Deutsches Institut für Menschenrechte

Deutsches Institut
für Menschenrechte e. V.
(DIMR)
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Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 8. März 2001[1]
Sitz Berlin
Zweck Forschungsinstitut, nationale Menschenrechtsinstitution (NHRI)
Vorsitz Beate Rudolf (Direktorin)
Website www.institut-fuer-menschenrechte.de
Sitz des Instituts in der Zimmerstraße in Berlin-Kreuzberg

Das Deutsche Institut für Menschenrechte (DIMR) ist eine Menschenrechtsorganisation mit Sitz in Berlin. Der eingetragene Verein wurde am 8. März 2001 gegründet.[1] Als nationale Menschenrechtsinstitution arbeitet das DIMR auf Grundlage der „Pariser Prinzipien“ der Vereinten Nationen.[2] Es beschäftigte im Mai 2024 etwa 130 hauptamtliche Mitarbeiter.[3]

Grundlagen

Seit 2015 ist das Gesetz über die Rechtsstellung und Aufgaben des Deutschen Instituts für Menschenrechte[4] (DIMRG) maßgeblich.[5] Nach dem Gesetz und der Satzung besteht politische Unabhängigkeit, die Finanzierung ist jedoch vom Auftraggeber (Bundestag) bzw. Etat des Bundeshaushalts abhängig. Die Finanzierung erfolgt in erster Linie durch öffentliche Mittel aus dem deutschen Bundeshaushalt soweit sie im Haushaltsplan des Deutschen Bundestags aufgenommen sind, § 1 Abs. 1 S. 2 DIMRG;[5] für einzelne Projekte werden Drittmittel eingeworben.

Die Richtlinien für die inhaltliche Arbeit legt ein Kuratorium fest.

Das Institut begleitet und überwacht zudem die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und der UN-Kinderrechtskonvention. Es hat hierfür im Mai 2009[6] und im November 2015[7] jeweils eine Monitoring-Stelle eingerichtet. Die Bundesregierung hat das Institut mit einer unabhängigen innerstaatlichen Berichterstattung zu den Konventionen des Europarats zur Unterbindung des Menschenhandels und der Ausnutzung der Prostitution anderer sowie zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt (Istanbul-Konvention) betraut, wofür im November 2022 entsprechende Berichterstattungsstellen eingerichtet wurden.[8]

Auftrag und Tätigkeit

Der Auftrag ist per Gesetz[9] und Satzung[10] festgelegt. Das Institut forscht interdisziplinär und anwendungsorientiert zu menschenrechtlichen Fragen und beobachtet die Menschenrechtssituation in Deutschland. Es berichtet jährlich dem Deutschen Bundestag[5] und verfasst Stellungnahmen für nationale wie internationale Gerichte (sog. amicus-curiæ-Stellungnahmen) sowie internationale Menschenrechtsgremien.

Mit den Menschenrechtsgremien der Vereinten Nationen, des Europarats und der Europäischen Union arbeitet es eng zusammen. Das Institut ist außerdem Mitglied im Weltverband der nationalen Menschenrechtsinstitutionen (Global Alliance of National Human Rights Institutions)[11] und des European Network of National Human Rights Institutions.[12] Das Institut unterhält eine öffentlich zugängliche Spezialbibliothek zu Menschenrechtsthemen und betreibt Öffentlichkeitsarbeit zur Förderung der Menschenrechte.

Weitere Aufgaben sind unter anderem Politikberatung und Information der Öffentlichkeit über die Lage der Menschenrechte im In- und Ausland.

Budget und Stellen

Das DIMR wird aus dem Haushalt des Deutschen Bundestages sowie – für einzelne Projekte – aus Drittmitteln finanziert. Das Gesamtbudget betrug:

Jahr Budget Vollzeitstellen Mitarbeiter Quelle
2002 1,5 Mio € . . Jahresbericht 2002[13]
2003 1,5 Mio € . . Jahresbericht 2003[14]
2004 1,6 Mio € . . Jahresbericht 2004[15]
2005 1,7 Mio € . . Jahresbericht 2005[16]
2006 1,7 Mio € . . Jahresbericht 2006[17]
2007 1,8 Mio € . . Jahresbericht 2007[18]
2008 1,8 Mio € . 21 Jahresbericht 2008[19]
2009 2,5 Mio € . . Jahresbericht 2009[20]
2010 2,7 Mio € . . Jahresbericht 2010[21]
2011 3,1 Mio € . . Jahresbericht 2011[22]
2012 3,3 Mio € . 46 Jahresbericht 2012[23]
2013 4,0 Mio € . . Jahresbericht 2013[24]
2014 4,1 Mio € . . Jahresbericht 2014[25]
2015 4,0 Mio € . . Jahresbericht 2015[26]
2016 4,9 Mio € 53 73 Jahresbericht 2016[27]
2017 5,6 Mio € 59 82 Jahresbericht 2017[28]
2018 5,8 Mio € 61 84 Jahresbericht 2018[29]
2019 6,0 Mio € 60 86 Jahresbericht 2019[30]
2020 6,5 Mio € 66 93 Jahresbericht 2020[31]
2021 6,7 Mio € 69 93 Jahresbericht 2021[32]
2022 6,9 Mio € 74 92 Jahresbericht 2022[33]

