Heinkel P.1077

Heinkel P 1077
Heinkel P.1077
Modell der He P.1077 „Julia“
Typ Objektschutzjäger
Entwurfsland

Deutsches Reich NS Deutsches Reich

Hersteller Heinkel
Erstflug
Stückzahl Bau abgebrochen

Heinkel P.1077 war ein deutsches Projekt eines raketengetriebenen Jagdflugzeuges in der Endphase des Zweiten Weltkrieges.

Entwicklung

Im Frühsommer 1944 entstand bei den Ernst-Heinkel-Flugzeugwerken in Wien unter der Leitung von W. Benz und Dr. Gerloff im Rahmen des Jägernotprogramms das Projekt eines raketengetriebenen Objektschutzjägers – die P.1077 Julia. Die Arbeiten liefen anfangs unter der Projektnummer 1068 und, nachdem Vertreter des Reichsluftfahrtministeriums (RLM) nach einer Besprechung am 8. September 1944 unter Vorbehalt einen Auftrag zur Entwicklung und zum Bau von 20 Musterflugzeugen erteilt hatten, unter der RLM-Typenbezeichnung 8-P.1068. Dies wurde Ende des Monats in 8-P.1077 geändert, da P.1068 an das Projekt der späteren Heinkel He 343 weitergegeben wurde. Der liegend im Cockpit untergebrachte Pilot sollte mit Hilfe von vier abwerfbaren Starthilfsraketen auf einem ebenfalls abwerfbarem Startschlitten starten und im fast senkrechten Steigflug schnell große Höhen erreichen; für die Gefechtshandlungen sollten dann fünf Minuten Flugzeit zur Verfügung stehen. Die Landung sollte im Gleitflug auf einer Kufe erfolgen. Es existierte auch eine Projektstudie der Julia mit sitzendem Piloten und dementsprechend gewölbter Kanzel sowie eine mit Pulsoschubrohr auf dem Rumpfrücken statt des Raketenantriebs, ebenfalls in Sitzanordnung und als Romeo bezeichnet.

Bis Kriegsende wurde nur noch eine Attrappe des Musters fertiggestellt, die allerdings im Dezember 1944 bei einem alliierten Bombenangriff auf Wien verbrannte. Der begonnene Bau von zwei motorlosen Prototypen der Baumusterausführung M2 wurde im fortgeschrittenen Baustadium (sie waren zu 90 % fertiggestellt) gestoppt.

Technische Daten

Modell der He P.1077 „Romeo“, einer Variante mit Pulsoschubrohr als Antrieb
Kenngröße Daten
Besatzung 1
Länge 6,47 m
Spannweite 4,60 m
Höhe 1,00 m
Flügelfläche 7,30 m²
Flügelstreckung 2,9
Startmasse 1800 kg
Höchstgeschwindigkeit 1000 km/h
Dienstgipfelhöhe 10.000 m
Steigzeit auf 10.000 m 52 s
Triebwerke Raketentriebwerk Walter HWK 109-509 A-2 mit 1700 kp,
4 Starthilfsraketen SG 34-109-533 mit je 1200 kp
Bewaffnung 2 Kanonen 30 mm (MK 108)

Siehe auch

  • Liste von Flugzeugtypen

Literatur

  • Volker Koos: Heinkel. Raketen- und Strahlflugzeuge. Aviatic, Oberhaching 2008, ISBN 978-3-925505-82-9. 
  • Horst Lommel: Bemannte „Flakraketen“ und „Objektschützer“: Bachem Ba 349, He P 1077 „Julia“ und bemannte Rheintochter (= Luftfahrt History 13). Lautec, Siegen 2007.
  • Joachim Dressel, Manfried Griehl: Die deutschen Raketenflugzeuge 1935–1945. Weltbild, Augsburg 1996, ISBN 3-89350-692-6.

Weblinks

Commons: Heinkel P.1077 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Ulrich Albrecht: Artefakte des Fanatismus. In: W&F – Informationsdienst Wissenschaft und Frieden, 4, 1989
  • Heinkels geheimes Projekt P 1077
Normdaten (Sachbegriff): GND: 7547023-8 (lobid, OGND, AKS)
Liste von Flugzeugtypen des Herstellers Heinkel

Frühe Typen: HE 1HE 2HE 3HE 4HE 5HE 6HE 7HE 8HE 9HE 10HE 12HD 14HD 15HD 16HD 17HE 18HD 19HD 20HD 21HD 22HD 23HD 24HD 25HD 26HD 27HD 28HD 29HD 30HE 31HD 32HD 33HD 34HD 35HD 36HD 37HD 38HD 39HD 40HD 41HD 42HD 43HD 44HD 45HD 46HD 49HD 50HD 55HD 56HE 57 HeronHE 58HD 59HD 60HD 61HD 62HD 63HE 64HD 66

Spätere Typen mit RLM-Nr.: He 42He 45He 46He 49He 50He 51He 59He 60He 63He 64He 66He 70 BlitzHe 71He 72 KadettHe 74He 100He 111He 112He 113He 114He 115He 116He 118He 119He 162 SalamanderHe 170He 172He 176He 177 GreifHe 178He 179He 219 UhuHe 270He 274He 277He 280He 319He 343He 419He 519He 535

Projekte mit nur interner Bezeichnung: P.1041P.1060P.1068P.1073P.1075P.1077 JuliaP.1078P.1079LercheWespe

Projekte nach 1945: He 011He 021He 031 FlorettHe 211He 231Greif

Flugzeugtriebwerke: HeS 1HeS 3HeS 8HeS 30HeS 40HeS 50HeS 60HeS 011HeS 021