Kurd-Laßwitz-Preis

Verleihung des Kurd-Laßwitz-Preises auf dem Elstercon 2008
Udo Klotz bei der Verleihung 2015 im Palitzsch-Museum in Dresden

Der Kurd-Laßwitz-Preis ist ein undotierter Preis, der jährlich von Autoren, Übersetzern, Herausgebern, Verlegern, Lektoren, Graphikern und Fachjournalisten der deutschsprachigen Science-Fiction vergeben wird. Mit Hilfe des Kurd-Laßwitz-Preises werden herausragende Leistungen vor allem im Bereich der deutschsprachigen Science-Fiction geehrt, um damit die Preisträger und die deutschsprachige Science-Fiction zu unterstützen. Es ist der bekannteste deutschsprachige SciFi-Preis.[1]

Der Preis wurde 1980 nach dem Vorbild des amerikanischen Nebula Award ins Leben gerufen und nach dem deutschen Science-Fiction-Autor Kurd Laßwitz benannt. Ausgezeichnet wird jährlich die beste Produktion des Vorjahres. Der Preis wurde zunächst in sechs Kategorien vergeben („Roman“, „Erzählung“, „Kurzgeschichte“, „Übersetzer“, „Graphiker“ sowie „Sonderpreis“); 1983 wurde die Kategorie „Bester ausländischer Roman“ aufgenommen, die 1997 in „Bestes ausländisches Werk“ umbenannt wurde. 1987 folgten die Kategorien „Hörspiel“ und „Film“. Während die Kategorie „Hörspiel“ seit 1993 eine eigene Jury besitzt, wurde die Kategorie „Film“ 1996 in die Kategorie „Sonderpreis“ integriert. 1997 wurden die Kategorien „Erzählung“ und „Kurzgeschichte“ zusammengefasst und seit 2001 entscheidet in der Kategorie „Übersetzung“ eine Fachjury.

Nominierung und Abstimmung erfolgt durch die Abstimmungsberechtigten, d. h. der im Bereich der Science-Fiction professionell tätigen Autoren, Übersetzer, Graphiker, Lektoren, Verleger, Fachjournalisten und ehemaligen Preisträger. Die Abstimmungsberechtigung und das Abstimmungsverfahren wird in den Statuten des Kurd-Laßwitz-Preises festgelegt. Im Abstimmungsergebnis wird nur nach Gewinner und Nominierungen unterschieden, auch wenn auf der Website des Preises zusätzlich Angaben über die Anzahl der pro Nominierung erreichten Punkte der Abstimmung zu finden sind. Diese dienen reinen Informationszwecken.

Seit 1991 wird die Verleihung von Udo Klotz organisiert.[2] Seit 2000 (abwechselnd seit 2007) finden die Verleihungen bei dem Elstercon in Leipzig und dem Penta-Con[3] in Dresden statt.

Preisträger

Die Angabe „nicht vergeben“ in den nachfolgenden Auflistungen bedeutet, dass es in dem betroffenen Jahr keine Nominierungen gab oder dass die Jury – obwohl es Nominierungen gab – von einer Preisvergabe abgesehen hat.

Bester Roman

1981
  • Georg Zauner, Die Enkel der Raketenbauer
    • Karl-Heinz Prieß, Androiden-Jäger
    • Thomas R. P. Mielke, Grand Orientale 3301
    • Michail Krausnick, Im Schatten der Wolke: Eine Liebe in Lebensgefahr
    • Herbert W. Franke, Schule für Übermenschen
1982
1983
  • Richard Hey, Im Jahr 95 nach Hiroshima
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022[4]
2023[5]

Beste Erzählung

Ab 1997 Beste Kurzgeschichte/Erzählung (zusammengefasster Preis)

Beste Kurzgeschichte

Ab 1997 Beste Kurzgeschichte/Erzählung (zusammengefasster Preis)

Beste Kurzgeschichte/Erzählung (zusammengefasster Preis seit 1997)

Bester ausländischer Roman

Bestes ausländisches Werk

Diese Kategorie ersetzte "Bester ausländischer Roman" ab 1998 und umfasst dadurch auch andere Formen als nur den Roman (z. B. einzelne Kurzgeschichten oder Novellen).

