Hans von Khevenhüller-Frankenburg

Hans Khevenhüller

Johann oder Hans Khevenhüller, ab 1593 Graf von Frankenburg (* 16. April 1538 in Spittal/Drau; † 4. Mai 1606 in Madrid) entstammt dem in Kärnten beheimateten Adelsgeschlecht Khevenhüller, war kaiserlicher Gesandter und Botschafter am Spanischen Hof.

Hans war ein Sohn des Christoph Khevenhüller, der protestantisch geworden war. Christophs Frau war die vermögende Spittaler Bürgerstochter Elisabeth Mansdorfer (Manndorff). Diese Ehe ermöglichte dem Vater den Erwerb zahlreicher Liegenschaften in Oberkärnten, darunter Burg Sommeregg, die Ortenburg, Eisenbergbaue in Eisentratten bei Gmünd, und weiterer Güter und Anwesen, unter anderem der Burgen Aichelberg und Landskron.

1558 trat Hans Khevenhüller in den Dienst Erzherzog Maximilians. 1560 wurde er von Maximilian (ab 1564 Kaiser Maximilian II.) nach Spanien gesandt und übte dort mehrere Ämter aus (1562 Vorschneider; 1563 Kämmerer, Geheimrat und 1566 kaiserlicher Gesandter in Madrid). Nach dem Rücktritt Adams von Dietrichstein 1572 wurde er kaiserlicher Gesandter in Spanien bis zu seinem Tod, insgesamt 26 Jahre lang.

1581 wurden ihm von Rudolf II. anstelle seines Solds die Herrschaften Frankenburg (mit Schloss Frankenburg und Schloss Frein), sowie die Herrschaften Burg Kogl (wo die Khevenhüller 1750 das Schloss Kogl erbauten) und Schloss Kammer übertragen, die 1593 zur „Grafschaft Frankenburg“ vereinigt wurden.

1587 erhielt er das goldene Vlies von Philipp II. Rudolf II. verlieh ihm den Kämmererschlüssel (1592), die Titel „Geheimer Rat“ „Graf von Frankenburg“ (1593) und erhob ihn damit in den Reichsgrafenstand.

Aus seiner Hand sind sowohl umfangreiche Korrespondenzen als auch verschiedene Reisetagebücher (Italien, Spanien, Holland, Palästina) erhalten.

In seiner Madrider Wohnung hat Khevenhüller eine bedeutende Sammlung von Kostbarkeiten (Bilder, Silbergegenstände, Teppiche etc.) zusammengetragen. Während seiner Botschaftertätigkeit für Rudolf vermittelte er diesem eine große Anzahl von Luxusgegenständen, Kunstkammerstücken, Gemälden und Exotica für die kaiserlichen Sammlungen in Prag als auch Pferde.

Khevenhüller blieb unverheiratet und hatte keine Kinder. Erbe wurde sein Bruder Bartolomäus Khevenhüller, Graf zu Frankenburg (1539–1613), der Sprecher der Kärntner Stände, und danach dessen Sohn Franz Christoph von Khevenhüller, der 1609 katholisch wurde und ebenfalls viele Jahre den Wiener Hof als Gesandter in Spanien vertrat.

Literatur

  • Constantin von Wurzbach: Khevenhüller, Johann (VII.) Graf. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 11. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1864, S. 220 (Digitalisat).
  • Hermann KellenbenzKhevenhüller-Frankenburg, Johann Graf von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 570 (Digitalisat).
  • Maria Stieglecker: „Was ich eingethan und erkhauft, wille ich mit erster gelegenheit überschickhen.“ : Zum Gütertransfer von Spanien an den Kaiserhof. In: Friedrich Edelmeier (Hrsg.): Hispania – Austria II : die Epoche Philipps II. (1556–1598). Wien 1999, ISBN 3-7028-0366-1, S. 225–245.
  • Karl Rudolf: „Warum sollten Eure Majestät nicht für Sachen, die Ihr Vergnügen bereiten, pro Jahr einige Tausend Gulden ausgeben?“ : Correggio und Parmigianino auf dem Weg nach Prag zur Zeit Philipps II. und Philipps III. von Spanien. In: Studia Rudolphina : bulletin Centra pro Výzkum Umění a Kultury Doby Rudolfa II 02 (2002), S. 3–15 (Memento vom 24. März 2004 im Internet Archive) (PDF; 942 kB).
  • Annemarie Jordan Gschwend: Hans Khevenhüller, Imperial Ambassador, Diplomat and Art Dealer. In L+Arte, Lissabon, 20. Januar 2006, S. 58–60 (online, portugiesisch).
  • Annemarie Jordan Gschwend: Hans Khevenhüller. Agent, Diplomat and Cultural transfer. Dresden – Prag um 1600. Zum Transfer von Kunst, Kultur und Wissen (Tagungsprogramm 17.–20. März 2015).

Weblinks

Normdaten (Person): GND: 118561855 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n2001037325 | VIAF: 73198801 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Khevenhüller-Frankenburg, Hans von
ALTERNATIVNAMEN Khevenhüller-Frankenburg, Hans Graf von (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG kaiserlicher Gesandter und Botschafter am Spanischen Hof
GEBURTSDATUM 16. April 1538
GEBURTSORT Spittal/Drau
STERBEDATUM 4. Mai 1606
STERBEORT Madrid