Winterkalte Wüsten von Turan

Winterkalte Wüsten von Turan
UNESCO-Welterbe UNESCO-Welterbe-Emblem
Vertragsstaat(en): Kasachstan Kasachstan, Turkmenistan Turkmenistan Usbekistan Usbekistan
Typ: Natur
Kriterien: (ix), (x)
Fläche: 3.368.741 ha
Pufferzone: 628.663 ha
Referenz-Nr.: 1693
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 2023  (Sitzung 45)

Die auf der 45. Sitzung des Welterbekomitees aufgenommene, transnationale Weltnaturerbestätte Winterkalte Wüsten von Turan erstreckt sich zwischen dem Kaspischen Meer im Westen und den zentralasiatischen Hochgebirgen im Osten. Insgesamt 14 einzelnen Stätten bilden die Welterbestätte.[1]

Die Region ist durch ihre extremen Temperaturschwankungen, mit äußerst kalten Wintern und sehr heißen Sommern, gekennzeichnet. Wind, Niederschlag, Grundwasser und Temperaturschwankungen haben unterschiedliche Arten von Wüsten entstehen lassen: Sand-, Lehm-, Gips- und Steinwüsten sowie Salzpfannen.[2] In dieser extremen Umgebung hat sich eine diverse Flora und Fauna ausgebildet, die evolutionär an diese Bedingungen angepasst ist. So beheimaten die Wüsten zahlreiche endemische Pflanzen, viele Insekten, Reptilien, Amphibien und Brutvögel. Sie sind zudem ein wichtiger Rastplatz für Zugvögel. In Turan leben außerdem bedrohte Säugetiere, wie die Kropfgazelle, die Saigaantilope und der Urial. Auch bedeutende Populationen von Schneeleoparden, Streifenhyänen und Schmutzgeiern sind in den Wüsten zu finden.[3] Die Saxaul-Wälder der Region stellen eine wichtige CO₂-Senke dar, die eine globale Bedeutung im Klimasystem haben. Weltweit einzigartig ist auch der Sukzessionsprozess, der durch die Neubesiedlung des ausgetrockneten Bodens des Aralsees durch Flora und Fauna die jüngste Wüste der Welt – die Aralkum-Wüste – entstehen lässt.[4]

Liste der Einzelstätten

f1 Karte mit allen Koordinaten Liste der Stätten: OSM

Name der Stätte Cluster gemäß[5] Standort Staat Beschreibung Bild Schutzzone [ha] Pufferzone [ha]
Altyn-Emel Ost Altyn-Emel Lage44.02583333333379.034166666667 Kasachstan Die Landschaft des Nationalparks ist vielseitig und durch die vielfältigen Lebensräume findet man hier eine große Vielfalt an Tierarten. So sind in den Bergregionen im Osten Steinböcke und Riesenwildschafe anzutreffen. In den zentralen trockenen Ebenen leben Kropfgazellen, Asiatische Esel und Przewalskipferde. 13.019 255.684
Altyn-Emel Zentral Lage43.89361111111178.655833333333 5.644
Altyn-Emel West Lage43.98527777777878.304166666667 33.306
Barsakelmes Barsakelmes Lage45.65388888888959.937222222222 Das die heute verlandeten Inseln im Aralsee Barsakelmes und Kaskakulan umfassende Gebiet dient als Schutz der hier lebenden Asiatischen Esel, Saigaantilopen und Kropfgazellen. Auch finden sich hier Borshchov-Tulpen, Kandym-Büsche und dichtes Saxaul-Dickicht.[6] 50.884 19.639
Kaskakulan Lage45.71583333333361.029722222222 109.942 26.670
Bereketli Garagum Lage39.60611111111159.660833333333 Turkmenistan Die Vielfalt der Landschaften wird durch seine Lage bestimmt. So umfasst es das Zentrale Tiefland und den Zaunguz-Karakum sowie teilweise die Kette der Unguz-Salzwasserablagerungen des alten Flussbettes des Amu Darya, das die Karakum-Wüste in ihrer gesamten Breite von Osten nach Westen durchzieht. Die Vielfalt der Landschaften wirkt sich auf die Zusammensetzung von Flora und Vegetation in der Region aus.[7] 87.400 30.745
Kaplangyr Lage41.57416666666757.486111111111 Das Reservat befindet sich auf einer lehmigen, sporadisch gewellten Ebene – dem Kaplankyr-Plateau. Neben endemischen Pflanzenarten und anderen Vertretern der Fauna weist das Gebiet einen Bestand seltener Huftierarten wie Urial und Kropfgazelle auf. Auch der Honigdachs ist hier anzutreffen.[7] 926.203 22.950
Repetek Ost Karakum Lage38.60166666666763.250277777778 34.600 47.324
Yeradzhi Lage38.78562.504444444444 30.000
Saigachy nördliches Ustyurt-Plateu Lage45.15055555555657.729166666667 Usbekistan Die Gebiete weisen eine heimische Kolonie von Saigaantilopen auf und sind deshalb für den Fortbestand der Art von Bedeutung.[8] 575.335 219.800
Saigachy-Beleuli Lage44.56305555555657.219166666667 21.765
Saigachy-Duana Lage45.33558.451388888889 23.454
Saigachy-Zhideyli Lage44.96666666666758.251111111111 7.746
südliches Ustyurt-Plateau Lage42.08138888888956.664722222222 1.447.143

