Tischtennisweltmeisterschaft 1938

Tischtennisweltmeisterschaft
1937 OsterreichÖsterreich WM 1938 1939 Agypten
Datum 24. – 29.1.1938
Austragungsort EnglandEngland London
Sieger
Einzel (♂) Tschechoslowakei Bohumil Váňa
Einzel (♀) OsterreichÖsterreich Trude Pritzi
Doppel (♂) Vereinigte StaatenVereinigte Staaten James McClure
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Sol Schiff
Doppel (♀) Tschechoslowakei Vlasta Depetrisová
Tschechoslowakei Věra Votrubcová
Doppel (Mixed) Ungarn László Bellák
EnglandEngland Wendy Woodhead
Mannschaft (♂) Ungarn Ungarn
Mannschaft (♀) Tschechoslowakei Tschechoslowakei

Die 12. Tischtennisweltmeisterschaft fand vom 24. bis 29. Januar 1938 in London (England) in der 8000 Zuschauer fassenden Royal Albert Hall und in der Wembley-Hall statt.

Übersicht

Diesmal gab es einige Neuerungen: Die Höhe des Netzes wurde auf 6 Inch reduziert. Und auch die amerikanischen „Knipsaufschläge“ waren nicht mehr zulässig. Ferner wurde die Zeitregel modifiziert: Nach maximal 20 Minuten sollte ein Spiel beendet sein. Andernfalls ist derjenige Sieger, der gerade führt. Bei Gleichstand nach 20 Minuten entscheidet der nächste Punkt sofern dieser innerhalb von fünf Minuten erspielt wird. Hat nach fünf Minuten niemand einen Punkt gewonnen ist das Spiel remis. Diese Zeitsituation trat ein im Spiel Richard Bergmann (Österreich) gegen Dieter Mauritz (Deutschland) beim Stande von 19:16 für Bergmann im dritten Satz. Die Mannschaftsführer einigten sich aber darauf, das Spiel normal fortzuführen – und Bergmann gewann schnell.

Bei den Herren wurden die 16 Mannschaften auf zwei Gruppen aufgeteilt. Deutschland startete in Gruppe 1 mit einer 5:2-Niederlage gegen die USA. Am Ende standen in dieser Gruppe die drei Teams von Österreich, USA und England punktgleich an der Spitze. Daher wurden Entscheidungsspiele angesetzt, in denen sich Österreich durchsetzen konnte. In der zweiten Gruppe siegte Ungarn ungeschlagen. Im Endspiel profitierten die Ungarn von den harten Tischen und den niedrigeren Netzen und gewannen mit 5:3 zum neunten Mal die Weltmeisterschaft.

Wissenswertes

  • Bei seiner Ankunft hatte sich Bohumil Váňa mit dem Bus verfahren. Unglücklicherweise sprach er kein Wort englisch. So lief er an der Bushaltestelle herum und fragte jeden „Ping-Pong? … Ping-Pong?“. Irgendwann verstand jemand, was er wollte, und veranlasste, dass er mit dem richtigen Bus zum Spielort fahren konnte.
  • Zum ersten Mal wird ein WM-Endspiel im Fernsehen übertragen: Die BBC überträgt das Finale Vana gegen Bergmann.[1]
  • An einigen Tischen wurde testweise am Rand eine Saite gespannt, um Kantenbälle hörbar zu erkennen.[2]
  • Kurios verlief der Mannschaftskampf zwischen Ägypten und Jugoslawien. Die Partie Amin Abou Heif gegen Karlo Stein würde beim Stand von 4:4 den Kampf entscheiden. Beim Stande von 20:19 für den Ägypter – Matchball – verschlug Stein einen Ball, der Ball flog weit hinter den Tisch. Vor Siegesfreude schlug Amin Abou Heif noch im Fluge in Richtung der Zuschauertribüne. Dies wertete der Schiedsrichter als Flugball und damit als Fehler. Somit stand es 20:20. Amin Abou Heif verlor dann diesen Satz und Ägypten den Mannschaftskampf. Seit 1993 gilt diese Flugball-Regel in dieser Form nicht mehr, d. h. heute hätte der Ägypter den Punkt erhalten und das Spiel gewonnen.[3]