Kuratorium

Mitglieder des Kuratoriums sind u. a. Markus N. Beeko, Anetta Kahane, Markus Krajewski, Martin Lessenthin, Markus Löning, Nivedita Prasad, Christine Schirrmacher, Frank Schwabe und Pierre Thielbörger. Zu den nicht stimmberechtigten Mitgliedern gehören u. a. Jürgen Dusel, Bernd Fabritius, Bärbel Kofler und Almut Möller.[34]

Weblinks

  • Deutsches Institut für Menschenrechte Internetpräsenz
  • Online-Katalog der Bibliothek des Deutschen Instituts für Menschenrechte
  • Beate Rudolf: Ausführliches Interview von Tilo Jung und Hans Jessen bei Jung und Naiv, 10. Februar 2022.
  • Beate Rudolf: Bringing Human Rights Home: Zur Rolle nationaler Menschenrechtsinstitutionen. (pdf; 3,7 MB) In: Vereinte Nationen Heft 4/2013. 8. August 2013, S. 161–166; abgerufen am 17. April 2020. 
  • Deutsches Institut für Menschenrechte: Entwicklung der Menschenrechtssituation in Deutschland Juli 2020 — Juni 2021. Bericht an den Deutschen Bundestag gemäß § 2 Absatz 5 DIMRG. Deutsches Institut für Menschenrechte, 9. Dezember 2021; abgerufen am 7. April 2022. 
  • Menschenrechtsberichte im Ausschuss kontrovers bewertet. Deutscher Bundestag, 18. Mai 2017; abgerufen am 17. April 2020. 
  • Deutsches Institut für Menschenrechte: Entwicklung der Menschenrechtssituation in Deutschland Januar 2015 – Juni 2016. Bericht an den Deutschen Bundestag gemäß § 2 Absatz 5 DIMRG. (pdf; 1 MB) Deutscher Bundestag, 18. Wahlperiode, Drucksache 18/10615, 7. Dezember 2016; abgerufen am 17. April 2020. 

