Erika Salumäe

Erika Salumäe 1992
Erika Salumäe 2009

Erika Salumäe (russisch Эрика Акселевна Салумяэ, transkribiert Erika Akselewna Salumjae; * 11. Juni 1962 in Pärnu, Estnische SSR) ist eine ehemalige sowjetische bzw. estnische Radrennfahrerin. Sie ist die erste Olympiasiegerin Estlands seit Wiedererlangung seiner Souveränität im Jahre 1991.

Karriere

Erika Salumäe gewann bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul die Goldmedaille im Bahnradsprint für die UdSSR. Im Finale schlug sie die DDR-Fahrerin Christa Luding-Rothenburger. Bei den Olympischen Sommerspielen 1992 in Barcelona konnte Salumäe ihren Olympiasieg unter widrigen Bedingungen wiederholen. Nach der 1991 erfolgten Loslösung Estlands von der Sowjetunion war Salumäe von ihrer früheren Sportförderung abgeschnitten. Deshalb musste sie ohne eigenes Material nach Barcelona reisen. Ihr Sieg gelang mit einem geborgten Rennrad des australischen Teams. Salumäe gewann damit die erste goldene Medaille bei Olympischen Spielen für die junge estnische Nation. 1996 nahm sie ein drittes Mal an den Olympischen Spielen teil und wurde Sechste im Sprint.

Zwischen 1981 und 1989 gewann Salumäe bei Weltmeisterschaften zehn Mal die Goldmedaille, dreimal Silber und dreimal die Bronzene. Bei der Sommer-Universiade 1983 holte sie Gold und 1985, 1987 und 1988 konnte sie den sowjetischen Meistertitel erringen. Im Laufe ihrer Karriere stellte Erika Salumäe außerdem 15 Weltrekorde auf. Sie war 1983, 1984, 1987, 1988, 1989, 1990, 1992, 1995 und 1996 Sportlerin des Jahres in der Estnischen SSR bzw. Estland und erhielt 2001 den Orden des Estnischen Roten Kreuzes in der 1. Kategorie.[1] Sie ist auch Präsidentin der estnischen Schulsport-Union.[2]

Im November 2013 berichteten estnische Medien, dass Erika Salumäe, die heute im spanischen Dénia lebt, ihre beiden Goldmedaillen, ihr Rad und weitere Andenken an ihre Sportlerkarriere in London versteigern ließ. Den Erlös der Versteigerung von rund 95.000 Euro benötigte sie für eine Rückenoperation.[3] Das estnische Olympische Komitee hätte die Objekte gerne für das Estnische Sportmuseum zurückgekauft, jedoch fehlten dafür die Mittel.[4]

Weblinks

Commons: Erika Salumäe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Erika Salumäe in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
  • Erika Salumäe im ESBL (Eesti Spordi Biograafiline Leksikon)
  • Sportliche Erfolge und Foto (estnisch)
  • Erika Salumäe in der Большая олимпийская энциклопедия (Memento vom 21. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today) (Große Olympische Enzyklopädie, russisch)
  • Porträt bei www.velorider.ru (russisch, mit Bildern)

Einzelnachweise

  1. Bearers of decorations - Erika Salumäe. www.president.ee, abgerufen am 24. Dezember 2010 (estnisch). 
  2. Erika Pilt: Erika Salumäe valiti Eesti Koolispordi Liidu presidendiks tagasi. 2009, abgerufen am 24. Dezember 2010 (englisch/estnisch). 
  3. Estnische Olympiasiegerin verkauft Medaillen. Rheinische Post, 4. November 2013, abgerufen am 7. November 2013. 
  4. Olympic Committee President Vies to Buy Back Gold Medals. Estonian Public Broadcasting, 1. November 2013, abgerufen am 7. November 2013. 
Olympiasiegerinnen im Sprint

1988: Sowjetunion Erika Salumäe | 1992: Estland Erika Salumäe | 1996: FrankreichFrankreich Félicia Ballanger | 2000: FrankreichFrankreich Félicia Ballanger | 2004: Kanada Lori-Ann Muenzer | 2008: Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Victoria Pendleton | 2012: AustralienAustralien Anna Meares | 2016: Deutschland Kristina Vogel | 2020: Kanada Kelsey Mitchell

Liste der Olympiasieger im Radsport

1958, 1959, 1960, 1961, 1963, 1972 Galina Jermolajewa | 1962, 1965, 1967 Walentina Sawina | 1964, 1966 Irina Kiritschenko | 1968 Alla Bagijanz | 1969, 1970, 1971, 1977, 1978, 1979 Galina Zarjowa | 1973, 1976, 1981 Sheila Young | 1974 Tamara Pilschtschikowa | 1975, 1980 Sue Novara | 1982, 1983, 1984, 1990 Connie Paraskevin-Young | 1985 Isabelle Nicoloso | 1986 Christa Rothenburger | 1987, 1989 Erika Salumäe | 1991 Ingrid Haringa | 1993 Tanya Dubnicoff | 1994 Galina Jenjuchina | 1995, 1996, 1997, 1998, 1999 Félicia Ballanger | 2000, 2002, 2006 Natallja Zylinskaja | 2001, 2003, 2004 Swetlana Grankowskaja | 2005, 2007, 2008, 2009, 2010, 2012 Victoria Pendleton | 2011 Anna Meares | 2013 Rebecca James | 2014, 2015, 2017, 2018 Kristina Vogel | 2016 Zhong Tianshi | 2019 Lee Wai-sze | 2020, 2021 Emma Hinze | 2022 Mathilde Gros | 2023 Emma Finucane

Normdaten (Person): GND: 141918470 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n2003102865 | VIAF: 261360815 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Salumäe, Erika
ALTERNATIVNAMEN Salumjae, Erika Akselewna; Салумяэ, Эрика Акселевна (kyrillisch)
KURZBESCHREIBUNG sowjetische bzw. estnische Radsportlerin
GEBURTSDATUM 11. Juni 1962
GEBURTSORT Pärnu, Estnische Sozialistische Sowjetrepublik