Peter Osterhoff

Peter Osterhoff (* 25. August 1937 in Hamburg) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Von 1958 bis 1970 spielte er für den FC St. Pauli, dessen erfolgreichster Torjäger er mit 171 Treffern[1] in Ober- bzw. Regionalliga bis heute ist.

Oberligajahre (1958–1963)

„Oschi“ Osterhoff kam 1958 mit der Empfehlung von 60 Toren in 22 Punktspielen für den DSC Stern/Pfeil[2] zum FC St. Pauli, womit er dem SC aus Dulsberg zum Aufstieg in die Verbandsliga Hamburg, die seinerzeit dritthöchste Spielklasse, verholfen hatte.[3] Gemeinsam mit dem ein Jahr älteren Horst Haecks bildete er bei St. Pauli bald ein enorm torhungriges Angriffsduo. Der meist über links kommende Stürmer machte erstmals in der Saison 1959/60 nachdrücklich auf sich aufmerksam, als er mit 20 Saisontreffern hinter Uwe Seeler den zweiten Platz unter den Oberliga-Nord-Torjägern belegte. Auch in den folgenden beiden Jahren war er aufgrund seiner Schnelligkeit und seines Torinstinkts höchst erfolgreich und steigerte seine Trefferquote weiter: 1960/61 bedeuteten 21 Tore hinter Seeler und Arnold Schütz (Werder Bremen) den dritten Platz, 1961/62 erzielte Osterhoff gar 27 Treffer – nur „uns Uwe“ konnte einmal häufiger vollenden.[4] Dabei schnitt der FC St. Pauli in diesen Jahren nie besser als auf dem vierten Tabellenrang ab und war deshalb auch ohne Chance auf einen Startplatz in der 1963 geschaffenen Bundesliga.

Regionalliga (1963–1970)

Dafür wurde der wegen seiner Haarfarbe auch „schwarzer Peter“ genannte Stürmer mit seinen Paulianern in den folgenden Zweitligaspielzeiten zweimal Meister sowie dazwischen Vizemeister der Regionalliga Nord und nahm an den jeweiligen Aufstiegsrunden zur Bundesliga teil. 1964 scheiterte der FC darin trotz vier Osterhoff-Toren relativ deutlich an Borussia Neunkirchen, Bayern München und Tasmania 1900 Berlin; 1965 schied er sogar bereits in den Qualifikationsspielen gegen den Süd-Zweiten SSV Reutlingen 05 aus. 1966 allerdings wurde der Aufstieg nur um Haaresbreite verpasst: trotz zweier Siege in den direkten Begegnungen gegen die Essener Rot-Weißen hatten es die „Kiezkicker“ gegen Schweinfurt 05 und den 1. FC Saarbrücken versäumt, diesen Vorteil zu nutzen, sodass Essen bei Punktgleichheit das bessere Torverhältnis aufwies und St. Pauli weiterhin zweitklassig blieb.[5]
In der folgenden Saison 1966/67 hatte der Torjäger sein Visier noch einmal besonders gut eingestellt und wurde mit 24 Treffern hinter Günter Pröpper vom VfL Osnabrück zweitbester Ligaschütze.[6] Getrübt wurde die Freude darüber durch die schwere Verletzung, die seinen langjährigen Sturmpartner Horst Haecks noch in der Hinrunde dazu zwang, seine Karriere zu beenden. In den letzten Jahren bei St. Pauli spielte Osterhoff meist zurückgezogen auf der linken Verteidigerposition; seine Nachfolger im Sturm wurden Horst Romes und Alfred Hußner.

Als Peter Osterhoff 1970 nach zwölf Jahren am Millerntor zum Amateurligisten Duwo 08 wechselte, hatte er in 138 Erstligaspielen 86[7] und in 169 Zweitligaspielen 85 Tore[8] für den FC St. Pauli geschossen; dazu kamen elf Spiele mit sieben Treffern in den Aufstiegsrunden zur Bundesliga sowie zwölf Spiele mit sechs Toren in der norddeutschen Auswahlmannschaft Anfang der 1960er.[9] 1972 beendete „Oschi“ für sich das Kapitel Leistungssport.

Literatur

  • Hardy Grüne: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 2: Bundesliga & Co. 1963 bis heute. 1. Liga, 2. Liga, DDR Oberliga. Zahlen, Bilder, Geschichten. AGON Sportverlag, Kassel 1997, ISBN 3-89609-113-1.
  • Ralf Hohmann/Deutscher Sportclub für Fußball-Statistiken e. V.: Fußball in Hamburg 1945 bis 1963. Alle Ligen, alle Tabellen, alle Ergebnisse. AGON, Kassel 2007 ISBN 978-3-89784-333-2
  • Ulrich Homann (Hrsg.): Höllenglut an Himmelfahrt. Die Geschichte der Aufstiegsrunden zur Fußballbundesliga 1963–1974. Klartext, Essen 1990, ISBN 3-88474-346-5.
  • Bernd Jankowski, Harald Pistorius, Jens Reimer Prüß: Fußball im Norden. 100 Jahre Norddeutscher Fußball-Verband. Geschichte, Chronik, Namen, Daten, Fakten, Zahlen. AGON Sportverlag, Kassel 2005, ISBN 3-89784-270-X.
  • Lorenz Knieriem, Hardy Grüne: Spielerlexikon 1890–1963. In: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 8. AGON, Kassel 2006, ISBN 3-89784-148-7. 
  • René Martens: Wunder gibt es immer wieder. Die Geschichte des FC St. Pauli. Die Werkstatt, Göttingen 2002 ISBN 3-89533-375-1
  • Jens Reimer Prüß (Hrsg.): Spundflasche mit Flachpaßkorken: Die Geschichte der Oberliga Nord 1947–1963. 1. Auflage. Klartext Verlag, Essen 1991, ISBN 3-88474-463-1. 

