Römische Verträge

Bundeskanzler Konrad Adenauer, Staatssekretär Walter Hallstein und der italienische Ministerpräsident Antonio Segni bei der Unterzeichnung der Römischen Verträge
Deutsche Sonderbriefmarke (1982)

Die Römischen Verträge (außer in Deutschland und Italien vereinfachend Vertrag von Rom genannt) wurden am 25. März 1957 von Belgien, der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und den Niederlanden im Konservatorenpalast in Rom unterzeichnet.[1] Sie traten am 1. Januar 1958 in Kraft:

Die genannten Gemeinschaften bildeten zusammen mit der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl die Europäischen Gemeinschaften. Erst mit dem Fusionsvertrag (1965) wurden auch die Kommissionen und die Ministerräte zusammengelegt.

Der Philosoph Alexandre Kojève war als hoher französischer Beamter am Zustandekommen der Römischen Verträge beteiligt.[2]

Zeitliche Einordnung

Unterz.
In Kraft
Vertrag
1948
1948
Brüsseler
Pakt
1951
1952
Paris
1954
1955
Pariser
Verträge
1957
1958
Rom
1965
1967
Fusions-
vertrag
1986
1987
Einheitliche
Europäische Akte
1992
1993
Maastricht
1997
1999
Amsterdam
2001
2003
Nizza
2007
2009
Lissabon
 
                   
Europäische Gemeinschaften Drei Säulen der Europäischen Union
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom)
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) Vertrag 2002 ausgelaufen Europäische Union (EU)
    Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) Europäische Gemeinschaft (EG)
      Justiz und Inneres (JI)
  Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS)
Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ) Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP)
Westunion (WU) Westeuropäische Union (WEU)    
aufgelöst zum 1. Juli 2011
                     


Ziele der gegründeten Gemeinschaften

EWG (Europäische Wirtschaftsgemeinschaft)

  • Sicherung des sozialen und wirtschaftlichen Fortschritts
  • Beseitigung europäischer Schranken, Abschaffung der Zölle
  • Besserung der Lebens- und Beschäftigungsbestimmungen
  • beständige Wirtschaftsausweitung, ausgewogener Handelsverkehr, redlicher Wettbewerb
  • gemeinsame Handels-, Landwirtschafts- und Verkehrspolitik
  • Wahrung von Frieden und Freiheit
  • größere Stabilität, engere Beziehungen zwischen den Staaten
  • freier Personen-, Dienstleistungs-, Kapital- und Warenverkehr
  • Angleichung innerstaatlicher Rechtsvorschriften
  • innere und äußere finanzielle Stabilität

Die Annäherung der Wirtschaftspolitiken (Steuerangleichung, Umweltauflagen, Arbeitslosigkeit, Mindestlöhne, …) sollte innerhalb von 12 Jahren schrittweise erfolgen.

EURATOM (Europäische Atomgemeinschaft)

Gedenkfeier zum 10. Jahrestag der Unterzeichnung der Römischen Verträge
  • sichere und effektive Kernenergie
  • Weitergabe von wichtigem technischem Wissen
  • friedliche Verwendung
  • gemeinsame Forschung und Entwicklung
  • gemeinsames Vorgehen, um Leistungen zu verwirklichen
  • Modernisierung; Zugang zu den besten technischen Mitteln
  • Sicherheitsnormen
  • gemeinsamer Markt für verwendete Stoffe
  • Aufgaben wahrgenommen durch Rat, Kommission, Versammlung und EuGH

Jubiläen

Österreichische 2 Euro-Gedenkmünze (2007) Vertrag von Rom

Münzen

  • 1987
Eine 10-DM-Münze-Gedenkmünze aus dem Jahre 1987 erinnert an den dreißigsten Jahrestag der Vertragsunterzeichnungen.
  • 2007
Anlässlich der 50-Jahr-Feier der Römischen Verträge prägte jedes der seinerzeit dreizehn Länder der Eurozone im Jahr 2007 eine motivgleiche 2-Euro-Gedenkmünze mit jeweils nationaler Beschriftung. Bei zwölf Münzvarianten sind die Vertragsunterschriften erhaben geprägt, nur bei der Version Italiens vertieft. Die Münzausgabe von Luxemburg enthält auf der unteren linken Bildseite zusätzlich ein Latentbild des Profils Großherzog Henris.
Deutschland erinnert an den Jahrestag der Verträge zusätzlich mit der Ausgabe einer 10-Euro-Silber-Gedenkmünze „50 Jahre Römische Verträge“, die von Carsten Mahn gestaltet wurde. Auch andere Länder würdigten den Jahrestag mit Gedenkmünzen.

