José Villalonga

José Villalonga
Personalia
Voller Name José Villalonga Llorente
Geburtstag 12. Dezember 1919
Geburtsort Córdoba, Spanien
Sterbedatum 7. August 1973
Sterbeort Madrid, Spanien
Stationen als Trainer
Jahre Station
1955–1957 Real Madrid
1959–1962 Atlético Madrid
1962–1966 Spanien

José Villalonga Llorente (* 12. Dezember 1919 in Córdoba; † 7. August 1973 in Madrid) war ein spanischer Fußballtrainer. Mit der spanischen Nationalmannschaft wurde er 1964 Europameister. mit Real Madrid gewann er 1956 und 1957 den Europapokal der Landesmeister und zwei spanische Meisterschaften. Mit Atlético Madrid gewann er zweimal den spanischen Pokal und den Europapokal der Pokalsieger von 1962.

Karriere

In seiner Jugend spielte José Villalonga bei diversen Amateurvereinen. Nachdem er sich dem Militär angeschlossen hatte, wurde er seinen Interessen entsprechend Sportlehrer bei den Streitkräften. 1949 erwarb er ein Trainerdiplom. Zuletzt verrichtete er seine Dienste im Rang eines Oberstleutnants bei der Militärakademie in Toledo.

Real Madrid

1952 wurde José Villalonga von Real Madrid angeworben und in den Trainerstab der Kampfmannschaft aufgenommen. Nach dem 14. Spieltag der Saison 1954/55 ersetzte er den uruguayischen Cheftrainer Enrique Fernández, der Real im Vorjahr zur Meisterschaft geführt hatte. Die Mannschaft um Alfredo Di Stéfano, Francisco Gento und Héctor Rial lag zu diesem Zeitpunkt bereits mit einem Punkt Vorsprung auf Platz eins. Am Ende verteidigte Real seinen Titel mit fünf Punkten Vorsprung auf den Erzrivalen, den FC Barcelona. Im Juni 1955 gelang der erstmalige Gewinn der Copa Latina durch einen 2:0-Finalsieg über Stade Reims im Pariser Prinzenparkstadion.

In der folgenden Saison misslang die Titelverteidigung in der Meisterschaft, Real wurde hier nur Dritter. Doch nach einem 4:3-Finalsieg bei der Erstaustragung des Europapokals der Landesmeister erneut über Stade Reims im Prinzenparkstadion konnte sich der Klub als internationaler Spitzenverein etablieren. Mit einem Alter von 36 Jahren ist er bis heute der jüngste Trainer, der diesen Titel gewann. Im Juli 1956 gewann er mit Real in der venezolanischen Hauptstadt Caracas zudem den Kleinen Weltpokal, einem Vorläufer des späteren Weltpokals für Vereinsmannschaften, vor dem CR Vasco da Gama aus Brasilien.

1956/57 gelang es ihm, den mittlerweile durch den französischen Nationalspieler Raymond Kopa und den Abwehrspieler Marquitos verstärkten Verein wieder souverän zur Meisterschaft zu führen. Ende Mai gelang auch die Titelverteidigung im Europapokal durch einen 2:0-Finalsieg im heimischen Estadio Santiago Bernabéu über AC Florenz. Drei Wochen später gewann er mit Real auch erneut die Copa Latina, diesmal durch ein 1:0 im Finale über Benfica Lissabon, wiederum im Bernabéu-Stadion. Intern hatte sich aber ein Zerwürfnis mit Juan Antonio Ipiña entwickelt. Der frühere Nationalspieler von Real, der 1952/53 auch Trainer gewesen war, bekleidete ein Amt, das heutzutage wohl mit „Sportdirektor“ beschrieben würde. Am Ende, so hieß es, sprachen die beiden nicht einmal mehr miteinander und Präsident Santiago Bernabéu beschloss, den Argentinier Luis Carniglia als neuen Trainer zu verpflichten.

Atlético Madrid

Ende Oktober 1959 löste Villalonga beim Lokalrivalen Atlético Madrid den Slowaken Ferdinand Daučík ab, der in den ersten sechs Spieltagen drei Niederlagen eingefahren hatte. Mit Atlético wurde er in seiner ersten Saison Fünfter. Im nationalen Pokal führte er die Rojiblancos ins Finale. Der Gegner dort wurde sein Ex-Verein Real Madrid, welches mittlerweile von seinem ehemalige Torhüter Miguel Muñoz trainiert wurde und in dessen Heimstadion die Partie stattfand. Das Spiel endete 3:1 und Villalonga und Atlético gewannen ihre erste Copa del Generalísimo. In der folgende Spielzeit reichte es in der Liga zur Vizemeisterschaft hinter dem mit 12 Punkten enteilten Real Madrid. Im Pokal gelang ihm unterdessen erneut der Einzug ins Endspiel. Dieses wurde im Anschluss zu einer Neuauflage des Finals der Saison zuvor und konnte am Ende mit 3:2 gegen Real Madrid im Estadio Santiago Bernabéu gewonnen werden, womit er die Copa verteidigte.

