Leptosol

Bodenprofil eines Leptosol

Leptosol (LP) (altgriechisch λεπτός leptós „dünn“) ist eine der 32 Referenzbodengruppen der World Reference Base for Soil Resources (WRB). Die Gruppe umfasst flachgründige und schwach entwickelte Böden über kontinuierlichen Fels (auf unterschiedlichem Ausgangsgestein) und extrem skelettreiche Böden.

Diagnostische Merkmale

Leptosole weisen entweder eine Tiefenbegrenzung durch das anstehende Gestein innerhalb von 25 cm unter der Geländeoberfläche auf oder besitzen in den oberen 75 cm unter der Geländeoberfläche weniger als 20 Vol.-% Feinerde.

Verbreitung

Die Referenzbodengruppe der Leptosole ist mit einer Verbreitung von 1,65 Mio. ha die größte und tritt weltweit in allen Klimaten und Höhenlagen in Erscheinung, vorwiegend jedoch in Gebirgsregionen als Initialphase der Bodenentwicklung oder häufig auch als Degradationsform (durch Erosion) ehemaliger tiefgründigerer Böden.

Eigenschaften und Nutzung

Leptosole weisen eine geringe Wasserspeicherkapazität auf und sind durch ihre Flachgründigkeit nährstoffarm. Daraus resultiert eine eingeschränkte Nutzbarkeit, die sich größtenteils dann auf forstliche oder weidewirtschaftliche Nutzung beschränkt.

Entsprechung in der mitteleuropäischen Bodennomenklatur

Da sich die in der WRB angegebenen Definitionen von den für Deutschland gültigen Kriterien unterscheiden, umfassen Leptosole in der deutschsprachigen Nomenklatur sowohl Syroseme und Lockersyroseme als auch Teile der Felshumusböden, Skeletthumusböden, Ranker, Rendzinen und Pararendzinen.

Weblinks

  • Profilfotos (mit Klassifikation) WRB homepage
  • Profilfotos (mit Klassifikation) IUSS World of Soils

Literatur

  • IUSS Working Group WRB: World Reference Base for Soil Resources, fourth edition. International Union of Soil Sciences, Vienna 2022, ISBN 979-8-9862451-1-9. ([1]).
  • W. Zech, P. Schad, G. Hintermaier-Erhard: Böden der Welt. 2. Auflage. Springer-Spektrum, Heidelberg 2014. ISBN 978-3-642-36574-4.
  • W. Amelung, H.-P. Blume, H. Fleige, R. Horn, E. Kandeler, I. Kögel-Knabner, R. Kretschmar, K. Stahr, B.-M. Wilke: Scheffer/Schachtschabel Lehrbuch der Bodenkunde. 17. Auflage. Heidelberg 2018. ISBN 978-3-662-55870-6.
V
Referenzbodengruppen der WRB (in der Reihenfolge des Schlüssels)
Organische Böden (1)

Histosol (HS)

Anthropogene Böden (2)

Anthrosol (AT) | Technosol (TC)

Böden mit eingeschränkter Durchwurzelung (3)

Cryosol (CR) | Leptosol (LP) | Solonetz (SN) | Vertisol (VR) | Solonchak (SC)

Durch speziellen Eisen- und/oder Aluminiumchemismus geprägte Böden (4)

Gleysol (GL) | Andosol (AN) | Podzol (PZ) | Plinthosol (PT) | Planosol (PL) | Stagnosol (ST) | Nitisol (NT) | Ferralsol (FR)

Ausgeprägte Humusanreicherung im mineralischen Oberboden (5)

Chernozem (CH) | Kastanozem (KS) | Phaeozem (PH) | Umbrisol (UM)

Böden mit Anreicherung von Salzen oder Siliziumverbindungen (6)

Durisol (DU) | Gypsisol (GY) | Calcisol (CL)

Böden mit Tonanreicherung im Unterboden (7)

Retisol (RT) | Acrisol (AC) | Lixisol (LX) | Alisol (AL) | Luvisol (LV)

Wenig differenzierte Böden (8)

Cambisol (CM) | Fluvisol (FL) | Arenosol (AR) | Regosol (RG)