Klaus Balkenhol

Klaus Balkenhol (rechts) und Bianca Kasselmann beim Deutschen Dressur-Derby 2013

Klaus Balkenhol (* 6. Dezember 1939 in Velen) ist ein deutscher Dressurreiter und -trainer.

Werdegang

Klaus Balkenhol wurde als drittes von vier Geschwistern geboren. Die Familie wohnte auf Gut Ross, wo der Vater als Verwalter tätig war und auch Pferde züchtete. Nach der Schule absolvierte Klaus Balkenhol eine landwirtschaftliche Lehre auf dem elterlichen Hof, der er aufgrund der unsicheren Zukunft in der Landwirtschaft eine Ausbildung bei der Polizei folgen ließ. Durch die landwirtschaftliche Ausbildung, die auch die Feldarbeit mit Pferden beinhaltete, entstand früh der Kontakt zu Pferden, der abends im Reitverein vertieft wurde.

Als Polizeireiter erhielt Balkenhol 1971 den Hannoveraner-Fuchswallach Rabauke als Streifenpferd. Aus Büchern und vom Zuschauen brachte er ihm Dressurlektionen bis zur Hohen Schule bei. Der Schritt zur turniermäßigen Dressur erfolgte erst spät und eher zufällig. Mit 38 Jahren wollte Klaus Balkenhol als Polizeireiter auch einmal einen Dressurlehrgang mitmachen und bemühte sich um eine Einladung nach Warendorf. Auf diesem Lehrgang wurde er von Willi Schultheis entdeckt, der ihn mit Rabauke als eines der acht besten Paare Deutschlands bezeichnete. So führte der Lehrgang zu großen Veränderungen in Balkenhols Leben. Schultheis bewirkte beim Innenministerium, dass Balkenhol mit Rabauke national und international auf Dressurturnieren antreten konnte und dass er eine Förderung durch die Deutsche Reiterliche Vereinigung erhielt.

Klaus Balkenhol ist Gründungsmitglied der 2006 gegründeten Xenophon e.V. – Gesellschaft für Erhalt und Förderung der klassischen Reitkultur. Er war zunächst zweiter Vorsitzender, später erster Vorsitzender. Im November 2012 legte er den Vorsitz aus Altersgründen nieder.[1]

Reiter

Seine ersten großen Erfolge feierte Balkenhol mit Rabauke 1979 als Deutscher Vizemeister und Mannschaftsmeister der Dressurreiter sowie als Zweiter im deutschen Dressur-Derby. Darüber hinaus gehörte Klaus Balkenhol zum Kreis der Olympiamannschaft. Rabauke war 1979 das erfolgreichste Pferd der Dressur-Weltrangliste.

Mit seinem Vorgesetzten Werner Vatter entdeckte Balkenhol 1981 bei einem Rundgang durch die Remontenabteilung der Reitschule Köln den Westfalen-Fuchswallach Goldstern. Wie Rabauke war Goldstern ein Polizeipferd, das neben seiner Ausbildung auch bei Karnevalsumzügen und Fußballspielen zum Einsatz kam. Das schwierige Temperament von Goldstern gestaltete die Ausbildung relativ lang, aber 1991 kam der Durchbruch mit zahlreichen Titeln, Medaillen und Pokalen. Bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona hatten beide ihren bis dahin größten Erfolg: olympisches Gold in der Mannschaftswertung. Vom damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker wurde Klaus Balkenhol das Silberne Lorbeerblatt verliehen. 1994 folgte der Sieg bei der Weltmeisterschaft in der Mannschaftswertung sowie das Europameisterschafts-Mannschaftsgold in Mondorf. Die Krönung war der Gewinn von Weltmeisterschaftssilber im Einzel in Den Haag. 1996 errangen Balkenhol und Goldstern ein weiteres Mal zusammen mit der Deutschen Equipe die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Atlanta sowie den sechsten Platz in der Einzelwertung. Der Fuchswallach wurde 1999 auf der Equitana in Essen aus dem großen Sport verabschiedet.