1961/62 wurde er in der Meisterschaft nurmehr Dritter, wenngleich diesmal mit nur sieben Punkten Rückstand auf den Meister. Eine weitere Titelverteidigung der Copa misslang durch eine Niederlage in der 2. Runde gegen CD Baskonia. Ein bedeutender Erfolg war der Einzug ins Finale des Europapokals der Pokalsieger, wo sich im Mai 1962 weniger als 30.000 Zuseher im Hampden Park von Glasgow verloren als sich Atlético und AC Florenz nach Verlängerung mit 1:1 trennten. Daher wurde nach damaligen Regeln ein Wiederholungsspiel notwendig, das aber aufgrund der Weltmeisterschaft erst im September zu Beginn der neuen Saison stattfand. Im Stuttgarter Neckarstadion, wo der Mannheimer Schiedsrichter Kurt Tschenscher für Zucht und Ordnung sorgte, gewann Atlético diesmal vor knapp 40.000 Zusehern gegen die mittlerweile von Ferruccio Valcareggi, der 1968 die italienische Nationalmannschaft zur Europameisterschaft führte, trainierten Italiener mit 3:0.

Die Spielzeit 1962/63 wurde seine letzte als Übungsleiter der Colchoneros. In der Liga wurde er nach 1960 einmal mehr Vizemeister hinter seinem Ex-Verein Real Madrid. Höhepunkt der Saison wurde der erneute Einzug ins Finale des Europapokals der Pokalsieger. Die Titelverteidigung blieb letztendlich jedoch aus, da man das Endspiel in Rotterdam gegen Tottenham Hotspur mit 1:5 deutlich verlor. In Folge seiner Ernennung zum spanischen Nationaltrainer in der Saison 1962/63 verließ Villalonga Atlético 1963 nach vier Jahren und drei gewonnenen Titeln wieder und machte Platz für seinen Assistenztrainer Rafael García "Tinte", der wie er in Cordóba gebürtig war.

Nationaltrainer

Nach der Weltmeisterschaft 1962, bei der Spanien wenig beeindruckt hatte, wurde er zum neuen Nationaltrainer erkoren. Mit der spanischen Fußballnationalmannschaft gelang ihm der erste große Erfolg des Landes. Durch einen 2:1-Finalsieg mit der Mannschaft um Luis Suárez, Josep Fusté und Amancio Amaro im heimischen Bernabéu-Stadion über die UdSSR mit deren Wundertorwart Lew Jaschin gewann er die Fußball-Europameisterschaft 1964, was bis zum erneuten Titelgewinn durch die vom Tiki-Taka angetriebenen Mannschaft von 2008 Spaniens einziger Titel bleiben sollte. Er führte Spanien dann zur Fußball-Weltmeisterschaft 1966 nach England, schied dort aber nach Niederlagen gegen Deutschland und Argentinien bereits in der Vorrunde aus. Nach diesem Turnier trat er von seinem Posten zurück.

Weiteres Leben

1967 wurde Villalonga Direktor der nationalen Trainerschule, der Escuela Nacional de Entrenadores, und wurde zudem der erste Professor für Fußball am Nationalen Institut für Körperkultur, dem Instituto Nacional de Educación Física in Madrid.

Er starb am 7. August 1973 an den Folgen eines Herzinfarkts.

Erfolge

Weblinks

  • José Villalonga in der Datenbank von bdfutbol.com (englisch)

Adelardo | Amancio | Isacio Calleja | Enrique Collar | Luis María Echeberría | Josep Maria Fusté | Vicente Guillot | José Ángel Iribar | Carlos Lapetra | Marcelino | Ferran Olivella (C)ein weißes C in blauem Kreis | Pepín | Jesús María Pereda | Federico Reija | Feliciano Rivilla | Félix Ruiz | Luis del Sol | Luis Suárez | José Vicente Train | Ignacio Zoco

Cheftrainer: José Villalonga

Europapokal der
Landesmeister:

1956, 1957: José Villalonga | 1958, 1959: Luis Carniglia | 1960: Miguel Muñoz | 1961, 1962: Béla Guttmann | 1963: Nereo Rocco | 1964, 1965: Helenio Herrera | 1966: Miguel Muñoz | 1967: Jock Stein | 1968: Matt Busby | 1969: Nereo Rocco | 1970: Ernst Happel | 1971: Rinus Michels | 1972, 1973: Ștefan Kovács | 1974: Udo Lattek | 1975, 1976: Dettmar Cramer | 1977, 1978: Bob Paisley | 1979, 1980: Brian Clough | 1981: Bob Paisley | 1982: Tony Barton | 1983: Ernst Happel | 1984: Joe Fagan | 1985: Giovanni Trapattoni | 1986: Emerich Jenei | 1987: Artur Jorge | 1988: Guus Hiddink | 1989, 1990: Arrigo Sacchi | 1991: Ljupko Petrović | 1992: Johan Cruyff