Quelle: [9]

Einzelnachweise

  1. UNESCO World Heritage Centre: Cold Winter Deserts of Turan. Abgerufen am 29. September 2023 (englisch). 
  2. Winterkalte Wüsten von Turan - Nominiert als UNESCO Weltnaturerbe. Abgerufen am 29. September 2023 (deutsch). 
  3. Welterbe weltweit | Deutsche UNESCO-Kommission. Abgerufen am 29. September 2023. 
  4. Winterkalte Wüsten von Turan als UNESCO Welterbestätte nominiert. 3. Februar 2022, abgerufen am 29. September 2023 (deutsch). 
  5. Executive Summary https://whc.unesco.org/document/192657 abgerufen am 29. September 2023
  6. Staatliches Naturschutzgebiet Barsakelmes. Abgerufen am 29. September 2023. 
  7. a b Proceedings from the International Cold Winter Desert Conference. Abgerufen am 29. September 2023 (deutsch). 
  8. Saigachy Reserve – field update. In: Saiga Conservation Alliance. 7. Dezember 2020, abgerufen am 29. September 2023 (amerikanisches Englisch). 
  9. UNESCO World Heritage Centre: Cold Winter Deserts of Turan. Abgerufen am 29. September 2023 (englisch). 

Kulturerbe: Mausoleum von Hodscha Ahmad Yasawi (2003) | Petroglyphen der archäologischen Grabungsstätte von Tamgaly (2003) | Seidenstraßen: das Straßennetzwerk des Chang'an-Tianshan-Korridors (2014)

Naturerbe: Saryarka – Steppe und Seen Nordkasachstans (2008) | Westliches Tian-Shan-Gebirge (2016) | Winterkalte Wüsten von Turan (2023)

Kulturerbe: Ruinen von Merw (1999) | Köneürgenç (2005) | Parther-Festungen von Nisa (2007) | Seidenstraße: Zarafshan-Karakum-Korridor (2023)

Naturerbe: Winterkalte Wüsten von Turan (2023)

Kulturerbe: Ichan Qalʼа (1990) | Historisches Zentrum von Buxoro (1993) | Historisches Zentrum von Shahrisabz (2000) | Samarkand – Schnittpunkt der Kulturen (2001) | Seidenstraße: Zarafshan-Karakum-Korridor (2023)

Naturerbe: Westliches Tian-Shan-Gebirge (2016) | Winterkalte Wüsten von Turan (2023)