Weyl-Gleichung

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Die Weyl-Gleichung der Teilchenphysik, benannt nach Hermann Weyl, ist die Diracgleichung für masselose Teilchen mit Spin 1/2. Genaugenommen handelt es sich um zwei jeweils zweidimensionale Gleichungen.

Die Weyl-Gleichung wird bei der Beschreibung der schwachen Wechselwirkung verwendet. Entsprechend heißen Fermionen, die diese Gleichung erfüllen, Weyl-Fermionen.

Formulierung

i σ μ μ Ψ R = 0 i σ ¯ μ μ Ψ L = 0 {\displaystyle {\begin{aligned}\mathrm {i} \sigma ^{\mu }\partial _{\mu }\Psi _{R}&=0\\\mathrm {i} {\bar {\sigma }}^{\mu }\partial _{\mu }\Psi _{L}&=0\end{aligned}}}

mit

  • der imaginären Einheit i {\displaystyle i}
  • σ μ = ( σ 0 + σ ) {\displaystyle \sigma ^{\mu }={\begin{pmatrix}\sigma ^{0}&+{\vec {\sigma }}\end{pmatrix}}}
  • σ ¯ μ = ( σ 0 σ ) {\displaystyle {\bar {\sigma }}^{\mu }={\begin{pmatrix}\sigma ^{0}&-{\vec {\sigma }}\end{pmatrix}}}
    • der zweidimensionalen Einheitsmatrix σ 0 {\displaystyle \sigma ^{0}}
    • den drei zweidimensionalen Pauli-Matrizen σ {\displaystyle {\vec {\sigma }}} .

Bei physikalischen Experimenten, an denen die schwache Wechselwirkung beteiligt ist, kann man Neutrinos oft in sehr guter Näherung als Weyl-Fermionen beschreiben, d. h. als masselos. Da Neutrinos bei diesen Experimenten nur als linkshändige Teilchen mit negativer Helizität beobachtet werden, beschreibt in diesem Fall

  • Ψ L {\displaystyle \Psi _{L}} das linkshändige Neutrino
  • Ψ R {\displaystyle \Psi _{R}} das rechtshändige Antineutrino.

Herleitung

Die Darstellung der Lorentzgruppe auf Dirac-Spinoren ist reduzibel. In einer geeigneten Darstellung der Dirac-Matrizen, der Weyl-Darstellung, transformieren die ersten beiden und die letzten beiden Komponenten der 4er-Spinoren getrennt, weshalb sie auch als Bispinoren bezeichnet werden:

Ψ = ( Ψ L Ψ R ) {\displaystyle \Psi ={\begin{pmatrix}\Psi _{L}\\\Psi _{R}\end{pmatrix}}}

Die 2er-Spinoren Ψ L {\displaystyle \Psi _{L}} und Ψ R {\displaystyle \Psi _{R}} sind die links- und rechtshändigen Weyl-Spinoren. Sie sind die Eigenzustände des Chiralitätsoperators γ 5 {\displaystyle \gamma ^{5}} , wenn man ihn in der Weyl-Darstellung schreibt:

γ 5 ( Ψ L 0 ) = ( Ψ L 0 ) γ 5 ( 0 Ψ R ) = + ( 0 Ψ R ) {\displaystyle {\begin{aligned}\gamma ^{5}{\begin{pmatrix}\Psi _{L}\\0\end{pmatrix}}&=-{\begin{pmatrix}\Psi _{L}\\0\end{pmatrix}}\\\gamma ^{5}{\begin{pmatrix}0\\\Psi _{R}\end{pmatrix}}&=+{\begin{pmatrix}0\\\Psi _{R}\end{pmatrix}}\end{aligned}}} .

Sie werden in der Diracgleichung für ein freies Spin-1/2-Teilchen durch die Masse m {\displaystyle m} gekoppelt:

( i γ μ μ m ) Ψ = ( m i σ μ μ i σ ¯ μ μ m ) ( Ψ L Ψ R ) = 0 {\displaystyle \left(\mathrm {i} \gamma ^{\mu }\partial _{\mu }-m\right)\Psi ={\begin{pmatrix}-m&\mathrm {i} \sigma ^{\mu }\partial _{\mu }\\\mathrm {i} {\bar {\sigma }}^{\mu }\partial _{\mu }&-m\end{pmatrix}}{\begin{pmatrix}\Psi _{L}\\\Psi _{R}\end{pmatrix}}=0} .

Verschwindet die Masse ( m = 0 {\displaystyle m=0} ), so entkoppelt die vierdimensionale Dirac-Gleichung in die beiden unter „Formulierung“ genannten Gleichungen für den links- und den rechtshändigen Spinor.

Chirale Kopplung

Bei der Beschreibung der elektroschwachen Wechselwirkung werden links- und rechtshändige Spinoren unterschiedlich, aber Lorentz-kovariant an Vektorfelder gekoppelt. Diese spezielle Art der Kopplung wird auch als chirale Kopplung bezeichnet. Sie entsteht, indem die Ableitungen nach den Koordinaten durch die folgende kovariante Ableitung ersetzt werden:

D μ = μ i g T a W μ a {\displaystyle D_{\mu }=\partial _{\mu }-\mathrm {i} gT_{a}W_{\mu }^{a}}

Dabei bezeichnen

Die Eichgruppe kann für links- und rechtshändige Teilchen verschieden gewählt werden, ohne dass die Lorenz-Kovarianz dadurch beeinträchtigt wird.