Beste Übersetzung

Bester Graphiker

  • 1981: Thomas Franke
  • 1982: Thomas Franke
  • 1983: Ulf Herholz
  • 1984: Helmut Wenske
  • 1985: Helmut Wenske
  • 1986: Helmut Wenske
  • 1987: Klaus Holitzka
  • 1988: Klaus Holitzka
  • 1989: Helmut Wenske
  • 1990: Dieter Rottermund
  • 1991: Dieter Rottermund
  • 1992: Dieter Rottermund

Beste Graphik

Diese Kategorie ersetzte "Bester Graphiker" im Jahre 1993 und wird im Unterschied dazu für eine ganz bestimmtes Werk eines Graphikers vergeben.

  • 1993: Jörg Remé – Titelbild zu James Morrow, Die eingeborene Tochter
  • 1994: Karel Thole für sein Lebenswerk
  • 1995: Jobst Teltschik – Titelbild zu Ian McDonald, Schere schneidet Papier wickelt Stein
  • 1996: Dieter Rottermund – Titelbilder zu Jack Vance, Cadwal-Trilogie
  • 1997: nicht vergeben
  • 1998: Attila Boros für das Titelbild und die Farbillustrationen zu Wolfgang Jeschke, Meamones Auge
  • 1999: Thomas Thiemeyer für das Titelbild zu Kurd Laßwitz, Auf zwei Planeten
  • 2000: Mario Franke für das Titelbild zu Erik Simon, Lichtjahr 7
  • 2001: Fred-Jürgen Rogner für das Titelbild von Joe Haldeman, Der ewige Friede
  • 2002: Thomas Thiemeyer für das Titelbild und die Illustrationen zu Andreas Eschbach, Quest
  • 2003: Thomas Thiemeyer für das Titelbild zu Ben Bova, Jupiter
  • 2004: Thomas Thiemeyer für das Titelbild zu Ben Bova, Der Asteroidenkrieg
  • 2005: Dirk Berger für die Illustrationen zu Michael Marrak, Imagon und Michael Marrak für das Titelbild zu Klaus Bollhöfener, PHANTASTISCH! 15
  • 2006: Thomas Thiemeyer für das Titelbild zu Helmuth W. Mommers, Die Legende von Eden und andere Visionen
  • 2007: Thomas Franke für das Titelbild zu Wolfgang Jeschke, Der Zeiter
  • 2008: Franz Vohwinkel für das Titelbild zu John Meaney, Tristopolis
  • 2009: Carsten Dörr für das Titelbild zu Frank Hebben, Prothesengötter
  • 2010: Franz Vohwinkel für das Titelbild zu Stephen Hunt, Das Königreich der Lüfte
  • 2011: Timo Kümmel für das Titelbild zu Dirk van den Boom, Die Ankunft (Kaiserkrieger, Band 1)
  • 2012: Alexander Preuss für das Titelbild zu Armin Rößler, Heidrun Jänchen (Hrsg.), Emotio
  • 2013: Thomas Franke für das Titelbild zu Exodus 29
  • 2014: Pierangelo Boog für das Titelbild zu Exodus 30
  • 2015: Timo Kümmel für das Titelbild zu Dirk van den Boom, Aufgehende Sonne (Kaiserkrieger, Band 7)
  • 2016: Dirk Berger für das Titelbild zu Nova 23
  • 2017: Greg Ruth für das Titelbild zu Nnedi Okorafor, Lagune
  • 2018: Lothar Bauer für das Titelbild zu Axel Kruse, Luna Incognita
  • 2019: Michael Marrak für das Titelbild zu seinem Buch Die Reise zum Mittelpunkt der Zeit
  • 2020: Michael Marrak für das Titelbild zu Michael Marrak, Der Garten des Uroboros
  • 2021: Meike Schultchen für das Titelbild zu René Moreau und Michael Vogt (Hrsg.): Cozmic 2
  • 2022: Hubert Schweizer für das Titelbild zu René Moreau, Heinz Wipperfürth und Hans Jürgen Kugler: exodus 43
  • 2023: Thomas Thiemeyer für das Titelbild zu René Moreau, Heinz Wipperfürth und Hans Jürgen Kugler: exodus 44

Bestes Hörspiel

ab 1993 von einer Jury vergeben

Bester Film

  • 1987: Rainer Erler, News – Bericht über die Reise in eine strahlende Zukunft
  • 1988: Wim Wenders, Der Himmel über Berlin
  • 1989: Terry Gilliam, Münchhausen
  • 1990: nicht vergeben
  • 1991: Peter Fleischmann, Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein
  • 1992: nicht vergeben
  • 1993: David Fincher, Alien 3
  • 1994: nicht vergeben
  • 1995: nicht vergeben
  • 1996: nicht vergeben