UEFA Champions
League:

1993: Raymond Goethals | 1994: Fabio Capello | 1995: Louis van Gaal | 1996: Marcello Lippi | 1997: Ottmar Hitzfeld | 1998: Jupp Heynckes | 1999: Alex Ferguson | 2000: Vicente del Bosque | 2001: Ottmar Hitzfeld | 2002: Vicente del Bosque | 2003: Carlo Ancelotti | 2004: José Mourinho | 2005: Rafael Benítez | 2006: Frank Rijkaard | 2007: Carlo Ancelotti | 2008: Alex Ferguson | 2009: Pep Guardiola | 2010: José Mourinho | 2011: Pep Guardiola | 2012: Roberto Di Matteo | 2013: Jupp Heynckes | 2014: Carlo Ancelotti | 2015: Luis Enrique | 2016, 2017, 2018: Zinédine Zidane | 2019: Jürgen Klopp | 2020: Hansi Flick | 2021: Thomas Tuchel | 2022: Carlo Ancelotti | 2023: Pep Guardiola

Siegertrainer des Europapokals der Pokalsieger im Fußball

1961: Nándor Hidegkuti | 1962: José Villalonga | 1963: Bill Nicholson | 1964: Anselmo Fernandez | 1965: Ron Greenwood | 1966: Willi Multhaup | 1967: Zlatko Čajkovski | 1968: Nereo Rocco | 1969: Michal Vičan | 1970: Joe Mercer | 1971: Dave Sexton | 1972: William Waddell | 1973: Nereo Rocco | 1974: Heinz Krügel | 1975: Walerij Lobanowskyj | 1976: Hans Croon | 1977: Kuno Klötzer | 1978: Raymond Goethals | 1979: Joaquim Rifé | 1980: Alfredo Di Stéfano | 1981: Nodar Achalkazi | 1982: Udo Lattek | 1983: Alex Ferguson | 1984: Giovanni Trapattoni | 1985: Howard Kendall | 1986: Walerij Lobanowskyj | 1987: Johan Cruyff | 1988: Aad de Mos | 1989: Johan Cruyff | 1990: Vujadin Boškov | 1991: Alex Ferguson | 1992: Otto Rehhagel | 1993: Nevio Scala | 1994: George Graham | 1995: Víctor Fernández | 1996: Luis Fernández | 1997: Bobby Robson | 1998: Gianluca Vialli | 1999: Sven-Göran Eriksson

Trainer der spanischen Fußballnationalmannschaft

Francisco Bru | Julián Ruete | José Ángel Berraondo | Manuel Castro Gonzalez | José María Mateos | Salvador Díaz Iraola | Luis Argoello Brage | Pedro Parages | José García Cernuda | Luis Colina Álvarez | José Josich Rubiera | Julián Olave Videa | Fernando Gutiérrez Alzaga | Ricardo Cabot Montalt | Ezequiel Montero Román | Amadeo García Salazar | Eduardo Teus López | Jacinto Quincoces | Luis Casas Pasarín | Pablo Hernández Coronado | Guillermo Eizaguirre | Félix Quesada & Luis Iceta & Paulino Alcántara | Ricardo Zamora | Pedro Escartín Morán | Luis Iribarren Cavanilles | Ramón Melcón Bartolomé | José Luis de Valle | Emilio Jiménez Millas | Juan Touzón Jurjo | Manuel Meana | José Luis Costa | José Luis Lasplazas | Ramón Gabilondo | Helenio Herrera | José Villalonga | Domènec Balmanya | Eduardo Toba | Luis Molowny | Salvador Artigas | Miguel Muñoz | László Kubala | José Santamaría | Luis Suárez | Vicente Miera | Javier Clemente | José Antonio Camacho | Iñaki Sáez | Luis Aragonés | Vicente del Bosque | Julen Lopetegui | Fernando Hierro | Luis Enrique | Robert Moreno | Luis Enrique | Luis de la Fuente

Normdaten (Person): GND: 1298761557 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 4306158430388806260003 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Villalonga, José
ALTERNATIVNAMEN Villalonga Llorente, José (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG spanischer Fußballtrainer
GEBURTSDATUM 12. Dezember 1919
GEBURTSORT Córdoba
STERBEDATUM 7. August 1973
STERBEORT Madrid