Loreen

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Für die gleichnamigen Lieder siehe Loreen (Sandra-Lied) und Loreen (Freddy-Quinn-Lied).
Loreen, 2023

Loreen (* 16. Oktober 1983 als Lorine Zineb Nora Talhaoui in Stockholm) ist eine schwedische Sängerin. Sie gewann für Schweden im Jahr 2012 in Baku den Eurovision Song Contest mit dem Song Euphoria und erneut 2023 in Liverpool mit dem Song Tattoo. Damit ist sie die zweite Person nach Johnny Logan, die den Wettbewerb zweimal gewonnen hat.

Leben

Loreen wurde 1983 als Tochter berberisch-marokkanischer Eltern in Stockholm geboren[1][2] und wuchs in Västerås auf. Unter dem Namen Lorén Talhaoui nahm sie an der ersten Staffel der Castingshow Idol – dem schwedischen Pendant zu Deutschland sucht den Superstar – teil, die 2004 vom Fernsehsender TV4 ausgestrahlt wurde. Dabei schied sie im Viertelfinale aus dem Wettbewerb aus. Nach der Sendung veröffentlichte sie zusammen mit Rob’n’Raz das Lied The Snake. Zudem arbeitete sie für TV400 als Moderatorin.

Loreen nahm 2011 am Melodifestivalen, der schwedischen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest teil. Ihr Lied My Heart Is Refusing Me wurde von ihr, Moh Denebi und Björn Djupström geschrieben. Beim zweiten Halbfinale erreichte sie den vierten Platz, qualifizierte sich aber für die Andra Chansen, eine „Zweite-Chance-Runde“, in der sie jedoch ausschied. Mit My Heart Is Refusing Me belegte sie den neunten Platz in den schwedischen Charts.

Loreen bei ihrem ersten ESC-Sieg, 2012

2012 kehrte sie zum Melodifestivalen zurück, dieses Mal mit dem von Thomas G:son und Peter Boström geschriebenen Song Euphoria. Die Choreografie ihres Auftritts spielt mit tänzerischen Elementen aus der brasilianischen Kampfkunstform Capoeira. Beim ersten Halbfinale setzte sie sich mit etwa 160.000 Anrufen gegen ihre Konkurrenz durch und qualifizierte sich für das Finale in Stockholm. Dort erhielt sie sowohl von den europäischen Juroren als auch von den schwedischen Televotern die meisten Stimmen und vertrat damit Schweden beim Eurovision Song Contest 2012 in Baku. Nach ihrem Sieg erreichte Euphoria in mehreren Ländern die Spitze der Charts, während in Schweden das Lied bereits Anfang März Platz eins belegt hatte.[3] Zudem galt sie bei den Buchmachern als einer der Favoriten auf den Sieg beim Eurovision Song Contest.[4] Am 24. Mai gelang ihr der Einzug in das zwei Tage später stattfindende ESC-Finale, das sie mit 372 Punkten vor den russischen Buranowskije Babuschki (259 Punkte) und Željko Joksimović aus Serbien (214 Punkte) gewann.

Im Zuge ihrer zweiten Melodifestivalen-Teilnahme gelangte auch ihr Lied Sober, das bereits im September 2011 veröffentlicht worden war, in die schwedischen Charts.[3] Im Oktober 2012 erschien die Single Crying Out Your Name. Ihr erstes Studioalbum Heal wurde im selben Monat in Deutschland veröffentlicht.[5] In Schweden belegte das Album den ersten Platz der Charts. Gemeinsam mit einem Gehörlosenchor und einem Kinderchor interpretierte sie ihren Vorjahressiegertitel Euphoria auch in Gebärdensprache als Eröffnungslied des ersten Halbfinales des Eurovision Song Contest 2013. Im Finale sang sie dann ihre neue im Mai 2013 erschienene Single We Got the Power.

Beim Melodifestivalen 2017 erreichte Loreen mit dem Lied Statements erneut die Andra Chansen, in der sie gegen Anton Hagman ausschied. Anschließend veröffentlichte sie weitere Singles sowie das Album Ride. 2020 hatte sie einen Cameo-Auftritt in dem Netflix-Film Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga. Außerdem nahm sie an der Show Så mycket bättre, der schwedischen Version von Sing meinen Song – Das Tauschkonzert, teil. In diesem Zusammenhang veröffentlichte sie ihr erstes schwedisches Lied Sötvattentårar.

Loreen nahm am Melodifestivalen 2023 mit ihrem Beitrag Tattoo teil.[6] Im Februar trat sie in der vierten Vorrunde an und qualifizierte sich für das Finale. Danach erreichte Tattoo den ersten Platz der schwedischen Singlecharts. Am 6. März gewann Loreen das Finale und nahm somit zum zweiten Mal für Schweden am Eurovision Song Contest teil. Auch dort konnte sie Jury und Publikum überzeugen und gewann den Wettbewerb vor Finnland und Israel.