Trainer

Seit 1992 trainierte Klaus Balkenhol Nadine Capellmann, an die er Gracioso weitergab, mit dem sie erstmals einen Platz in der deutschen Dressurmannschaft erreichen konnte.

Bis Ende 2000 war Balkenhol leitender Bundestrainer Dressur in Deutschland. In seiner Zeit konnte die deutsche Equipe zweimal Mannschaftsgold bei Europameisterschaften und je einmal bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen erringen. Dazu kamen in der Einzelwertung eine olympische Silber- und Bronzemedaille, eine Gold- und Bronzemedaille bei der Weltmeisterschaft, sowie Gold, Silber und Bronze bei Europameisterschaften.

Von 2001 bis Ende 2008 trainierte er die US-amerikanischen Dressurreiter, mit denen er bei den Weltreiterspielen in Jerez de la Frontera Mannschaftssilber und bei den Olympischen Spielen in Athen Mannschaftsbronze erreichen konnte.[2]

Seit November 2008 trainiert er erneut Nadine Capellmann.[3] Zudem trainiert er unter anderem Laura Bechtolsheimer und seine Tochter Anabel Balkenhol sowie Helen Langehanenberg.

Erfolge

Einzel

Deutsche Meisterschaften
1. Platz: 1991, 1992, 1993, 1995
2. Platz: 1979, 1990
Vize-Europameister Kür 1991
Bronze Olympische Spiele 1992
Vizeweltmeister Kür 1994
6. Platz Olympische Spiele 1996

Mannschaft

Gold Olympische Spiele 1992 und 1996
Europameister 1993 und 1995
Weltmeister 1994

Auszeichnungen

1992 – Silbernes Lorbeerblatt
1992 – Bambi
1997 – Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen[4]
2011 – Reitmeister[5]

Weblinks

  • Offizielle Website
  • Klaus Balkenhol in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
  • Xenophon e.V.

Einzelnachweise

  1. Klaus Balkenhol legt Xenophon-Vorsitz nieder, Reiter Revue International, 23. November 2012
  2. Meldung "Klaus Balkenhol: Ende als US-Trainer" auf www.horseweb.de (Memento vom 18. November 2008 im Internet Archive)
  3. Kurz-Biografie Nadine Capellmann (Memento vom 21. September 2009 im Internet Archive)
  4. Verdienstordenträgerinnen und -träger seit 1986. Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. März 2019; abgerufen am 11. März 2017. 
  5. Klaus Balkenhol zum Reitmeister ernannt, Susanne Hennig / Deutsche Reiterliche Vereinigung, 19. November 2011

1928: (Deutsches Reich GER) von Langen, Linkenbach, von Lotzbeck | 1932: (Dritte Französische Republik FRA) Jousseaume, Lesage, Marion | 1936: (Deutsches Reich NS GER) Gerhard, Pollay, von Oppeln-Bronikowski | 1948: (Frankreich 1946 FRA) Buret, Jousseaume, Saint-Fort Paillard | 1952: (SchwedenSchweden SWE) Boltenstern jr., Persson, Saint Cyr | 1956: (SchwedenSchweden SWE) Boltenstern jr., Persson, Saint Cyr | 1964: (Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA) Boldt, Klimke, Neckermann | 1968: (Deutschland BR FRG) Linsenhoff, Klimke, Neckermann | 1972: (Sowjetunion 1955 URS) Kalita, Kisimow, Petuschkowa | 1976: (Deutschland Bundesrepublik FRG) Boldt, Grillo, Klimke | 1980: (Sowjetunion 1955 URS) Kowschow, Wira Missewytsch, Ugrjumow | 1984: (Deutschland Bundesrepublik FRG) Klimke, Krug, Sauer | 1988: (Deutschland Bundesrepublik FRG) Linsenhoff, Klimke, Theodorescu, Uphoff | 1992: (Deutschland GER) Balkenhol, Theodorescu, Uphoff, Werth | 1996: (Deutschland GER) Balkenhol, Schaudt, Theodorescu, Werth | 2000: (Deutschland GER) Capellmann, Salzgeber, Simons, Werth | 2004: (Deutschland GER) Kemmer, Salzgeber, Schaudt, Schmidt | 2008: (Deutschland GER) Kemmer, Capellmann, Werth | 2012: (Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich GBR) Dujardin, Hester, Bechtolsheimer | 2016: (Deutschland GER) Rothenberger, Schneider, Bröring-Sprehe, Werth | 2020: (Deutschland GER) Schneider, Werth, von Bredow-Werndl

