Henri Lemoine

Henri Lemoine
Zur Person
Geburtsdatum 18. Juni 1909
Sterbedatum 21. September 1991
Nation Frankreich Frankreich
Disziplin Bahn
Karriereende 1956
Wichtigste Erfolge
UCI-Bahn-Weltmeisterschaften
1951, 1952, 1953 Bronzemedaille – Steherrennen
Letzte Aktualisierung: 18. März 2022

Henri Lemoine (* 18. Juni 1909 in Massy; † 21. September 1991 in Montrouge) war ein französischer Radrennfahrer, der vorrangig Steherrennen auf der Bahn bestritt.

Sportlicher Werdegang

Die Eltern von Henri Lemoine bauten in dem damals kleinen Ort Massy südlich von Paris Gemüse an. Er hatte einen älteren Bruder, der sich als Läufer betätigte, und eine jüngere Schwester. Henri Lemoine begann als Jugendlicher zunächst mit Gymnastik und Krafttraining, mit 17 entdeckte er den Radsport, wobei er sich auch viel mit dem Zubebehör Accessoires wie Schläuche und Sättel beschäftigte. So war er bekannt dafür, dass er Schuhe besohlte. Er benutzte einen Sattel, den er selbst entworfen und gebaut hatte, laut Zeitzeugen ein echter Sessel, er war ein Pionier im Bereich der Sporternährung, indem er sich von Rohkost, gekeimtem Weizen, Getreidebrei mit braunem Zucker und Bierhefe ernährte. 1927 fuhr er, weiterhin als Amateur, erstmals Rennen auf dem Vélodrome d’Hiver in Paris, und zum Abschluss der Wintersaison wurde er zum besten Sprinter erklärt.[1]

1928, im Alter von 19 Jahren, startete Lemoine bei den Olympischen Spielen in Amsterdam mit Hubert Guyard im Tandemrennen; das Duo belegte einen gemeinsam fünften Platz. Anschließend war er bis 1957 Profi. Bis Mitte der 1930er Jahre startete er noch bei Straßenrennen und belegte etwa zweimal – 1930 und 1931 – den zweiten Platz beim Critérium des As. 1933 gewann er gemeinsam Paul Broccardo und 1934 und 1935 mit Octave Dayen den Bahnwettbewerb Prix Dupré-Lapize in Paris. Er bestritt auch Sechstagerennen in den USA.

Ab 1935 Jahre verlegte Lemoine seinen Schwerpunkt auf Steherrennen,[1] sein Schrittmacher war in der Regel Arthur Pasquier. In dieser Disziplin wurde er sechsmal französischer Meister. Dreimal – 1951, 1952 und 1953 – belegte er bei Weltmeisterschaften den dritten Platz bei den Profi-Stehern. Seine letzte Meisterschaft fuhr er im Alter von 47 Jahren. 1936 konnte er in Deutschland das Goldene Rad von Berlin gewinnen.

Am 23. Juli 1931 stellte Henri Lemoine (Spitzname: L'Homme aux Petits Pois = Mann der kleinen Punkte[2]) im Buffalo-Stadion einen Weltrekord über einen Kilometer auf, bei stehendem Start (1:10,80 min.).[3] 1933 wollte ihn Charles Mochet als Werbeträger für seine Velocars gewinnen, was Lemoine jedoch nach einigen Probefahrten ablehnte, weil er befürchtete, sich lächerlich zu machen.[4]

Im Mai 1940 wurde Lemoine während der Schlacht von Dünkirchen am Bein verletzt. Obwohl er in der Folge häufig unter Schmerzen litt, nahm er seine Radsportaktivitäten wieder auf. Aus wirtschaftlichen Gründen blieb er bis 1957 aktiv, als er im Parc des Princes sein letztes Rennen fuhr. Anschließend übte er verschiedene berufliche Tätigkeiten aus, so trug er Zeitungen aus und führte mit seiner ersten Frau gemeinsam ein Café in Paris. Zuletzt arbeitete er als Fensterputzer. Sein Sohn André (1933–1959) war ebenfalls als Radsportler aktiv. Henri Lemoine starb 1991 im Alter von 82 Jahren.[1]

Erfolge

1933
1934
1935
1938
  • Französischer Meister – Steherrennen
1942
  • Französischer Meister – Steherrennen
1945
  • Französischer Meister – Steherrennen
1951
1952
1953
  • Henri Lemoine in der Datenbank von Radsportseiten.net
  • Henri Lemoine in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. a b c Oscar de Ramassage: En Hommage à Claude Larcher, transfert du Site Stayer FR du Portrait d’Henri Lemoine. In: stayerfrance.over-blog.com. 18. März 2022, abgerufen am 18. März 2022 (französisch). 
  2. Diese Bezeichnung beruht darauf, dass Lemoine immer ein Trikot mit orangefarbenenen Punkten trug, das als Vorbild des Gepunkteten Trikots bei der Tour de France gilt. Es gibt aber auch die Version, dass dieses Trikotdesign auf die Verpackungsgestaltung des ersten Sponsors, „Chocolat Poulain“, zurückzuführen sei.
  3. Velo Gotha, Brüssel 1984, S. 278
  4. Die Erfindung des Liegerads auf liegerad-fernweh.de
Französische Meister der Steher (Profis/Elite)