Postwertzeichen

  • 1982
Zum 25. Jubiläum brachte die Deutsche Bundespost eine Sonderbriefmarke heraus. Ausgabetag der von Blase gestalteten Marke war der 5. Mai 1982.
  • 2007
Deutschland brachte zum 50-jährigen Jubiläum am 1. März 2007 eine Sonderbriefmarke heraus, die von Werner Hans Schmidt gestaltet wurde.

Literatur

  • Wilfried Loth: Der Weg nach Europa. Geschichte der europäischen Integration 1939–1957. V&R, Göttingen 1996, ISBN 3-525-33565-2.

Weblinks

  • Die europäische 'Relance' und die Römischen Verträge – Historischer Zusammenhang CVCE (Flash-Animation)
  • Europäische Kommission: Gründungsverträge
  • Ein Rückblick auf 60 Jahre Römische Verträge der Landeszentrale für politische Bildung BW
  • 50 Jahre Römische Verträge Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages (PDF; 151 kB)
  • Europa hat Geburtstag! – 50 Jahre Römische Verträge (2007)
  • Herzlichen Glückwunsch, Europa! (Memento vom 21. Dezember 2007 im Internet Archive) – Ein Rückblick auf 50 Jahre Römische Verträge (2007)
  • 50 Jahre Römische Verträge Die Säulen der Europäischen Union
  • Bundesarchiv: 50 Jahre Römische Verträge
  • Der Weg nach Rom. (PDF; 733 kB) Entstehung und Bedeutung der Römischen Verträge. Von Wilfried Loth. Aus der Vierteljahreszeitschrift Integration, H. 1, Hg. Institut für Europäische Politik, Berlin. Nomos Verlag, Baden-Baden 2007

Einzelnachweise

  1. Römische Verträge auf www.bpb.de
  2. Jacopo Barigazzi: Russian Stalinist who invented Europe. In: Politico vom 22. März 2017.
Geltende
Grundverträge:

Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union | Vertrag über die Euratom | Londoner Fischereikonvention | Konvention über das Europäische Hochschulinstitut | Schengener Abkommen | Vertrag über die Europäische Union | Vertrag über Stabilität, Koordinierung und Steuerung in der Wirtschafts- und Währungsunion | Vertrag über den Europäischen Stabilitätsmechanismus | Übereinkommen über das Einheitliche Patentgericht

Grund- und
Änderungsverträge:

Brüsseler Pakt (1948) | Ruhrstatut (1949) | EGKS-Vertrag (1951) | Pariser Verträge (1955) | Römische Verträge: EWG-Vertrag, Euratom-Vertrag (1957) | Londoner Fischereikonvention (1964) | Fusionsvertrag (1965) | Erster Finanzvertrag (1970) | EHI-Konvention (1972) | Zweiter Finanzvertrag (1975) | Schengener Übereinkommen (1985) | Einheitliche Europäische Akte (1986) | Schengener Durchführungsübereinkommen (1990) | Vertrag von Maastricht (1992) | Vertrag von Amsterdam (1997) | Vertrag von Nizza (2001) | Vertrag von Lissabon (2007)  SKS-Vertrag (2012) | ESM-Vertrag (2012) | EPG-Übereinkommen (2013) 

Beitrittsverträge:

1954 | 1972 | 1979 | 1985 | 1990 | 1994 | 2003 | 2005 | 2011

Austrittsverträge:

1962 | 1984 | 1985 | 2012 | 2020

Abgelehnte Verträge:

EVG-Vertrag (1952) | Beitritt Norwegiens (1972) | Beitritt Norwegiens (1994) | Beitritt Nordzyperns (2004) | Vertrag über eine Verfassung für Europa (2004)

Nicht-EU Grundverträge
erforderlich für EU-Beitritt:

Haager Abkommen | Genfer Konventionen | VN-Charta | UN-Zivilpakt | UN-Sozialpakt | Berner Übereinkunft | Haager Kulturgutkonvention | UN-Kinderrechtskonvention | Londoner Europarat-Pakt | Europäische Menschenrechtskonvention | Lissabon-Konvention | Charta von Paris | WTO-Gründungsabkommen und Grundverträge | Verfassungen und Grundverträge mancher anderen VN-Sonderorganisationen