Ergebnisse

Wettbewerb Rang Sieger
Mannschaft Herren 1. Ungarn (Ernö Földi, Victor Barna, Ferenc Soós, László Bellák, Tibor Házi)
2. Österreich (Richard Bergmann, Erwin Kaspar, Alfred Liebster, Helmut Goebel, Karl Sediwy)
3. USA (Bernard Grimes, Louis Pagliaro, George Hendry, James McClure, Sol Schiff)
3. Tschechoslowakei (Václav Tereba, Adolf Slar, Stanislav Kolář, Bohumil Váňa, Miloslav Hamer[4])
9. Deutschland (Dieter Mauritz, Helmuth Hoffmann, Erwin Münchow)
Mannschaft Damen 1. ČSR (Vlasta Depetrisová, Jindriska Holubkova, Marie Kettnerová, Věra Votrubcová)
2. England (Dora Emdin, Margaret Osborne, Phyllis Hodgkinson, Doris Jordan)
3. Österreich (Zita Lemo, Trude Pritzi)
Herren Einzel 1. Bohumil Váňa – TCH
2. Richard Bergmann – AUT
3. Victor Barna – HUN
3. Tibor Házi – HUN
Damen Einzel 1. Trude Pritzi – AUT
2. Vlasta Depetrisová – TCH
3. Věra Votrubcová – TCH
3. Betty Henry – USA
Herren Doppel 1. James McClure/Sol Schiff – USA
2. Victor Barna/László Bellák – HUN
3. Stanislav Kolář/Václav Tereba – TCH
3. Hyman Lurie/Eric Filby – ENG
Damen Doppel 1. Vlasta Depetrisová/Věra Votrubcová – TCH
2. Dóra Beregi/Ida Ferenczy – HUN
3. Dora Emdin/Phyllis Hodgkinson – ENG
3. Doris Jordan/Margaret Osborne – ENG
Mixed 1. László Bellák – HUN/Wendy Woodhead – ENG
2. Bohumil Váňa/Věra Votrubcová – TCH
3. Václav Tereba/Marie Kettnerová – TCH
3. Alfred Liebster/Trude Pritzi – AUT

Medaillenspiegel

 Rang  Land Gold Silber Bronze Gesamt
1 Tschechoslowakei Tschechoslowakei 3 2 4 9
2 Ungarn 1918 Ungarn 1,5 2 2 5,5
3 Osterreich Österreich 1 2 2 5
4 Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 1 0 2 3
5 England England 0,5 1 3 4,5
Total 6 6 13 25

Einzelnachweise

  1. Zeitschrift DTS, 1990/2 Seite 24
  2. Zeitschrift DTS, 1956/8 Seite 6
  3. Günther Angenendt in Zeitschrift tischtennis, 2021/4 Seite 45
  4. Oft – auch in der ITTF-Datenbank – wird der Name mit „Hamr“ angegeben. In tschechischen Quellen findet sich aber die Schreibweise „Hamer“: Filmdatenbank, Pingpong

Weblinks

  • Eintrag in ITTF-Datenbank
  • Ergebnisse (abgerufen am 1. April 2020)

London 1926 | Stockholm 1928 | Budapest 1929 | Berlin 1930 | Budapest 1931 | Prag 1932 | Baden 1933 | Paris 1934 | Wembley 1935 | Prag 1936 | Baden 1937 | Wembley 1938 | Kairo 1939 | Paris 1947 | Wembley 1948 | Stockholm 1949 | Budapest 1950 | Wien 1951 | Bombay 1952 | Bukarest 1953 | Wembley 1954 | Utrecht 1955 | Tokio 1956 | Stockholm 1957 | Dortmund 1959 | Peking 1961 | Prag 1963 | Ljubljana 1965 | Stockholm 1967 | München 1969 | Nagoya 1971 | Sarajevo 1973 | Kalkutta 1975 | Birmingham 1977 | Pjöngjang 1979 | Novi Sad 1981 | Tokio 1983 | Göteborg 1985 | Neu-Delhi 1987 | Dortmund 1989 | Chiba 1991 | Göteborg 1993 | Tianjin 1995 | Manchester 1997 | Eindhoven 1999 | Kuala Lumpur 2000 | Osaka 2001 | Paris 2003 | Doha 2004 | Shanghai 2005 | Bremen 2006 | Zagreb 2007 | Guangzhou 2008 | Yokohama 2009 | Moskau 2010 | Rotterdam 2011 | Dortmund 2012 | Paris 2013 | Tokio 2014 | Suzhou 2015 | Kuala Lumpur 2016 | Düsseldorf 2017 | Halmstad 2018 | Budapest 2019 | Busan 2020 | Houston 2021 | Chengdu 2022 | Durban 2023 | Busan 2024