Einzelnachweise

  1. a b Das Institut. Deutsches Institut für Menschenrechte, abgerufen am 11. Februar 2021. 
  2. Internationaler Kontext – Nationale Menschenrechtsinstitutionen. Deutsches Institut für Menschenrechte, abgerufen am 14. April 2018. 
  3. Deutsches Institut für Menschenrechte – Team. Archivlink. Deutsches Institut für Menschenrechte, 6. Mai 2024, abgerufen am 6. Mai 2024. 
  4. DIMRG Gesetz über die Rechtsstellung und Aufgaben des Deutschen Instituts für Menschenrechte. Abgerufen am 8. Juni 2021. 
  5. a b c Gesetz über die Rechtsstellung und Aufgaben des Deutschen Instituts für Menschenrechte vom 16. Juli 2015 (BGBl. I S. 1194). juris, 16. Juli 2015, abgerufen am 14. April 2018. 
  6. Die Monitoring Stelle zur UN-Behindertenrechtskonvention – Handbuch Menschenrechte. Friedrich-Ebert-Stiftung, abgerufen am 21. Juni 2021.  Monitoring-Stelle UN-Behindertenrechtskonvention. Deutsches Institut für Menschenrechte, abgerufen am 21. Juni 2021. 
  7. BMFSFJ: Manuela Schwesig eröffnet neue Monitoring-Stelle zur UN-Kinderrechtskonvention. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 17. November 2015, abgerufen am 21. Juni 2021.  Monitoring-Stelle UN-KRK. Deutsches Institut für Menschenrechte, abgerufen am 21. Juni 2021. 
  8. BMSFJ: Neue Berichterstattungsstelle. Bundesregierung verstärkt Kampf gegen Menschenhandel. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 18. November 2022, abgerufen am 17. Mai 2023. , BMFSFJ: Start der unabhängigen Berichterstattungsstelle. Deutschland setzt zentrale Verpflichtungen aus der Istanbul-Konvention um. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 25. November 2022, abgerufen am 17. Mai 2023. 
  9. § 2 Gesetz über die Rechtsstellung und Aufgaben des Deutschen Instituts für Menschenrechte.
  10. Satzung des eingetragenen Vereins Deutsches Institut für Menschenrechte. Deutsches Institut für Menschenrechte, 22. September 2015, abgerufen am 14. April 2018. 
  11. Global Alliance of National Human Rights Institutions (GANHRI). Deutsches Institut für Menschenrechte, abgerufen am 14. April 2018. 
  12. European Network of National Human Rights Institutions (ENNHRI). Deutsches Institut für Menschenrechte, abgerufen am 14. April 2018. 
  13. Jahresbericht 2002. (PDF) Deutsches Institut für Menschenrechte, August 2003, S. 8, abgerufen am 6. Mai 2024. 
  14. Jahresbericht 2003. (PDF) Deutsches Institut für Menschenrechte, August 2004, S. 25, abgerufen am 6. Mai 2024. 
  15. Jahresbericht 2004. (PDF) Deutsches Institut für Menschenrechte, August 2005, S. 33, abgerufen am 6. Mai 2024. 
  16. Jahresbericht 2005. (PDF) Deutsches Institut für Menschenrechte, August 2006, S. 35, abgerufen am 6. Mai 2024. 
  17. Jahresbericht 2006. (PDF) Deutsches Institut für Menschenrechte, Juli 2007, S. 37, abgerufen am 6. Mai 2024. 
  18. Jahresbericht 2007. (PDF) Deutsches Institut für Menschenrechte, Juli 2008, S. 35, abgerufen am 6. Mai 2024. 
  19. Jahresbericht 2008. (PDF) Deutsches Institut für Menschenrechte, August 2009, S. 38 und 39, abgerufen am 6. Mai 2024. 
  20. Jahresbericht 2009. (PDF) Deutsches Institut für Menschenrechte, September 2010, S. 38, abgerufen am 6. Mai 2024. 
  21. Jahresbericht 2010. (PDF) Deutsches Institut für Menschenrechte, November 2011, S. 57, abgerufen am 6. Mai 2024. 
  22. Jahresbericht 2011. (PDF) Deutsches Institut für Menschenrechte, Juni 2012, S. 54, abgerufen am 6. Mai 2024. 
  23. Jahresbericht 2012. (PDF) Deutsches Institut für Menschenrechte, September 2013, S. 46, 47 und 54, abgerufen am 6. Mai 2024. 
  24. Jahresbericht 2013. (PDF) Deutsches Institut für Menschenrechte, Dezember 2014, S. 40, abgerufen am 6. Mai 2024. 
  25. Jahresbericht 2014. (PDF) Deutsches Institut für Menschenrechte, Dezember 2015, S. 30, abgerufen am 6. Mai 2024. 
  26. Jahresbericht 2015. (PDF) Deutsches Institut für Menschenrechte, 2016, S. 56, abgerufen am 6. Mai 2024. 
  27. Jahresbericht 2016. (PDF) Deutsches Institut für Menschenrechte, September 2017, S. 57 und 71, abgerufen am 6. Mai 2024. 
  28. Jahresbericht 2017. (PDF) Deutsches Institut für Menschenrechte, September 2018, S. 57 und 71, abgerufen am 6. Mai 2024. 
  29. Jahresbericht 2018. (PDF) Deutsches Institut für Menschenrechte, September 2019, S. 51 und 65, abgerufen am 6. Mai 2024. 
  30. Jahresbericht 2019. (PDF) Deutsches Institut für Menschenrechte, September 2020, S. 75 und 94, abgerufen am 6. Mai 2024. 
  31. Jahresbericht 2020. (PDF) Deutsches Institut für Menschenrechte, November 2021, S. 54 und 73, abgerufen am 6. Mai 2024. 
  32. Jahresbericht 2021. (PDF) Deutsches Institut für Menschenrechte, November 2022, S. 54 und 69, abgerufen am 6. Mai 2024. 
  33. Jahresbericht 2022. (PDF) Deutsches Institut für Menschenrechte, Juni 2023, S. 91 und 94, abgerufen am 6. Mai 2024. 
  34. Kuratorium. Deutsches Institut für Menschenrechte, abgerufen am 7. April 2022. 
Normdaten (Körperschaft): GND: 10041041-8 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: nr2004009924 | VIAF: 142845993  | | Anmerkung: Weiterer GND-Eintrag 7633135-0