Wilhelm Nölle

Friedrich Wilhelm Nölle (* 26. Januar 1904 in Brächen, Rheinland; † 23. Februar 1991 in Essen) war SS-Obersturmbannführer und Oberregierungsrat.

Leben

Er wurde Angehöriger der SS am 13. März 1933 (SS-Nr. 134.702). Die Mitgliedschaft in der NSDAP (Mitgliedsnummer 2.323.554) erwarb er am 1. Mai 1933. Anschließend gehörte er dem Sicherheitsdienst des Reichsführers SS (SD) an.

Ohne über Erfahrungen in der Polizeiarbeit zu verfügen, übertrug ihm SS-Standartenführer Horst Böhme nach der deutschen Besetzung der Tschecho-Slowakei und der Aufrichtung des deutschen Protektorates Böhmnen und Mähren im März 1939 die Leitung der Staatspolizei-Leitstelle in Brünn. Anschließend leitete er den SD in Trier.

Am 11. Mai 1940 wurde Nölle im Range eines SS-Sturmbannführers Leiter der Gestapo in Luxemburg. Zusätzlich übernahm er das Kommando des am 16. August gegründeten Einsatzkommandos Luxemburg. Ende Februar 1941 musste er wegen Differenzen mit Gauleiter Gustav Simon in Fragen der Judenausweisungen die Leitung des Einsatzkommando an den SS-Obersturmbannführer Fritz Hartmann abgeben; Anfang März erfolgte dann auch die Abgabe der Gestapo-Leitung in Luxemburg an Hartmann.[1]

1944 gehörte er dem SD-Kommando von Marseille an. Als er im Herbst 1944 seine Einheit von Vesoul nach Straßburg ohne einen Befehl der Verlegung führte, wurde er wegen militärischen Ungehorsams durch das SS- und Polizeigericht Braunschweig am 16. September 1944 zu sechs Monaten Festungshaft verurteilt.

1949 fanden im Rahmen des Gestapo- oder Einsatzkommando-Prozesses Ermittlungen gegen Nölle im Verfahren vor dem Gerichtshof für Kriegsverbrecher in Luxemburg statt (die Akten darüber befinden sich im Bundesarchiv). Nölle wurde 1951 in Abwesenheit zu 12 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Hartmann, der zunächst zum Tode verurteilt worden war, wurde später begnadigt und 1957 in die Bundesrepublik Deutschland abgeschoben.[1]

Weblinks

  • Biographische Notiz von Nölle (ital.)
  • Rekonstruktion der SS-Karriere von Wilhelm Nölle (ital.)
  • Angehöriger des Einsatzkommandos Luxemburg (Memento vom 1. August 2008 im Internet Archive)
  • Fragebogen zu Wilhelm Nölle aus dem Jahr 1937
  • Verlustmeldung des SS-Ausweises von Wilhelm Nölle vom 3. Januar 1943
  • Nölle wird am 9. September 1944 zu 6 Monaten Festungshaft wegen militärischen Ungehorsams verurteilt
  • Bundesarchiv: Gestapo- oder Einsatzkommando-Prozeß.- Verfahren vor dem Gerichtshof für Kriegsverbrecher in Luxemburg gegen Wilhelm Nölle, Oberregierungsrat, u.a.

Einzelnachweise

  1. a b Wolfgang Benz (Hrsg.): Dimension des Völkermords. Die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus (Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte; Bd. 33). Oldenbourg, München 1991, ISBN 3-486-54631-7. S. 96.
Personendaten
NAME Nölle, Wilhelm
ALTERNATIVNAMEN Nölle, Friedrich Wilhelm (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher SS-Obersturmbannführer und Oberregierungsrat
GEBURTSDATUM 26. Januar 1904
GEBURTSORT Brächen, Rheinland
STERBEDATUM 23. Februar 1991
STERBEORT Essen