1885 Jules Dubois | 1886, 1887 Frédéric de Civry | 1888, 1889 Charles Terront | 1890 Henri Béconnais | 1891 Fernand Charron | 1892 Henri Farman | 1893 Lucien Louvet | 1894 Constant Huret | 1895 Lucien Lesna | 1896 Alphonse Baugé | 1897, 1898, 1900, 1902 Émile Bouhours | 1899 Edouard Taylor | 1901 Paul Bourotte | 1903 Henri Contenet | 1904 Albert Champion | 1905, 1912–1914 Paul Guignard | 1906, 1907, 1911 Louis Darragon | 1908–1910 Georges Parent | 1919, 1920, 1922, 1923, 1925 Georges Sérès sr. | 1921 Léon Didier | 1924 Robert Grassin | 1926 Gustave Ganay/Ernest Pasquier | 1927 Jean Brunier/Léon Didier | 1928 Henri Bréau/Maurice Jubi | 1928 Ernest Catudal | 1928–1932, 1934 Georges Paillard | 1933 Charles Lacquehay | 1935 Auguste Wambst | 1936 André Raynaud | 1937, 1941, 1943 Ernest Terreau | 1938, 1942, 1945, 1952, 1953 Henri Lemoine | 1939 Louis Minardi | 1940 Georges Wambst | 1944, 1946 Louis Chaillot | 1947, 1948 Jean-Jacques Lamboley | 1949 Raoul Lesueur | 1950 Georges Sérès jr. | 1950, 1951, 1955–1957, 1960 Roger Godeau | 1951 Guy Bethery | 1951 Henri Lemoine | 1954 Roger Queugnet | 1958, 1959 Bernard Bouvard | 1961, 1966 Jean Raynal/Hugo Lorenzetti | 1962–1964 Robert Varnajo/Hugo Lorenzetti | 1965 Jean Raynal/Alexis Blanc-Garin | 1967, 1968 Jean Raynal/Norbert Koch | 1969, 1970 Michel Scob/Adolphe Laval | 1973 Alain Van Lancker/Norbert Koch | 1974, 1977, 1978 Alain Dupontreue/Alain Maréchal | 1975 Enzo Mattioda/Adolphe Laval | 1976 Alain Dupontreue/Adolphe Laval | 1979 Dominique Thiébaud | 1980 Pierre Trentin/Alain Maréchal | 1981 Franck Clemente/Norbert Koch | 1982, 1983 Jean-Claude Lecourieux/Bruno Walrave | 1984 Bruno Garnier/Joël Lacroix | 1985 Frédéric Vichot/Michel Buffet | 1986 Jacques Decrion/Pierre Morphyre | 1987 Patrick Gouin/Michel Barrault | 1988 Philippe Tarantini/Alain Maréchal | 1989 Serge Crottier-Combe/Pierre Lachaize | 1990 Pascal Chollet/Michel Barrault | 1991 Michel Dubreuil/Pierre Lachaize | 1992, 1993 Serge Crottier-Combe/Alain Maréchal | 1994, 1996, 1997, 2001 Marc Seynaeve/Michel Barrault | 1999, 2000 Anthony Gillot/Alain Maréchal | 2002, 2004 Stéphane Benetiere/Bernard Filiatre | 2003, 2005 Samuel Dumoulin/Marc Pacheco | 2006, 2007, 2009, 2010 David Derepas/Bernard Filiatre | 2008 Mickaël Buffaz/Marc Pacheco | 2011, 2012, 2013 Benoît Daeninck/André De Raet | 2014, 2016, 2017 Émilien Clère/François Toscano | 2015 Antoine Gaudillat/Alain Gaudillat | 2018, 2019, 2020, 2021 Joseph Berlin-Sémon/Marc Pacheco | 2022 Émilien Clère/Antoine Breton | 2023 Joseph Berlin-Sémon/François Toscano

Nicht in allen Jahren wurden Steher-Meisterschaften durchgeführt; 1928, 1950 und 1951 wurde jeweils drei Meister ermittelt. Wenn bekannt, mit Angabe des Schrittmachers.

Personendaten
NAME Lemoine, Henri
KURZBESCHREIBUNG französischer Radrennfahrer
GEBURTSDATUM 18. Juni 1909
GEBURTSORT Massy
STERBEDATUM 21. September 1991
STERBEORT Montrouge