Expo ’70

Expo ’70
日本万国博覧会
Der Expo-Tower

Der Expo-Tower

Motto „Fortschritt und Harmonie für die Menschheit“
Allgemein
Ausstellungsfläche 330 ha
Besucherzahl 64.218.770
BIE-Anerkennung ja
Teilnahme
Länder 77 Länder
Ausstellungsort
Ort Osaka
Gelände Suita Welt-Icon34.808611135.535222 34.808611135.535222Koordinaten: 34° 48′ 31″ N, 135° 32′ 6,8″ O
Kalender
Eröffnung 15. März 1970
Schließung 13. September 1970
Zeitliche Einordnung
Vorgänger Expo 67
Nachfolger Expo 75

Die Weltausstellung Expo ’70 (japanisch 日本万国博覧会, nihon bankoku hakurankai bzw. 大阪万博, Ōsaka bampaku) fand vom 15. März bis 13. September 1970 in Suita, einem Vorort der japanischen Stadt Osaka statt. Sie war die erste Weltausstellung in Japan und die erste auf dem asiatischen Kontinent überhaupt.

Auf der Ausstellung präsentierten sich 77 Länder, innerhalb von sechs Monaten wurden 64.218.770 Besucher registriert. 1.040 Aussteller waren vertreten. Die Ausstellungsfläche betrug 330 Hektar. Damit war die Expo '70 eine der größten und bestbesuchten Weltausstellungen jemals. Das Motto der Expo war Jinrui no Shimpo to Chōwa (人類の進歩と調和, dt. „Fortschritt und Harmonie für die Menschheit“).

Geschichte

Schon zu Zeiten der ersten Weltausstellungen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es in Japan Ideen für eine Weltausstellung, deren Umsetzung aber am mangelnden Interesse des Auslands scheiterte. Auch im 20. Jahrhundert scheiterten mehrere Vorstöße: Die für 1912 geplante Weltausstellung musste aufgrund des Todes des Kaisers Meiji abgesagt werden, und danach verhinderte der Zweite Weltkrieg die Durchführung einer Weltausstellung in Japan.

Als 1966 das Bureau International des Expositions die Zustimmung für eine Weltausstellung in Japan erteilte, war dies für Japan die Gelegenheit, sich als dritte Wirtschaftsmacht hinter den beiden Supermächten den USA und der Sowjetunion zu präsentieren.

Multimedia war der große Trend an der Expo '70: Projektionen von Filmen und Dias mit Tonuntermalung, Projektionen auf festen und bewegten Flächen, Rundum-Projektionen – Multimedia war allgegenwärtig.

Architektur

Auf der Expo '70 dominierten metabolistische Bauwerke der japanischen Architekten mit konstruktivistischen Tragestrukturen für hängende Bauwerke. Im Kontrast dazu stand der wuchtige sowjetische Pavillon: Mit 107 Metern war er nach dem Expo-Tower das zweithöchste Gebäude auf dem Expo-Gelände und symbolisierte eine sich entrollende rote Fahne. Der Pavillon der USA war eine Traglufthalle, in die von außen Luft unter eine dünne Kunststoff-Folie geblasen wurde.

Besonders bekannt aus dieser Zeit ist der deutsche Pavillon, der als Kugelauditorium die Beschallung der Zuhörer in der Äquatorialebene einer kugelförmigen azimutalen Anordnung von Hunderten von Lautsprechern ermöglichte. Dies war die erste wirklich dreidimensionale Wiedergabe von Musik. Das Konzept für den multimedialen Pavillon entstand in Zusammenarbeit von Karlheinz Stockhausen und Otto Piene.[1]

Nachnutzung

Fast alle Expo-Gebäude wurden nachher abgerissen, das Gelände wurde zum „Expo Gedächtnispark“ (万博記念公園, Bampaku kinen kōen) umgewandelt. Erhalten blieb das aus Anlass der Ausstellung gebaute Osaka Expo ’70 Stadion, in dem der japanische Profifußballklub Gamba Osaka spielt, und auch der „Turm der Sonne“ (太陽の塔, Taiyō no tō) von Tarō Okamoto. In den 1970er Jahren neu gebaut wurde das große Nationalmuseum für Ethnologie.