Politische Motivation

Im Vorfeld des Eurovision Song Contest 2012 erregte Loreen international Aufsehen, indem sie sich öffentlich zur Menschenrechtslage im Gastgeberland Aserbaidschan äußerte und sich mit Oppositionellen des Landes traf. Gemeinsam mit Anke Engelkes Botschaft an die aserbaidschanische Opposition während der für den ESC typischen Punktevergabe via Videobotschaft war Talhaoui eine der wenigen Zentralfiguren, die ihre politischen Überzeugungen öffentlich kundtaten.[7]

Diskografie

Hauptartikel: Loreen/Diskografie

Studioalben

Jahr Titel
Musiklabel
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen
(Jahr, Titel, Musiklabel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  SE
2012 Heal
Warner Music (WMG)
DE16
(5 Wo.)DE
AT26
(2 Wo.)AT
CH7
(12 Wo.)CH
UK71
(1 Wo.)UK
SE1
Platin
Platin

(19 Wo.)SE
Erstveröffentlichung: 22. Oktober 2012
Verkäufe: + 40.000
2017 Ride
BMG Rights Management (BMG)
SE31
(1 Wo.)SE
Erstveröffentlichung: 24. November 2017

Auszeichnungen

Jahr Auszeichnung Nominierung Für Resultat
2012 MTV Europe Music Awards 2012 Bester Schwedischer Act Loreen Gewonnen
Bester Europa Act Nominiert
SWR3 New Pop Festival Newcomer Award Gewonnen

Weblinks

Commons: Loreen – Sammlung von Bildern und Videos
  • Offizieller Internetauftritt
  • Loreen bei Discogs
  • Loreen bei IMDb

Einzelnachweise

  1. Biografie von Loreen. In: Loreen.se. 23. September 2012, abgerufen am 23. September 2012. 
  2. Sweden tipped for Eurovision success. In: BBC News. 18. Mai 2012 (Online [abgerufen am 25. Mai 2012]). 
  3. a b Loreen – Euphoria (Song). In: Swedishcharts.com. Abgerufen am 17. März 2012 (englisch). 
  4. Eurovison 2012: Roman Lob im Wettstreit mit Engelbert und Schweden-Power. In: Betfair. 10. März 2012, abgerufen am 17. März 2012. 
  5. Loreen (Signerad) - Loreen - Musik - CDON.COM. 5. Oktober 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 14. Mai 2023. 
  6. Här är alla bidrag i Melodifestivalen 2023. In: svt.se. SVT, 30. November 2022, abgerufen am 30. November 2022 (schwedisch). 
  7. Loreens ESC-Sieg – Erst Euphorie dann Lethargie. Abgerufen am 5. Juni 2012.
Interpreten der Siegerbeiträge des Eurovision Song Contest

1956: Lys Assia | 1957: Corry Brokken | 1958: André Claveau | 1959: Teddy Scholten | 1960: Jacqueline Boyer | 1961: Jean-Claude Pascal | 1962: Isabelle Aubret | 1963: Grethe & Jørgen Ingmann | 1964: Gigliola Cinquetti | 1965: France Gall | 1966: Udo Jürgens | 1967: Sandie Shaw | 1968: Massiel | 1969: Salomé – Frida BoccaraLenny Kuhr – Lulu | 1970: Dana | 1971: Séverine | 1972: Vicky Leandros | 1973: Anne-Marie David | 1974: ABBA | 1975: Teach-In | 1976: Brotherhood of Man | 1977: Marie Myriam | 1978: Yizhar Cohen & The Alpha-Beta | 1979: Gali Atari & Milk and Honey | 1980: Johnny Logan | 1981: Bucks Fizz | 1982: Nicole | 1983: Corinne Hermès | 1984: Herrey’s | 1985: Bobbysocks | 1986: Sandra Kim | 1987: Johnny Logan | 1988: Céline Dion | 1989: Riva | 1990: Toto Cutugno | 1991: Carola | 1992: Linda Martin | 1993: Niamh Kavanagh | 1994: Paul Harrington & Charlie McGettigan | 1995: Secret Garden | 1996: Eimear Quinn | 1997: Katrina and the Waves | 1998: Dana International | 1999: Charlotte Nilsson | 2000: Olsen Brothers | 2001: Tanel Padar, Dave Benton & 2XL | 2002: Marie N | 2003: Sertab Erener | 2004: Ruslana | 2005: Elena Paparizou | 2006: Lordi | 2007: Marija Šerifović | 2008: Dima Bilan | 2009: Alexander Rybak | 2010: Lena | 2011: Ell & Nikki | 2012: Loreen | 2013: Emmelie de Forest | 2014: Conchita Wurst | 2015: Måns Zelmerlöw | 2016: Jamala | 2017: Salvador Sobral | 2018: Netta Barzilai | 2019: Duncan Laurence | 2021: Måneskin | 2022: Kalush Orchestra | 2023: Loreen | 2024: Nemo

