Burg Henfenfeld

Burg Henfenfeld
Frontalansicht der Burg

Frontalansicht der Burg

Alternativname(n) Pfinzingschloss
Staat Deutschland
Ort Henfenfeld
Entstehungszeit um 1200
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Erhalten
Ständische Stellung Reichsministeriale
Bauweise Buckelquadermauerwerk
Geographische Lage 49° 30′ N, 11° 24′ O49.496511.392Koordinaten: 49° 29′ 47,4″ N, 11° 23′ 31,2″ O
Burg Henfenfeld (Bayern)
Burg Henfenfeld (Bayern)
p3

Die Burg Henfenfeld, auch Pfinzingschloss genannt, ist eine Höhenburg in Henfenfeld im Landkreis Nürnberger Land, die um 1200 errichtet im Spätmittelalter Sitz verschiedener Reichsministerialer war, bis sie 1530 in den Besitz der Pfinzings von Henfenfeld kam. Die Gebäude des gut erhaltenen und seit 1983 wieder in Privatbesitz befindlichen Anwesens haben im Wesentlichen ihr Erscheinungsbild des 16. Jahrhunderts beibehalten, während der Landschaftsgarten ein überregional bedeutendes Beispiel der Gartenbaukunst des frühen 19. Jahrhunderts darstellt. Burg Henfenfeld ist nicht zu verwechseln mit dem Pfinzingschloss in Feucht.

Geschichte

Feudalismus

Um 1200 wurde die Burg erbaut und war zunächst im Besitz des Ministerialengeschlecht derer von Henfenfeld. Im späten 14. und frühen 15. Jahrhundert wechselte die Burg häufig den Besitzer, bis sie von 1405 bis 1530 an die Herren von Egloffstein ging.

1530 erwarb Martin I. Pfinzing die Burg. Sie ging damit in den Besitz einer alten Nürnberger Patrizierfamilie über, nach der sie bis in die Gegenwart gelegentlich Pfinzingschloss genannt wird. Zu Beginn ihrer Grundherrschaft geriet auch Henfenfeld in die Zerstörungen des Zweiten Markgrafenkriegs und wurde wie viele weitere Anlagen in Mittelfranken 1553 niedergebrannt, als markgräfliche Truppen einfielen, deren Parteigänger Hans von Egloffstein sich von den Pfinzings um sein Eigen gebracht sah. Bekanntester Familienvertreter und Burgherr war Paul Pfinzing (1554–1599). Die Pfinzing von Henfenfeld brachten die Burg in eine Familienstiftung ein (im Nürnberger Patriziat Vorschickung genannt), die vom Familienältesten administriert wurde. Sie blieben die Burgherren bis zum Erlöschen des Hauptzweiges der Familie 1764, danach fiel die Administration an die Brüder der Witwe, einer geborenen Haller von Hallerstein.

Aristokratisch-Bürgerliches Hybrid

Der Nürnberger Kaufmann Karl Benedikt Schwarz erwarb 1817 die Grundherrschaft, woraufhin der bayerische König ihn zur Ausübung derselben adelte. Er verwaltete seine Güter in einer neugegründeten Familienstiftung, „deren Eigentumsrechte erst mit der gesetzlichen Aufhebung der Fideikommisse 1919 erloschen.“[1] Die Stiftungsgüter wurden daraufhin zwischen den Brüdern Paul August Benedikt von Schwarz, der Artelshofen erhielt, und Benedikt Gottlieb, der Henfenfeld übernahm, aufgeteilt. In den 135 Jahren, in denen die Familie Schwarz Herren auf Henfenfeld war, wurde das Anwesen vor allem zwischen 1826 und 1838 vielfach renoviert und umgestaltet, so wurde aus dem Barockgarten ein zeitgenössischer Landschaftsgarten.

Die Anlage 2008 in ihrer naturräumlichen Einbettung.
Innenhof

Bürgerliche Gesellschaft

In den 1920ern unterhielt die Familie von Schwarz im Obergeschoss einen Gastronomiebetrieb und überließ bereits 1929 Räumlichkeiten dem NS-Lehrerbund für Schulungszwecke. 1939 wurde auf der Burg ein Lager für den weiblichen Reichsarbeitsdienst eingerichtet.[2]

Mit dem Ankauf durch die Deutsche Bundesbahn 1952[2] endete die Ära derer von Schwarz auf Henfenfeld. Bis zu ihrer Reprivatisierung 1983 fand in den Gebäuden der Unterricht einer Bundesbahnschule statt. Anschließend waren überwiegend Geschäftsräume in der Anlage untergebracht.[2] Zwischenzeitlich wurde sie von 1989 bis 1995 als Übergangslager für Spätaussiedler noch mal öffentlich-rechtlich genutzt.

Im 21. Jahrhundert wird das Pfinzingschloss durchgängig privat gewerblich betrieben. Die derzeitige Eigentümerin Denette Whitter betreibt in der Burg eine Opernakademie und nutzt die Räumlichkeiten unter anderem für kulturelle Veranstaltungen.[3] Zur Bewirtung der Gäste wird im Erdgeschoss ein Gastronomiebetrieb geführt.