Damen – 1959: Madeleine Winter | 1960 bis 1963: Rosemarie Springer | 1964: Ines von Badewitz | 1965: Rosemarie Springer | 1966 und 1967: Vroni Meier-Johann | 1969: Ilsebill Becher | 1970: Karin Schlüter | 1971: Liselott Linsenhoff | 1973 bis 1975: Karin Schlüter | 1977: Gabriela Grillo | 1978: Ilsebill Becher | 1979 bis 1983: Gabriela Grillo | 1984: Gabriele Disterer | 1985: Ingeborg Fischer | 1986 und 1987: Gina Capellmann | 1988 und 1989: Nicole Uphoff | 1990: Monica Theodorescu | 1991 und 1992: Isabell Werth | 1993: Nicole Uphoff | 1994: Karin Rehbein | 1995 bis 1998: Isabell Werth | 1999: Nadine Capellmann-Biffar | 2000: Ulla Salzgeber | 2001 und 2002: Nadine Capellmann | 2003 und 2004: Ulla Salzgeber | 2005 und 2006: Heike Kemmer | 2007 und 2008: Isabell Werth

Herren – 1959 bis 1961: Willi Schultheis | 1962: Josef Neckermann | 1963: Walter Günther | 1966: Harry Boldt | 1967: Reiner Klimke | 1969: Josef Neckermann | 1970: Wolfgang Haug | 1971: Josef Neckermann | 1973: Harry Boldt | 1974: Josef Neckermann | 1975: Reiner Klimke | 1977: Harry Boldt | 1978: Reiner Klimke | 1979 und 1980: Uwe Schulten-Baumer jun. | 1981: Reiner Klimke | 1982: Uwe Schulten-Baumer jun. | 1983 bis 1986: Reiner Klimke | 1987: Johann Hinnemann | 1988: Reiner Klimke | 1989 und 1990: Sven Rothenberger | 1991 bis 1993: Klaus Balkenhol | 1994: Martin Schaudt | 1995 und 1996: Klaus Balkenhol | 1997: Martin Schaudt | 1998 und 1999: Jürgen Wirths | 2000: Michael Klimke | 2001: Rudolf Zeilinger | 2002 und 2003: Klaus Husenbeth | 2004: Martin Schaudt | 2005: Hubertus Schmidt | 2006: Klaus Husenbeth | 2007: Hubertus Schmidt | 2008: Matthias A. Rath

Grand Prix Spécial – 2009: Isabell Werth | 2010: Isabell Werth | 2011: Matthias A. Rath | 2012 und 2013: Helen Langehanenberg | 2014 und 2015: Kristina Sprehe | 2016 und 2017: Isabell Werth | 2018: Sönke Rothenberger | 2019: Dorothee Schneider | 2020 und 2021: Jessica von Bredow-Werndl | 2022: Dorothee Schneider

Grand Prix Kür – 2009: Matthias A. Rath | 2010: Isabell Werth | 2011: Matthias A. Rath | 2012 und 2013: Helen Langehanenberg | 2014 und 2015: Kristina Sprehe | 2016: Dorothee Schneider | 2017: Isabell Werth | 2018: Sönke Rothenberger | 2019 und 2020: Isabell Werth | 2021: Jessica von Bredow-Werndl | 2022: Isabell Werth

Normdaten (Person): GND: 132836661 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n2007050656 | VIAF: 293952348 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Balkenhol, Klaus
KURZBESCHREIBUNG deutscher Dressurreiter und -trainer
GEBURTSDATUM 6. Dezember 1939
GEBURTSORT Velen