Anmerkungen

  1. Martens und Knieriem/Grüne kommen auf 181 Treffer, mindestens Letztgenannte aber aufgrund eines Additionsfehlers.
  2. Martens, S. 256
  3. Hohmann/DSFS, S. 150
  4. Prüß, S. 219–227.
  5. Homann, S. 109–114
  6. Grüne, S. 32
  7. Prüß, S. 238
  8. Knieriem/Grüne, S. 283
  9. Jankowski/Pistorius/Prüß, S. 217
Tschammerpokal

1935: Ernst Kuzorra | 1936: Hermann Budde / Ernst Poertgen | 1937: Kurt Männer | 1938: Helmut Schön | 1939: Edmund Adamkiewicz / Franz Binder | 1940: Fritz Machate | 1941: Edmund Conen | 1942: Ernst Willimowski | 1943: Karl Decker / Rudolf Noack

DFB-Pokal

1953: Franz Islacker | 1954: Georg Stollenwerk / Erwin Waldner | 1955: Helmut Sadlowski / Dieter Seeler / Antoine Kohn / Ernst Kunkel / Kurt Sommerlatt / Oswald Traub | 1956: Uwe Seeler / Heinz Ruppenstein / Bernhard Termath | 1957: Rudolf Jobst | 1958: Rolf Geiger | 1959: Manfred Rummel | 1960: Gustav Witlatschil / Albert Brülls | 1961: Klaus Hänel | 1962: Franz-Josef Wolfframm / Gustav Flachenecker / Kurt Haseneder / Tasso Wild | 1963: Uwe Seeler | 1964: Rudolf Brunnenmeier | 1965: Kurt Haseneder / Tasso Wild / Willi Koslowski / Waldemar Gerhardt / Christian Breuer / Lothar Emmerich | 1966: Peter Osterhoff / Rainer Ohlhauser | 1967: Gerd Müller | 1968: Hannes Löhr | 1969: Gerd Müller | 1970: Hannes Löhr | 1971: Gerd Müller | 1972: Wolfgang Overath / Hannes Löhr / Bernd Rupp / Klaus Fischer | 1973: Hannes Löhr | 1974: Bernd Hölzenbein | 1975: Hermann Lindner | 1976: Klaus Toppmöller | 1977, 1978: Dieter Müller | 1979: Dieter Hoeneß | 1980: Manfred Burgsmüller / Klaus Allofs | 1981: Jimmy Hartwig / Horst Hrubesch / Thomas Remark | 1982: Karl-Heinz Rummenigge | 1983: Stephan Engels | 1984: Ronald Worm / Klaus Fischer | 1985: Manfred Dum | 1986: Karl Allgöwer | 1987: Dirk Kurtenbach | 1988: Stefan Kuntz | 1989: Christian Schreier | 1990: Wynton Rufer / Stefan Kuntz | 1991: Michael Tönnies | 1992: Fritz Walter | 1993: Andreas Thom | 1994: Wynton Rufer | 1995: Heiko Herrlich | 1996: Wladimir Bestschastnych / Thomas Häßler / Pavel Kuka | 1997: Bernhard Winkler | 1998: Carsten Jancker | 1999: Achim Weber | 2000: Adnan Kevrić | 2001: Arie van Lent | 2002: Dimitar Berbatow | 2003: Giovane Élber | 2004: Aílton | 2005: Carsten Jancker / Claudio Pizarro | 2006: Claudio Pizarro | 2007: Cacau | 2008: Mario Gómez | 2009: Edin Džeko / Ivica Olić | 2010: Sahr Senesie / Lucas Barrios / Thomas Müller | 2011: Srđan Lakić | 2012: Robert Lewandowski | 2013: Mario Gómez | 2014: Thomas Müller | 2015: Stefan Kießling / Sven Schipplock | 2016: Henrich Mchitarjan | 2017, 2018, 2019, 2020: Robert Lewandowski | 2021: Jadon Sancho | 2022: Robert Glatzel | 2023: Randal Kolo Muani

Personendaten
NAME Osterhoff, Peter
KURZBESCHREIBUNG deutscher Fußballspieler
GEBURTSDATUM 25. August 1937
GEBURTSORT Hamburg