Bildergalerie

  • Luftbild des nahe gelegenen Expoland-Freizeitparks aus dem Jahr 1975
    Luftbild des nahe gelegenen Expoland-Freizeitparks aus dem Jahr 1975
  • Toshiba-IHI Pavillon, Osaka Expo '70
    Toshiba-IHI Pavillon, Osaka Expo '70
  • Japanischer Märchenpavillon, Osaka Expo '70
    Japanischer Märchenpavillon, Osaka Expo '70
  • Furukawa Pavillon, Osaka Expo '70
    Furukawa Pavillon, Osaka Expo '70
  • Hitachi Pavillon, Osaka Expo '70
    Hitachi Pavillon, Osaka Expo '70
  • Kodak+Ricoh Pavillon, Osaka Expo '70
    Kodak+Ricoh Pavillon, Osaka Expo '70
  • Schweizer Pavillon, Osaka Expo '70
    Schweizer Pavillon, Osaka Expo '70
  • Fuji-Pavillon, Osaka Expo '70
    Fuji-Pavillon, Osaka Expo '70
  • Sowjetischer Pavillon, Osaka Expo '70
    Sowjetischer Pavillon, Osaka Expo '70

Literatur

  • Winfried Kretschmer: Geschichte der Weltausstellungen. Campus, 1999, ISBN 3-593-36273-2. 
  • Erik Mattie: Weltausstellungen. Belser, 1998, ISBN 3-7630-2358-5. 
  • S. Noma (Hrsg.): Expo '70. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 343.
  • Sarah Wiesner: Walter Rossows planerischer Beitrag zu den Weltausstellungen 1958 und 1970. In: Die Gartenkunst 2022/1, S. 77–86.

Weblinks

Commons: Expo 1970 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Offizielle Homepage der Expo ’70 (japanisch)
  • Expo 1970. Bureau International des Expositions (englisch). Abgerufen am 23. März 2017. 
  • Expo ’70 im Expo-Museum (englisch)
  • Expo ’70 (Banpaku) Stadium (englisch)

Einzelnachweise

  1. Karlheinz Stockhausen „Kugelauditorium“, abgerufen am 26. Oktober 2020.
BIE-registrierte
Weltausstellungen

London 1851 • Paris 1855 • London 1862 • Paris 1867 • Wien 1873 • Philadelphia 1876 • Paris 1878 • Melbourne 1880 • Barcelona 1888 • Paris 1889 • Chicago 1893 • Brüssel 1897 • Paris 1900 • St. Louis 1904 • Lüttich 1905 • Mailand 1906 • Brüssel 1910 • Turin 1911 • Gent 1913 • San Francisco 1915 • Philadelphia 1926 • Barcelona 1929 • Chicago 1933 • Brüssel 1935 • Paris 1937 • New York 1939 • Port-au-Prince 1949 • Brüssel 1958 • Seattle 1962 • Montreal 1967 • Osaka 1970 • Sevilla 1992 • Hannover 2000 • Shanghai 2010 • Mailand 2015 • Dubai 2020 • Osaka 2025 • Riad 2030

BIE-anerkannte
internationale Ausstellungen

Stockholm 1936 • Helsinki 1938 • Lüttich 1939 • Paris 1947 • Stockholm 1949 • Lyon 1949 • Lille 1951 • Jerusalem 1953 • Rom 1953 • Neapel 1954 • Turin 1955 • Helsingborg 1955 • Beit Dagan 1956 • Berlin 1957 • Turin 1961 • München 1965 • San Antonio 1968 • Budapest 1971 • Spokane 1974 • Okinawa 1975 • Plowdiw 1981 • Knoxville 1982 • New Orleans 1984 • Plowdiw 1985 • Tsukuba 1985 • Vancouver 1986 • Brisbane 1988 • Plowdiw 1991 • Genua 1992 • Daejeon 1993 • Lissabon 1998 • Nagoya 2005 • Saragossa 2008 • Yeosu 2012 • Astana 2017 • Belgrad 2027

BIE-anerkannte
Gartenbauausstellungen

Rotterdam 1960 • Hamburg 1963 • Wien 1964 • Paris 1969 • Amsterdam 1972 • Hamburg 1973 • Wien 1974 • Montreal 1980 • Amsterdam 1982 • München 1983 • Liverpool 1984 • Osaka 1990 • Den Haag und Zoetermeer 1992 • Stuttgart 1993 • Kunming 1999 • Haarlemmermeer 2002 • Rostock 2003 • Chiang Mai 2006/07 • Venlo 2012 • Antalya 2016 • Berlin 2017 • Peking 2019 • Almere 2022 • Doha 2023

Abgesagt

Lyon 1914 • Rom 1942 • Wien und Budapest 1995 • Manila 2002 • Seine-Saint-Denis 2004 • Buenos Aires 2023

Nicht anerkannt

New York 1853 • Sydney 1879 • Glasgow 1888 • Berlin 1896 • Buffalo 1901 • Turin 1902 • San Diego 1915 • Rio de Janeiro 1922 • London 1924 • Paris 1925 • New York 1964

Normdaten (Veranstaltung): GND: 3025827-3 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n50077231 | VIAF: 168513939