Adam Wolf

Adam Wolf (* 12. Juli 1822 in Eger; † 25. Oktober 1883 in Graz) war ein bedeutender österreichischer Historiker der theresianischen und josephinischen Zeit.

Leben und Wirken

Georg Adam Wolf wurde am 12. Juli 1822 in Eger in Böhmen als Sohn des Bürgers und Rotgerbermeisters Joseph Wolf und der Magdalena, geb. Götz geboren.

In seiner Geburtsstadt besuchte er das Gymnasium und ging dann zum Studium nach Prag, wo er 1845 an der Hochschule seine philosophischen und rechtswissenschaftlichen Studien beendete. Er promovierte 1846 an der Wiener Universität (Dr. phil.) und lehrte an dieser seit 1850 als Dozent für österreichische Geschichte. Seit 1852 lehrte er als Professor für allgemeine und österreichische Geschichte an der Pesther Hochschule (Ofen-Pest) und als Professor der allgemeinen Geschichte von 1865 bis 1883 an der Universität in Graz. Er war Erzieher bei den Töchtern des Erzherzogs Albrecht. Er ist Verfasser zahlreicher Publikationen. Für die von dem deutschen Historiker Wilhelm Oncken herausgegebene historische Reihe Allgemeine Geschichte in Einzeldarstellungen steuerte er den Band Oesterreich unter Maria Theresia, Josef II. und Leopold II. 1740–1792 bei, der postum (1884) erschien und mit dessen Fertigstellung er seinen Schüler Hans von Zwiedineck beauftragt hatte.[1] Für die Reihe Oesterreichische Geschichte für das Volk steuerte er den Band Kaiser Franz von der Stiftung der österreichischen Kaiserwürde bis zum Ausbruch des russisch-französischen Krieges 1804–1811 bei.

Über den Staatsmann Fürst Metternich weiß Wolf das Folgende zu berichten:

„Er war der Schöpfer des Krieges von 1809. Seine Frau hat dafür in Wien gesprochen und gehetzt. Metternich war dann selbst nach Wien gekommen und hatte an den Cabinetsberathungen theilgenommen, in welchen der Krieg von 1809 beschlossen wurde. Am 1. Jänner war er anscheinend harmlos und fröhlich wieder in Paris eingetroffen und hörte die zornigen Worte Napoleons mit der größten Geduld und Kaltblütigkeit an.[2]

Publikationen (Auswahl)

  • Die Aufhebung der Klöster in Innerösterreich 1782–1790. Braumüller, Wien 1871. (Digitalisat)
  • Oesterreich unter Maria Theresia, Josef II. und Leopold II. Grote, Berlin 1884 Digitalisat.
  • Lucas Geizkofler und seine Selbstbiographie. Braumüller, Wien 1873. (Digitalisat)
  • Kaiser Franz von der Stiftung der österreichischen Kaiserwürde bis zum Ausbruch des russisch-französischen Krieges 1804–1811. (= Oesterreichische Geschichte für das Volk, Band XVI). Commissions-Verlage von Prandel und Ewald, Wien 1866.
  • Fürstin Eleonore Liechtenstein, 1745–1812. Nach Briefen und Memoiren ihrer Zeit. Gerold, Wien 1875. (Digitalisat)

Literatur

Wikisource: Adam Wolf – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. ADB.
  2. A. Wolf: Fürstin Eleonore Liechtenstein, 1745–1812. Nach Briefen und Memoiren ihrer Zeit. Wien 1875, S. 318.
Lehrstuhlinhaber für Geschichte an der Universität Graz

1. Allgemeine Geschichte des Mittelalters und Historische Hilfswissenschaften: Julius Franz Borgias Schneller (1806–1823) | Leopold Hassler (1825–1851) | Johann Baptist von Weiß (1854–1890) | Arnold Busson (1891–1892) | Johann Loserth (1893–1917) | Wilhelm Erben (1917–1933) | Walther Kienast (1939–1945) | Heinrich Appelt (1959–1963) | Friedrich Hausmann (1964–1988) | Werner Maleczek (1989–1995) | Reinhard Härtel (1998–2011) | Romedio Schmitz-Esser (2017–2020) | Cristina Andenna (2020–2022) | Tanja Skambraks (seit 2023)

2. Österreichische Geschichte und Zentraleuropa: Franz Krones von Marchland (1865–1902) | Karl Uhlirz (1903–1914) | Raimund Friedrich Kaindl (1915–1930) | Anton Mell (1931–1935) | Hugo Hantsch (1935–1939) | Hans Pirchegger (1939–1945) | Hugo Hantsch (1945–1946) | Hermann Wiesflecker (1961–1984) | Moritz Csáky (1984–2004) | Walter Höflechner (2004–2012) | vakant (seit 2012)

3. Geschichte der Frühen Neuzeit: Adam Wolf (1867–1883) | Hans von Zwiedineck-Südenhorst (1899–1906) | Heinrich von Srbik (1917–1922) | Kurt Kaser (1924–1931) | Ferdinand Bilger (1939–1945) | Karl Eder (1946–1961) | Alexander Novotny (1963–1976) | Grete Walter-Klingenstein (1976–1998) | Alfred Ableitinger (1998–2004) | Gabriele Haug-Moritz (seit 2004)

4. Wirtschafts- und Sozialgeschichte: Othmar Pickl (1969–1995) | Renate Pieper (1998–2023) | Walter Iber (seit 2023)

5. Südosteuropäische Geschichte und Anthropologie: Ferdinand Hauptmann (1969–1986) | Horst Haselsteiner (1986–1993) | Karl Kaser (1996–2022) | Heike Karge (seit 2023)

6. Allgemeine Zeitgeschichte: Helmut Konrad (1984–2016) | Christiane Berth (seit 2020)

7. Wissenschaftsgeschichte: Simone De Angelis (seit 2011)

8. Fachdidaktik der Geschichte, Sozialkunde und Politischer Bildung: Alois Ecker (2017–2020) | Christian Heuer (seit 2020)

Vertragsprofessur: Barbara Stelzl-Marx (2019–2023) | Heidrun Zettelbauer (seit 2023)

Normdaten (Person): GND: 117458333 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n2001066091 | VIAF: 47540376 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Wolf, Adam
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Historiker
GEBURTSDATUM 12. Juli 1822
GEBURTSORT Cheb
STERBEDATUM 25. Oktober 1883
STERBEORT Graz