Sonderpreis

  • 1981: Hans Joachim Alpers, Werner Fuchs, Ronald M. Hahn und Wolfgang Jeschke für das Lexikon der Science Fiction Literatur
  • 1982: Wolfgang Jeschke als Förderer der deutschen SF und Herausgeber des Heyne Science Fiction Magazin
  • 1983: Hans Joachim Alpers, Werner Fuchs und Ronald M. Hahn für Reclams Science Fiction Führer
  • 1984: Heinrich Wimmer (Corian Verlag) für besonderen verlegerischen Mut
  • 1985: Joachim Körber, Bibliographisches Lexikon der utopisch-phantastischen Literatur
  • 1986: Dieter Hasselblatt für seine Verdienste um das SF-Hörspiel
  • 1987: Ute Bauer, Olaf Rappold und Thomas Tilsner für SCIENCE FICTION MEDIA
  • 1988: Wolfgang Jeschke, Das Science Fiction Jahr
  • 1989: Ute Bauer, Olaf Rappold und Thomas Tilsner für SCIENCE FICTION MEDIA
  • 1990: Walter Froneberg (Oberbürgermeister der Stadt Wetzlar) für seine Unterstützung der Phantastischen Bibliothek Wetzlar
  • 1991: Hans Joachim Alpers für langjährige sekundärliterarische Leistungen
  • 1992: Organisationskomitee der SF-Tage Nordrhein-Westfalen
  • 1993: Waldemar Kumming für die MUNICH-ROUND-UP-Redaktion und sein Lebenswerk
  • 1994: Organisationskomitee der SF-Tage Nordrhein-Westfalen
  • 1995: Das Team von ALIEN CONTACT
  • 1996: Walter Ernsting für sein Lebenswerk als Autor, Übersetzer, Literarischer Agent, Herausgeber, Lektor und Initiator
  • 1997: Wolfgang Jeschke für die Förderung der SF-Kurzgeschichte und seine Herausgeberschaft des Jahrbuchs Das SF Jahr
  • 1998: Hermann Urbanek für seine Literatur-News in den ANDROMEDA NACHRICHTEN, im Heyne SF Jahr und anderen Publikationen
  • 1999: Rudi Schweikert für die Neuedition von Kurd Laßwitz, Auf zwei Planeten
  • 2000: Erik Simon und der Freundeskreis Science Fiction Leipzig e. V.
  • 2001: Wolfgang Jeschke für sein Lebenswerk und seine Verdienste um die SF in Deutschland
  • 2002: Hardy Kettlitz für die Chefredaktion von 42 Ausgaben ALIEN CONTACT und der Alien-Contact-Buchreihe, die Herausgabe der Reihe SF PERSONALITY sowie die Organisation der Berliner Tage der Phantasie
  • 2003: Hans-Peter Neumann für Die große illustrierte Bibliographie der Science Fiction in der DDR
  • 2004: Franz Rottensteiner für die langjährige Herausgabe des Quarber Merkur
  • 2005: Klaus Bollhöfener für seine Tätigkeit als Chefredakteur von Phantastisch!
  • 2006: Sascha Mamczak für das Lektorat und die Herausgabe der Werke von Philip K. Dick und Carl Amery (posthum) für sein Lebenswerk
  • 2007: Christian Pree für seine Bibliographie deutschsprachiger Science-Fiction-Stories und Bücher, die zur nicht-kommerziellen Verwendung im Internet zur Verfügung steht
  • 2008: Helmuth W. Mommers für seine Bemühungen um die SF-Kurzgeschichte im Allgemeinen und die Visionen-Reihe im Besonderen
  • 2009: Ernst Vlcek posthum für sein Lebenswerk und Wolfgang Both für sein Buch Rote Blaupausen über sozialistische Utopien.
  • 2010: Guido Latz für seine Bemühungen um die SF im Rahmen des Atlantis Verlags und für das langjährige Betreiben des Newsletters von phantastik.de
  • 2011: Dieter von Reeken für die Neuauflage der phantastischen Geschichten von Oskar Hoffmann sowie für sein anhaltendes Bemühen, das Gesamtwerk von Kurd Laßwitz herauszugeben
  • 2012: Helmuth W. Mommers für die Gründung der Villa Fantastica in Wien und Hans Joachim Alpers posthum für sein Lebenswerk
  • 2013: Ernst Wurdack für langjährige Förderung deutschsprachiger Science Fiction durch seine Verlegertätigkeit und die Förderung neuer Talente durch Anthologien und Sammelbände
  • 2014: Martin Kempf und das Team des Fandom Observer für 300 Ausgaben des Szene-Magazins in 25 Jahren
  • 2015: Bernd Kronsbein, Elisabeth Bösl, Christian Endres und Sebastian Pirling für ihre Arbeit als Redakteure für www.dieZukunft.de; sowie René Moreau, Olaf Kemmler und Heinz Wipperfürth für die Herausgabe des Science-Fiction Magazins Exodus und die Förderung der Science-Fiction Kurzgeschichte
  • 2016: Hannes Riffel, Sascha Mamczak und das Golkonda-Team für die Fortführung der sekundärliterarischen Institution Das Science Fiction Jahr; sowie Roger Murmann, Christian de Ahna, Birgit Fischer und Kurt Zelt für 30 Jahre Buchmessecon
  • 2017: Ralf Boldt, Sylvana Freyberg und das Team von MediKonOne für die Durchführung des MediKonOne; sowie Herbert W. Franke für sein Lebenswerk
  • 2018: Thomas Le Blanc für den Aufbau und Erhalt der Phantastischen Bibliothek Wetzlar
  • 2019: Ronald M. Hahn, Michael K. Iwoleit, Helmuth W. Mommers, Olaf G. Hilscher, Frank Hebben und Michael Haitel für ihre Beteiligungen am Nova Magazin
  • 2020: Melanie Wylutzki, Hardy Kettlitz und Klaus Farin für ihren Einsatz zur Rettung von Das Science Fiction Jahr
  • 2021: Freundeskreis Science Fiction Leipzig e. V. (FKSFL) für die kontinuierliche Organisation des ElsterCons, auch in Pandemie-Zeiten
  • 2021: Hans Frey für seine Sachbücher zur Geschichte der deutschsprachigen Science Fiction Fortschritt und Fiasko und Aufbruch in den Abgrund
  • 2022: Franz Rottensteiner für sein Lebenswerk als Herausgeber, Essayist und Rezensent von Science Fiction
  • 2022: Hans Jürgen Kugler und René Moreau für die Herausgabe der Themen-Anthologie Macht und Wort
  • 2023: Christian Hoffmann und Udo Klotz für die Herausgabe des Magazins !Time Machine
  • 2023: Wolfgang Both, Mario Franke und Ralf Neukirchen für SF in der DDR im Rahmen der Ausstellung Leseland DDR

