KZ-Außenlager Jawischowitz

Nebenlager Jawischowitz, Überreste einer Baracke (2006)

Das KZ-Außenlager Jawischowitz im heutigen Jawiszowice, Gemeinde Brzeszcze, war ein Außenlager des KZ Auschwitz. Dieses KZ-Außenlager stellte vom 15. August 1942 bis 19. Januar 1945 seine Häftlinge zur Arbeit im Bergwerk Brzeszcze-Jawischowitz für die Kohleförderung sowie für Bauarbeiten über Tage zur Verfügung.[1] Die Firma war Teil der Reichswerke Hermann Göring. Das Bergwerk hieß früher unter anderem Besitzer Andreasschächte.

Der deutsche Journalist und Interbrigadist Kurt Julius Goldstein war von 1942 bis 1945 der einzige jüdische Kapo im Lager Jawischowitz.

Selektionen führten immer wieder zum Abtransport geschwächter Häftlinge in das Stammlager. Dies war Bestandteil der SS-Politik Vernichtung durch Arbeit. Allein dadurch sollen über 1800 Häftlinge ermordet worden sein.

Am 17. Januar 1945 sollen dort noch 1.988 Häftlinge gefangen gewesen sein.

Literatur

  • Rosemarie Schuder, Rudolf Hirsch: Nr. 58 866: „Judenkönig“ – Das Leben des Kurt Julius Goldstein. Überarb. und erg. Neuauflage, Geleitwort Hans Coppi. Berlin 2009, ISBN 978-3-86650-781-4; zu Jawischowitz S. 14 bzw. 191 ff.
  • Andrea Rudorff: Jawischowitz (Jawiszowice). In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 5: Hinzert, Auschwitz, Neuengamme. C.H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-52965-8, S. 262–265.
  • Adrianna Harazim: Bergbau bei Auschwitz. Der Einsatz von Konzentrationslagerhäftlingen auf oberschlesischen Zechen. In: Hans Ch. Seidel, Klaus Tenfelde (Hrsg.): Zwangsarbeit im Bergwerk. Der Arbeitseinsatz im Kohlenbergbau des Deutschen Reiches und der besetzten Gebiet im Ersten und Zweiten Weltkrieg. Klartext, Wuppertal 2005, ISBN 3-89861-389-5, S. 411–432.
  • Andrzej Strzelecki: Endphase des KL Auschwitz. Evakuierung, Liquidierung und Befreiung des Lagers. Hefte von Auschwitz. Panstwowe Muzeum w Oswiecimiu (Staatl. Auschwitz-Museum), Oswiecim 1995.
    • dsb.: Das Nebenlager Jawischowitz. Hefte von Auschwitz, 15. Panstwowe Muzeum w Oswiecimiu, Oswiecim 1975.
  • Wacław Długoborski, Franciszek Piper (Hrsg.): Auschwitz 1941–1945. Studien zur Geschichte des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz. (Bd. 1 bis 3) Aus dem Polnischen von Jochen August. Verlag des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau, Oswiecim 1999 (Vertrieb in D: Metropol Verlag, Berlin; das Original in polnischer Sprache 1995) – Rezension von Werner Renz, Fritz Bauer Institut.
  • Rolf Weinstock: Das wahre Gesicht Hitler-Deutschlands. Häftling Nr. 59000 erzählt von dem Schicksal der 10000 Juden aus Baden, aus der Pfalz und aus dem Saargebiet in den Höllen von Dachau, Gurs – Drancy, Auschwitz, Jawischowitz, Buchenwald 1938–1945. Volksverlag Singen/Htw. 1948.
  • Werner Müller: Der 8. Mai 1945: Hitlers profitierende Helfer. Die SS lieferte deutschen Bergbauunternehmen Zwangsarbeiter, die sie bis zum Tode ausbeuten durften und sollten. Das Grundgesetz zieht eine Lehre daraus: »Eigentum verpflichtet«. In: Die Zeit, Nr. 19/2005.

Einzelnachweise

  1. Verzeichnis der Konzentrationslager und ihrer Außenkommandos gemäß § 42 Abs. 2 BEG, Nr. 665, Jawischowitz = Jawiszowice, Kreis Biala bei Krakau

49.95888888888919.138888888889Koordinaten: 49° 57′ 32″ N, 19° 8′ 20″ O

Normdaten (Körperschaft): GND: 4648652-5 (lobid, OGND, AKS)