Meine Kuh will auch Spaß haben

Meine Kuh will auch Spaß haben (schwedisch Min ko vill ha roligt) ist ein Buch von Astrid Lindgren und Kristina Forslund.

Inhalt

Am 3. Mai 1985 schreibt Astrid Lindgren einen Artikel im Magazin Dagens Nyheter. In diesem kritisiert sie die Entwicklung der sogenannten Kuhtrainer, die die Kühe mithilfe von elektrischen Schlägen dazu bewegen sollen ihren Kuhfladen in der Jaucherinne abzulegen. Daneben findet sie es nicht richtig, dass die Kühe oft nicht mehr draußen grasen dürfen, sondern eingesperrt werden. Daraufhin erhält Astrid Lindgren einen Brief von Kristina Forslund, einer Tierärztin und Dozentin an der Tierärztlichen Hochschule. Diese bittet Lindgren darum ihr bei einer Aufklärungskampagne zu helfen, die sich für eine bessere Tierhaltung in Schweden einsetzen soll. Forslund steht zu diesem Zeitpunkt kurz davor, ihre Karriere als Tierärztin aufzugeben. Sie hat es satt Antibiotika und Medikamente an Tiere zu verschreiben, deren eigentliches Problem die nicht artgerechte Tierhaltung ist. Die einzige Möglichkeit, die Forslund sieht, um ihre Tätigkeit weiterzuführen ist eine Veränderung der Dinge, die ihrer Meinung nach falsch laufen. Es folgt eine Zusammenarbeit der beiden, in der Astrid Lindgren ihre journalistischen Fähigkeiten einbringt und Forslund ihre Fachkenntnisse. Von nun an schreiben und veröffentlichen die beiden Artikel in dem schwedischen Magazin Expressen. Diese Artikel widmen sich mit dem Leid der Tiere und der Gewinnmaximierung. In den Artikeln kritisieren Lindgren und Forslund hauptsächlich die Landwirtschaftspolitik, die Industrialisierung der Landwirtschaft und weniger die Bauern, die laut den Autorinnen auch wollen, dass es den Tieren gut geht.

Hintergrund

Das Buch enthält sowohl Artikel, die Astrid Lindgren und Kristina Forslund für Zeitungen schrieben, als auch persönliche Briefe, in denen die Autoren den Umgang mit den Tieren in der Massentierhaltung kritisieren.

Veröffentlichungen

Nach der Veröffentlichung der Artikel in der schwedischen Zeitung Expressen stellten Lindgren und Forslund die Artikel in chronologischer Reihenfolge zusammen. Hinter jedem Artikel wurde ein Kommentar dazu geschrieben, was nach dessen Veröffentlichung geschah. Außerdem schreiben die Autorinnen, wie es zu ihrer Zusammenarbeit kam und wie sie zu der Veränderung des Tierschutzgesetzes stehen. 1990 wurde das Buch in Schweden erstveröffentlicht.[1] Übersetzt wurde es auf Deutsch, Holländisch und in Teilen auf Englisch.[2] Für die deutsche Übersetzung war Anna-Liese Kornitzky zuständig.

Ein Teil des Buches wurde 1996 auch als Nachwort des Buches Mein Bauernhof von Peter Weber und Katharina Lausche veröffentlicht.

Auswirkungen der Texte

Die Veröffentlichung der Texte führte in Schweden zu einem neuen Tierschutzgesetz.[3][4] Dieses wurde Astrid Lindgren zu ihrem 80. Geburtstag „geschenkt“ und Lex Lindgren genannt.[5] Zu dieser Zeit war es das strengste Tierschutzgesetz der Welt.[6]

Dies sind die wichtigsten Dinge, die dem Gesetz hinzugefügt wurden:

  • §2 Tiere sollten gut behandelt werden und vor unnötigem Leiden und Krankheiten geschützt werden.
  • §4 Tiere müssen in einer guten Tierumgebung gehalten und gepflegt werden, so dass dies ihre Gesundheit fördert und ihnen ein natürliches Verhalten ermöglicht.
  • §13 Wenn Tiere zum Schlachten gebracht und geschlachtet werden, müssen sie von unnötigen Beschwerden und Leiden verschont bleiben.[7]

Drei Jahre hatten Forslund und Lindgren für das neue Gesetz gekämpft. Jedoch waren sie nicht damit zufrieden; zwar hatte sich ein wenig für manche Tiere verbessert, aber nicht genug und in den meisten Bereichen gab es gar keine Verbesserung. Beispielsweise wurde das Weiderecht nur Zuchttieren gewährt, nicht Masttieren. Die Größe des Hühnerkäfigs wurde erst viel später erhöht und die Schlachtvorschriften wurden zu vage gehalten.[8]

Rezeption

„Das von Anna-Liese Kornitzky aus dem Schwedischen übersetzte „Meine Kuh will auch Spaß haben“ ist ein sympathisches Plädoyer gegen die Massentierhaltung, dass auch dreißig Jahre nach seiner Entstehung Jugendlichen Mut machen kann, sich für dieses nach wie vor wichtige Thema zu engagieren.“

leseforum.isb.bayern.de[9]

„Ich kann das Buch sehr empfehlen, da es das Thema kindgerecht verpackt aber trotzdem nichts verherrlicht oder beschönigt!“

istdasvegan.eu[10]

Literatur

  • "Meine Kuh will auch Spaß haben". Astrid Lindgren – einmal anders: "Einmischung in die Tierschutzdebatte. In: Praxis Deutsch, 24 (1997) 146, S. 48–53 Hessisches Landesinstitut für Pädagogik, Wiesbaden
  • Was das Schwein Augusta gegen die Herren der Gewinnerzielung sagt, Artikel in der Braunschweiger Zeitung

Einzelnachweise

  1. Unsere Namensgeberin - Astrid Lindgren. Archiviert vom Original am 10. April 2019; abgerufen am 10. April 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/astrid-lindgren-schule-dietzenbach.de 
  2. My cow wants to have fun. Abgerufen im 1. Januar 1 
  3. "Min ko vill ha roligt". Abgerufen im 1. Januar 1 
  4. Den Nobelpreis bekam sie nie. Doch auch ohne höchstrichterliche Weihen wurde Astrid Lindgren die erfolgreichste Kinderbuchautorin der Welt. Abgerufen im 1. Januar 1 
  5. Astrid Lindgren hört man zu! Abgerufen im 1. Januar 1 
  6. Lex Lindgren. Abgerufen im 1. Januar 1 
  7. Torbjörn Esping, Ylva Esping (2015): Monsterbiff till middag?: Fusket och snusket med vårt älskade kött. Wahlström & Widstrand. ISBN 9146228489
  8. Was das Schwein Augusta gegen die Herren der Gewinnerzielung sagt. Abgerufen im 1. Januar 1 
  9. Meine Kuh will auch Spaß haben. Abgerufen im 1. Januar 1 
  10. Rezension: Meine Kuh will auch Spaß haben von Astrid Lindgren und Kristina Forslund. Archiviert vom Original am 11. April 2019; abgerufen am 11. April 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/istdasvegan.eu 
V
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