Literatur

  • Udo Klotz: Der Kurd-Laßwitz-Preis. In: Kurd Laßwitz: Auf zwei Planeten. Jubiläumsausgabe, hrsg. von Rudi Schweikert, Wilhelm Heyne Verlag, München 1998, ISBN 3-453-13974-7, S. 1046–1071.

Weblinks

  • Offizielle Website des Kurd-Laßwitz-Preises
  • Kurd-Laßwitz-Preis in der Internet Speculative Fiction Database
  • Kurd Lasswitz Preis in der Science Fiction Awards Database
  • Hörspiel-Preise auf der Website zum deutschen Science-Fiction-Hörspiel (nicht mehr auf dem neusten Stand)
  • Zusammenfassender Bericht zum Kurd-Laßwitz-Preis 2014 auf derstandard.at

Einzelnachweise

  1. Websites über Science Fiction- und Fantasy-Literatur. In: Der Standard. Der Standard, 7. Oktober 2016, abgerufen am 31. August 2020. 
  2. 35 Jahre Kurd Lasswitz Preis.jpg
  3. Penta-Con [email protected], abgerufen am 25. September 2017.
  4. Florian Breitsameter: Kurd-Laßwitz-Preis 2022 – Die Nominierungen. In: sf-fan.de. 15. März 2022, abgerufen am 17. März 2022. 
  5. Kurd-Laßwitz-Preis 2023. kurd-lasswitz-preis.de, abgerufen am 26. August 2023. 
  6. Paradise Revisited - 5 Menschen ohne Kontakt zur Außenwelt. Abgerufen am 1. April 2024.