1958: Alice Babs | 1959: Brita Borg | 1960: Siw Malmkvist | 1961: Lill-Babs | 1962: Inger Berggren | 1963: Monica Zetterlund || 1965: Ingvar Wixell | 1966: Lill Lindfors & Svante Thuresson | 1967: Östen Warnerbring | 1968: Claes-Göran Hederström | 1969: Tommy Körberg || 1971: Family Four | 1972: Family Four | 1973: Nova | 1974: ABBA | 1975: Lars Berghagen || 1977: Forbes | 1978: Björn Skifs | 1979: Ted Gärdestad | 1980: Tomas Ledin | 1981: Björn Skifs | 1982: Chips | 1983: Carola Häggkvist | 1984: Herrey’s | 1985: Kikki Danielsson | 1986: Monica Törnell & Lasse Holm | 1987: Lotta Engberg | 1988: Tommy Körberg | 1989: Tommy Nilsson | 1990: Edin-Ådahl | 1991: Carola | 1992: Christer Björkman | 1993: Arvingarna | 1994: Marie Bergman & Roger Pontare | 1995: Jan Johansen | 1996: One More Time | 1997: Blond | 1998: Jill Johnson | 1999: Charlotte Nilsson | 2000: Roger Pontare | 2001: Friends | 2002: Afro-dite | 2003: Fame | 2004: Lena Philipsson | 2005: Martin Stenmarck | 2006: Carola | 2007: The Ark | 2008: Charlotte Perrelli | 2009: Malena Ernman | 2010: Anna Bergendahl | 2011: Eric Saade | 2012: Loreen | 2013: Robin Stjernberg | 2014: Sanna Nielsen | 2015: Måns Zelmerlöw | 2016: Frans | 2017: Robin Bengtsson | 2018: Benjamin Ingrosso | 2019: John Lundvik | 2020: The Mamas | 2021: Tusse | 2022: Cornelia Jakobs | 2023: Loreen | 2024: Marcus & Martinus

Finale:

Albanien Albina & Familja Kelmendi • Armenien Brunette • AustralienAustralien Voyager • Belgien Gustaph • Deutschland Lord of the Lost • Estland Alika • Finnland Käärijä • FrankreichFrankreich La Zarra • Israel Noa Kirel • ItalienItalien Marco Mengoni • Kroatien Let 3 • Litauen Monika Linkytė • Moldau Republik Pasha Parfeni • Norwegen Alessandra • OsterreichÖsterreich Teya & Salena • Polen Blanka • Portugal Mimicat • SchwedenSchweden Loreen • Schweiz Remo Forrer • Serbien Luke Black • Slowenien Joker Out • SpanienSpanien Blanca Paloma • Tschechien Vesna • UkraineUkraine Tvorchi • Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Mae Muller • Zypern Republik Andrew Lambrou

Im 1. Halbfinale
ausgeschieden:

Aserbaidschan TuralTuranX • Irland Wild Youth • Lettland Sudden Lights • Malta The Busker • NiederlandeNiederlande Mia Nicolai & Dion Cooper 

Im 2. Halbfinale
ausgeschieden:

Danemark Reiley • Georgien Iru Khechanovi • Griechenland Victor Vernicos • Island Diljá • Rumänien Theodor Andrei • San Marino Piqued Jacks 

Gewinner: SchwedenSchweden Loreen
2. Platz: RusslandRussland Buranowskije Babuschki • 3. Platz: Serbien Željko Joksimović

Albanien Rona Nishliu • Aserbaidschan Səbinə Babayeva • Bosnien und Herzegowina Maya Sar • Danemark Soluna Samay • Deutschland Roman Lob • Estland Ott Lepland • FrankreichFrankreich Anggun • Griechenland Eleftheria Eleftheriou • Irland Jedward • Island Greta Salóme & Jónsi • ItalienItalien Nina Zilli • Litauen Donny Montell • Malta Kurt Calleja • Mazedonien 1995 Kaliopi • Moldau Republik Pasha Parfeni • Norwegen Tooji • Rumänien Mandinga • SpanienSpanien Pastora Soler • Turkei Can Bonomo • UkraineUkraine Gaitana • Ungarn Compact Disco • Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Engelbert • Zypern Republik Ivi Adamou

In einem der beiden Halbfinale ausgeschieden:
Belarus Litesound • Belgien Iris • Bulgarien Sofi Marinowa • Finnland Pernilla Karlsson • Georgien Anri Dschochadse • Israel Izabo • Kroatien Nina Badrić • Lettland Anmary • Montenegro Rambo Amadeus • NiederlandeNiederlande Joan Franka • OsterreichÖsterreich Trackshittaz • Portugal Filipa Sousa • San Marino Valentina Monetta • Schweiz Sinplus • Slowakei Max Jason Mai • Slowenien Eva Boto

Normdaten (Person): GND: 1024156559 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 54145970168332251394 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Loreen
ALTERNATIVNAMEN Talhaoui, Lorine Zineb Nora (vollständiger Name); Talhaoui, Lorén
KURZBESCHREIBUNG schwedische Sängerin
GEBURTSDATUM 16. Oktober 1983
GEBURTSORT Stockholm