese mit der Feste Puchheim ab. Anschließend wurde das Schloss Puchheim mit einer Schlosskirche errichtet. Im Jahre 1870 wurde ein Gnadenbild der Mutter von der immerwährenden Hilfe in der Georgskirche aufgestellt und dadurch wurde Puchheim ein Wallfahrtsort. Der neue Wallfahrtsort hatte eine große Ausstrahlung, so dass die St.-Georgs-Schlosskirche bald zu klein war und man baute daher westseitig des Schlosses eine fünfschiffige Wallfahrtskirche dazu.

Unter Rektor Pater Matthias Paprian wurde nach Plänen des Architekten Richard Jordan die neue Wallfahrtskirche errichtet. Der Spatenstich für die Wallfahrtskirche fand am 24. Feb. 1886 statt, die feierliche Grundsteinlegung am 27. Juni 1886 und die Konsekration am 5. August 1890. Die Innenausgestaltung und Einrichtung dauerten jedoch noch bis August 1896 an. Im Jahr 1951 wurde die Kirche zur „Basilika minor“ erhoben und ist seit der Pfarrerrichtung „Maria Puchheim“ am 1. Februar 1968 auch eine Pfarrkirche.[1]

Architektur

Die dreischiffige Kirche mit zwei Fassadentürmen wurde weitgehend im Baustil der Neorenaissance erbaut, teils wurden auch andere Stilelemente verwendet.

Ausgestaltung und Einrichtung

Innenansicht der Basilika

Die Innenausgestaltung erfolgte dem Zeitgeschmack des zu Ende gehenden 19. Jahrhunderts. Die 90 großen und kleinen Deckengemälde und Wandbilder wurden von dem bayerischen Malermönch Max Schmalzl vom Kloster Gars entworfen und sind im Nazarenerstil gehalten. Ausgeführt wurden sie von den Tiroler Künstlern Michael Lackner, Thomas Köhle und dem Meister Josef Scherfler von Mauerkirchen in Oberösterreich.

Altäre

Die fünf Altäre sind Werke aus der Grödner Schnitzerwerkstätte Stuflesser. Im Zentrum des Hochaltares ist das Gnadenbild der „Mutter von der immerwährenden Hilfe“. Eine Kopie des Original-Gnadenbildes in der römischen Kirche des Erlösers und des heiligen Alfons von Liguori und hat wahrscheinlich ein Mönch im 14. Jahrhundert gemalt. Es wurde 1870 in der Schlosskirche hl. Georg 1870 aufgestellt und am 21. Juni 1891 in die neu erbaute Kirche übertragen.[1]

Die weiteren Altäre sind der Klemens-Altar (rechter Seitenaltar) in Gedenken an den hl. Klemens Maria Hofbauer, der den Redemptoristenorden nach Österreich brachte, der Neumann-Altar (linker Seitenaltar) in Gedenken an den hl. Redemptoristen und Bischof Johann Nepomuk Neumann, der Alfonsus-Altar (rechtes Seitenschiff) in Gedenken an den Ordensgründer hl. Alfons von Liguori und der Lourdes-Altar (linkes Seitenschiff).[1]

Orgel

Blick auf die Orgel

Die Orgel stammt aus dem Jahr 1891 und wurde vom Orgelbauer Leopold Breinbauer aus Ottensheim geschaffen. Mit 1647 Pfeifen auf 24 Registern ist sie ein Instrument mittlerer, für die Periode der romantischen Orgeln des 19. Jahrhunderts durchaus großer Bauart. Orgelbau Kuhn aus Männedorf, Schweiz, renovierte das Instrument im Jahr 2006. Das kostbare Instrument kommt auch konzertant zum Einsatz. Zuletzt in einem Großkonzert am 20. Mai 2007. Die Organisten Mag. Geisselbrecht und Mag. Sonnleitner führten in einem österreichweit einzigartigen audio-visuellen Event Werke von Brixi bis Kopetzki auf.[2]

I Hauptwerk C–f3
1. Bourdun 16′
2. Principal 8′
3. Gamba 8′
4. Gemshorn 8′
5. Gedakt 8′
6. Octave 4′
7. Hohlflöte 4′
8. Rauschquinte II 223
9. Cornet III
10. Mixtur V
11. Trompete 8′
II Nebenwerk C–f3
12. Geigenprincipal 8′
13. Philomele 8′
14. Lieblich Gedakt 8′
15. Dolce 8′
16. Principal 4′
17. Zartflöte 4′
18. Harmonika aeth. III
Pedal C–f1
19. Principalbass 16′
20. Violon 16′
21. Subbass 16′
22. Octavbass 8′
23. Quintbass II 513
24. Posaune 16′
  • Koppeln: II/I, I/P

