See am Goldberg

Naturschutzgebiet See am Goldberg

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Naturschutzgebiet See am Goldberg

Naturschutzgebiet See am Goldberg

Lage Heusenstamm, Hessen, Deutschland
Fläche 12,24 ha
Kennung 1438004
WDPA-ID 81867
Geographische Lage 50° 4′ N, 8° 49′ O50.0622222222228.8211111111111Koordinaten: 50° 3′ 44″ N, 8° 49′ 16″ O
See am Goldberg (Hessen)
See am Goldberg (Hessen)
Einrichtungsdatum 1972
Verwaltung Untere Naturschutzbehörde im Landkreis Offenbach

Das Naturschutzgebiet See am Goldberg (NSG-Kennung 1438004) liegt am nordöstlichen Stadtrand der Stadt Heusenstamm im hessischen Landkreis Offenbach. Es hat eine Größe von 12,24 ha und reicht abschnittsweise bis an die Gemarkungsgrenze zur Nachbarstadt Obertshausen. Das Gebiet ist ein wichtiger Lebensraum für seltene Vogelarten (vor allem Wasservogelarten) in Hessen. Von durchreisenden Zugvögeln wird es als Ruhezone und zur Nahrungsaufnahme genutzt.[1]

Geschichte

Das Gelände des späteren Naturschutzgebiets gehörte früher zum Schönbornschen Anwesen und hieß Schönbornsche Kiesgrube. Die Grube diente bis Mitte der 1950er-Jahre dem kommerziellen Kies- und Sandabbau und wurde danach als Naherholungsgebiet genutzt. In den dünenartigen Bereichen im angrenzenden Wald und am Strand der Seenlandschaft wurden bis in die 1970er-Jahre überregionale Motocrossrennen ausgetragen und Open-Air-Konzerte veranstaltet. Dank des Einsatzes regionaler Naturschutzorganisationen wurde das Gelände am 14. September 1977 durch eine Verordnung der Naturschutzbehörden als zweites Naturschutzgebiet im Kreis Offenbach ausgewiesen. Das Sekundärbiotop war das erste seiner Art in Hessen und wichtiges Vorbild für weitere stillgelegte Kiesgruben, die zu Naturschutzgebieten umgewandelt wurden.[2]

Das Biotop

Die ehemalige Kiesgrubenlandschaft wurde nach und nach renaturiert, ist inzwischen weitgehend begrünt und weist ausgedehnte Schilfbestände auf. Das Gelände bietet mit seinen Flachwasserzonen, Kiesbänken, Sanddünen und vegetationsarmen Ufergebieten idealen Lebensraum für seltene Wasservogelarten, Amphibien und Insekten.

Flora und Fauna

Die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz hat im Beobachtungszeitraum von 10 Jahren (1993–2003) 145 verschiedene Vogelarten im Naturschutzgebiet See am Goldberg festgestellt. Darunter finden sich auch seltene Arten wie Sommergoldhähnchen und Rallenreiher sowie als in Mitteleuropa seltener Irrgast die Dreizehenmöwe. Dort zu beobachten ist auch die Rohrdommel (Botaurus stellaris), ein Vogel aus der Familie der Reiher (Ardeidae). Die bemerkenswertesten Brutvögel vor Ort sind Wasserralle, Rohrweihe, Eisvogel und Haubentaucher, aber auch häufiger auftretende Arten wie Kiebitz und Beutelmeise.

Das Schutzgebiet See am Goldberg ist der wichtigste Brutplatz für den Flussregenpfeifer in Hessen. Die ausgedehnten Schilfgebiete bieten idealen Lebensraum für die brütenden Wasservögel. Neben dem Fischbestand der Seenlandschaft komplettieren biotop-typische Amphibien und Insekten das Nahrungsangebot für die teilweise hochspezialisierten Wasservögel.[3]

Siehe auch

Commons: Naturschutzgebiet See am Goldberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • NABU: Rechtliche Grundlage und Verordnungen für das NSG See am Goldberg
  • NSG-Informationen auf der Website der Stadt Heusenstamm
  • NSG See am Goldberg auf der Website der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON), e. V.

Einzelnachweise

  1. Naturschutzgebiete. In: kreis-offenbach.de. Abgerufen am 20. September 2018. 
  2. vgl. Stadt Heusenstamm: See am Goldberg. Abgerufen am 23. September 2018. 
  3. Vgl. HGON: See am Goldberg. (PDF) Abgerufen am 23. September 2018. 
Naturschutzgebiete im Landkreis Offenbach
Naturschutzgebiet
Naturschutzgebiet

Affelderchen und Rettichbruch von Klein-Welzheim | Bong’sche Kiesgrube und Mainufer bei Mainflingen | Bruch von Gravenbruch | Ehemalige Tongrube von Mainhausen | Erlenwiesen bei Ober-Roden | Faulbruch bei Erzhausen | Gehspitzweiher bei Neu-Isenburg | Gräbenwäldchesfeld von Hausen | Hegbachaue bei Messel | Hengster | Herrnröther- und Bornwaldswiesen von Sprendlingen | Hochbruch von Hausen | Im Woog von Hainstadt | Kammereckswiesen und Herchwiesen von Langen | Kies- und Sandgrube von Dudenhofen | Kortenbach bei Froschhausen | Langhorst von Hainburg und Seligenstadt | Luderbachaue von Dreieich | Mayengewann von Lämmerspiel | Mooskiefernwald von Dudenhofen | Nachtweide von Patershausen | Niederrodener Lache | Obermannslache bei Froschhausen | Oberwaldsee von Dietesheim | Oberwiesen von Sprendlingen | Pechgraben bei Klein-Krotzenburg | Rodauwiesen bei Rollwald | Rotsohl und Thomassee von Dudenhofen | Schwarzbruch von Seligenstadt | See am Goldberg | Speckgraben bei Mainflingen | Willersinnsche Grube bei Dietzenbach | Zellerbruch von Seligenstadt und Zellhausen