Pulvermaar

Pulvermaar
Das Pulvermaar aus der Distanz
Geographische Lage Moseleifel
  • Südliche Vulkaneifel
    • Dauner Maargebiet[1]

Rheinland-Pfalz

  • Landkreis Vulkaneifel
    • Ortsgde. Gillenfeld
Abfluss Macherbach → Alf → Mosel → Rhein → Nordsee
Inseln keine
Ufernaher Ort Daun
Daten
Koordinaten 50° 7′ 52″ N, 6° 55′ 34″ O50.1311111111116.9261111111111411Koordinaten: 50° 7′ 52″ N, 6° 55′ 34″ O
Pulvermaar (Rheinland-Pfalz)
Pulvermaar (Rheinland-Pfalz)
Höhe über Meeresspiegel 411 m ü. NHN
Fläche 38,48 ha
Länge 690 m
Breite 630 m
Volumen 1.190.000 m³
Maximale Tiefe 72 m

Besonderheiten

Maarsee

Vorlage:Infobox See/Wartung/NACHWEIS-FLÄCHEVorlage:Infobox See/Wartung/NACHWEIS-SEEBREITEVorlage:Infobox See/Wartung/NACHWEIS-VOLUMENVorlage:Infobox See/Wartung/NACHWEIS-MAX-TIEFE

Das Pulvermaar in der Vulkaneifel südöstlich von Daun in Rheinland-Pfalz ist ein mit Wasser gefülltes Maar, dessen fast kreisrunder See trotz seiner geringen Fläche von etwa 38,48 ha mit 72 Metern einer der tiefsten in Deutschland ist. Wie auch das kleinere Holzmaar gehört es zu den Gillenfelder Maaren.

Besonderheiten

Eine im Bodenuntergrund des südlich nahebei gelegenen Strohner Märchens enthaltene Tufflage wird dem Pulvermaar zugeschrieben. Diese eruptive Ablagerung im Westeifel-Vulkanfeld ist somit jünger als das benachbarte Strohner Vulkanmaar. Frühere pollenanalytische Untersuchungen der Moorbildungen ergaben für die darunterliegende Tuffschicht ein Alter von mindestens etwa 10.050 Jahren.[2]

Neuere Studien des Untergrundes im Pulvermaar zeigten neben Unterwasserterrassen in größerer Tiefe auch Spuren, die auf frühere Eiskeile innerhalb der oberen Tephra-Lagen hinweisen. Hiernach wird die Entstehung des Maares geomorphologisch der letzten Kaltzeit zugeordnet und – nahe deren Maximum (LGM) – auf etwa 20.000 bis 30.000 Jahre vor heute geschätzt.[3] Ähnliche Ergebnisse ergaben korrigierte Thermolumineszenzdatierungen 2009 mit einem scheinbaren Alter von 21,0 ± 2,95 ka.[4] Vulkanologen der Smithsonian Institution ordnen den letzten Ausbruch im Bereich von Pulvermaar und Strohner Maar in die Zeit von 8600 bis 8000 v. Chr. ein, also vor etwas über zehntausend Jahren.[5][6]

Das nahezu kreisrunde Maar hat steile trichterförmige Wände. Der Wasserspiegel des Maarsees liegt auf einer Höhe von 411 m ü. NHN; mit einer maximalen Wassertiefe von 72 m ist er der tiefste See der Vulkaneifel. Bei einem Durchmesser von knapp 700 m beträgt die Seefläche etwa 38,48 ha und ist damit die zweitgrößte in der Eifel nach dem Laacher See in der Osteifel. Die landschaftsprägende vulkanische Struktur von etwa 900 m × 950 m wird von verschiedenen anderen Maaren in der Westeifel übertroffen.[2] Das Volumen des Sees beträgt etwa 1,2 Millionen m³.[7]

Der See des Pulvermaars zählt zu den zehn tiefsten Seen Deutschlands, erheblich tiefer sind nur der Bodensee und einige bayerische Seen (Königssee, Walchensee, Starnberger See und Ammersee). Die ursprüngliche Tiefe des bei der phreatomagmatischen Explosion entstandenen Trichters wird auf rund 200 m geschätzt, mit einem umgebenden Wall ausgeworfenen Materials von etwa 50 m Höhe.

  • Das Pulvermaar im Frühsommer 2009
    Das Pulvermaar im Frühsommer 2009
  • Badeanstalt am Maarsee (2008)
    Badeanstalt am Maarsee (2008)
  • Im Winter 2012
    Im Winter 2012

Rund um den See führt ein Wanderweg durch den umgebenden Buchenhochwald auf den Hängen des Maars. Ein ungefähr 110 ha großes Gebiet von Pulvermaar mit Römerberg und Strohner Märchen steht seit 1984 unter Naturschutz. Am Ostufer des Pulvermaarsees befindet sich eine Badeanstalt.

Siehe auch

Literatur

  • Werner D’hein: Natur- und Kulturführer Vulkanlandeifel. Mit 26 Stationen der „Deutschen Vulkanstraße“. Gaasterland-Verlag, Düsseldorf 2006, ISBN 3-935873-15-8. 

Weblinks

Commons: Pulvermaar – Sammlung von Bildern
  • Informationen rund ums Pulvermaar
  • Geologie des Pulvermaars

Einzelnachweise

  1. Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise)
  2. a b Wilhelm Meyer: Geologie der Eifel. 3. Auflage. Schweizerbarts’che Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1994, ISBN 3-510-65161-8, S. 322 f. 
  3. Meyer 1994, S. 309
  4. Ludwig Zöller und Henrik Blanchard: The partial heat – longest plateau technique: Testing TL dating of Middle and Upper Quaternary volcanic eruptions in the Eifel Area, Germany. In: Eiszeitalter und Gegenwart – Quaternary Science Journal. Hannover 2009, S. 86–106, hier S. 97 (englisch, publiss.net [PDF; abgerufen am 16. Juni 2017]). 
  5. Lee Siebert, Tom Simkin und Paul Kimberly: Volcanoes of the World. 3. Auflage. Smithsonian Institution / University of California Press, Washington, Berkeley, Los Angeles, London 2010, ISBN 978-0-520-26877-7, S. 50 (englisch). 
  6. Westeifel-Vulkanfeld im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution (englisch). Abgerufen am 16. Juni 2017.
  7. Diele, Laurence Martine: Der Pulvermaar-Vulkan: Struktur und Massenbilanzen auf der Basis von geophysikalischen Messungen und Volumenkalkulation. Online Ressource, 2000, S. 120 (baufachinformation.de [PDF]). 
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