Der heutige Zustand der guterhaltenen Burg entspricht weitgehend dem originalgetreuen Erscheinungsbild des 16. Jahrhunderts zuzüglich dem im frühen 19. Jahrhundert neuangelegten Schlosspark, der „aus gartendenkmalpflegerischer Sicht von großer überregionaler Bedeutung“, von touristischem sowie kulturellem Interesse sei.[2]

Literatur

Commons: Burg Henfenfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Burg Henfenfeld auf der Gemeinde-HP
  • Burg Henfenfeld auf burgen-web.de
  • Burg Henfenfeld auf herrensitze.com
  • Burg Henfenfeld auf der Site der momentanen Eigentümerin

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. herrensitze.com: Schloss Artelshofen
  2. a b c d herrensitze.com: Burg Henfenfeld; auf pfinzingschloss.de wird die Nutzung durch die Bahn von 1945-83 datiert
  3. Texanerin bringt Schloss Henfenfeld zum Klingen, BR24 am 2. Januar 2020

Schlösser: Pflegschloss Altdorf | Schloss Artelshofen | Altes Schloss (Behringersdorf) | Neues Schloss (Behringersdorf) | Schloss Eismannsberg | Schloss Eschenbach | Faberschloss (Schwarzenbruck) | Furttenbachsches Schloss (Reichenschwand) | Schloss Grünsberg | Schloss Grünreuth (abgegangen) | Schloss Haimendorf | Schloss Hersbruck | Schloss Hüttenbach | Schloss Kirchensittenbach | Schloss Malmsbach | Schloss Neunhof | Petzsches Schloss (Schwarzenbruck) | Pfinzingschloss | Schloss Rauhenstein (abgegangen) | Schloss Reichenschwand | Schloss Renzenhof | Schloss Thalheim | Tucherschloss (Feucht) | Tucherschloss (Simmelsdorf) | Schloss Utzmannsbach | Pflegschloss Velden | Velhornschloss | Schloss Vorra | Neues Schloss Vorra | Schloss Weiherhaus | Zeidlerschloss

Burgen und Ruinen: Burg Alfeld (abgegangen) | Burg Altenthann (abgegangen) | Burg Brunn (abgegangen) | Burg Eismannsberg (abgegangen) | Burgruine Hartenstein | Burg Henfenfeld | Burg Hohenkuchen (abgegangen) | Burgruine Hohenstein | Burgruine Lichtenstein | Burgruine Osternohe | Burg Prackenfels (abgegangen) | Burgruine Reicheneck | Schneiderburg | Burg Schönberg (abgegangen) | Burg Strahlenfels (abgegangen) | Burg Thann | Burg Veldenstein | Wenzelschloss | Burgruine Wildenfels | Burgruine Winterstein

Festungen: Festung Rothenberg

Turmhügelburgen (alle abgegangen): Turmhügel Beerbach | Turmhügel Birkensee | Turmhügel Egensbach | Turmhügel Egelsee | Burgstall Hohenrasch | Turmhügel Hundsdruck | Turmhügel im Sauanger | Turmhügel Mittelhof | Turmhügel Purkstal | Turmhügel Simonshofen | Turmhügel Ungelstetten | Turmhügel Unterhaidelbach

Herrensitze: Herrensitz Diepoltsdorf I (Hintere oder alte Behausung) | Herrensitz Diepoltsdorf II (Vordere Behausung) | Herrensitz Diepoltsdorf III (Neue Behausung) | Herrensitz Enzendorf (abgegangen) | Herrensitz Großengsee | Herrensitz Günthersbühl (abgegangen) | Herrensitz Hammerschrott (abgegangen) | Herrensitz Heuchling | Herrensitz Himmelgarten | Herrensitz Letten | Herrensitz Nuschelberg | Herrensitz Oberndorf | Herrensitz Oedenberg | Herrensitz Rasch | Herrensitz Röthenbach an der Pegnitz I (Gelbes Schloss, Bachmeier-Schlösschen) | Herrensitz Röthenbach an der Pegnitz II (Zainhaimer-Schloss, Zimmermann-Schlösschen) (abgegangen) | Herrensitz Scheerau | Herrensitz Schlossel (abgegangen) | Herrensitz Strengenberg | Herrensitz Tucherschloss

Burgställe (abgegangene unbekannte Burgen): Burgstall Altes Haus | Burgstall Altes Schloss | Burgstall Alter Rothenberg | Burgstall auf der Hasenleite | Burgstall Burgstuhl | Burgstall Gnadenberg | Burgstall Hacburg | Burgstall Kleiner Hansgörgel | Burgstall Hartmannshof | Burgstall Hienberg | Burgstall Keilberg | Burgstall Klosterberg | Burgstall Nuschelberg | Burgstall Ödes Schloss | Burgstall Offenhausen | Burgstall Rascher Berg | Burgstall Rummelsberg | Abschnittsbefestigung Sonnenburg | Burgstall Spitzenberg | Burgstall Vogelfels | Burgstall Wallersberg

Wehrkirchen: Wehrkirche Kirchensittenbach (St. Sebastian) | Wehrkirche Leinburg (St. Leonhard) | Wehrkirche Offenhausen (St. Nikolaus)