Kellerbühne Puchheim

Kellerbühne Puchheim

1965 gründete Werner Böhm mit einigen Gleichgesinnten eine Kellerbühne im Unterbau der Basilika Puchheim. Seither wurden dort 85 Theaterproduktionen realisiert. Insgesamt haben daran rund 300 Theaterbegeisterte aus Attnang-Puchheim und den Nachbargemeinden mitgearbeitet. 1993 begann man mit einer eigenen Kinder- und Jugendschiene. Seit 1998 sorgt „N2O“, die Improgruppe der Kellerbühne Puchheim, für monatliche Herausforderungen. Einige Umbauphasen – zuletzt 2009 – erforderten Investitionen im höheren sechsstelligen Bereich. Eines der Resultate davon ist die kleinste Drehbühne vermutlich nicht nur in Ober-, sondern in ganz Österreich. Heute bietet der Zuschauerraum 127 Leuten Platz mit durchwegs guten Sichtverhältnissen.

Literatur

  • Martin Stangl: Richard Jordan – Sakralbauten. Diplomarbeit, Universität Wien, 1999.
  • Redemptoristenkloster Puchheim: Maria Puchheim, Verlag Welsermühl, Wels 1991.

Weblinks

Commons: Maria Puchheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Pfarre Maria Puchheim. Historischer Rückblick. In: dioezese-linz.at.
  • Attnang-Puchheim. Informationen zur Orgel auf orgelbau.ch.
  • Kellerbühne Puchheim. In: kbp.at.

Einzelnachweise

  1. a b c Redemptoristenkloster Puchheim: Wallfahrts-Basilika Maria Puchheim (Kirchenführer); Verlag Welsermühle, Wels 1991
  2. Attnang-Puchheim. In: orgelbau.ch. Abgerufen am 14. August 2020 (Informationen zur Orgel auf der Website der Orgelbaufirma). 
Basilicae minores in Österreich

Burgenland: Mariä Geburt in Frauenkirchen 1990 | Maria Loretto in Loretto 1997 | Mariä Heimsuchung in Güssing 2013

Kärnten: Maria Schnee in Maria Luggau in Lesachtal 1986 | Maria Loreto in St. Andrä 2014

Niederösterreich: Maria Geburt in Klosterneuburg 1936 | Schmerzhafte Muttergottes in Maria Taferl 1947 | Unsere Liebe Frau in Geras 1953 | Schmerzensreiche Mutter in Maria Dreieichen in Rosenburg-Mold 1957 | Dreifaltigkeit und Erzengel Michael in Sonntagberg 1964 | Mariä Himmelfahrt in Lilienfeld 1976 | Mariä Geburt in Maria Roggendorf in Wullersdorf 1988 | Mariä Himmelfahrt in Klein-Mariazell in Altenmarkt an der Triesting 2007

Oberösterreich: Maria, Hilfe der Christen in Attnang-Puchheim 1951 | Sieben Schmerzen Mariä in Pöstlingberg in Linz 1964 | Laurentius in Lorch in Enns 1970 | Florian von Lorch in Sankt Florian 1999 | Erzengel Michael in Mondsee 2005

Salzburg: Mariä Himmelfahrt in Maria Plain 1951 | Unsere Liebe Frau Mariä Himmelfahrt in Mariapfarr 2018

Steiermark: Mariä Geburt in Mariazell 1907 | Mariä Himmelfahrt in Seckau 1930 | Maria Himmelfahrt in Rein in Eisbach 1979 | Mariä Geburt in Mariatrost in Graz 1999 | Schmerzhafte Muttergottes am Weizberg 2017

Tirol: Herz Jesu in Hall in Tirol 1914 | Unsere Liebe Frau in Wilten in Innsbruck 1957 | Mariä Himmelfahrt in Stams 1984 | Erzengel Michael in Absam 1999 | Dominikus de Guzmán in Kramsach 2008

Vorarlberg: Unsere Liebe Frau in Rankweil 1985 | Maria Heimsuchung in Bildstein 2018

Wien: Maria Rotunda in Wien-Innere Stadt 1927 | Maria Treu in Wien-Josefstadt 1949 | Unsere liebe Frau zu den Schotten in Wien-Innere Stadt 1958

47.99967113.714269Koordinaten: 47° 59′ 58,8″ N, 13° 42′ 51,4″ O