MV Agusta 125 Regolarità

Eine MV Agusta 125 Regolarità in der straßenzulassungstauglichen Version
Eine Regolarità Competizione, mit für Moto-Cross-Rennen geeigneter Übersetzung
Eine MV Agusta 350 Scrambler, die die populäre Optik der Regolarità als „Off-Road-Design“ übernahm

Die MV Agusta 125 Regolarità (italienisch für Regelmäßigkeit/Zuverlässigkeit) war ein für den Einsatz in verschiedenen Geländemotorsport-Disziplinen entworfenes Motorrad des italienischen Fahrzeugbauers MV Agusta, das von 1965 bis 1970 im damaligen Werk in Samarate produziert wurde.

Hintergrund

MV Agusta hatte schon früh den Wert von Zuverlässigkeitsfahrten als Bühne für die Präsentation der Qualität ihrer Motorräder entdeckt. Ab 1949 nahmen sie verstärkt an Endurorennen teil und konnten auch bei internationalen Veranstaltungen wie den „Six Days“ Erfolge erringen. Durch die wachsenden Erfolge des Werksteams Reparto Corse in den verschiedenen Klassen der Straßen-Motorrad-Weltmeisterschaft ließ das Engagement im Offroad-Bereich allerdings immer mehr nach, bis die aktive Teilnahme gegen Ende der 1950er Jahre ganz eingestellt wurde.[1] In den frühen 1960er Jahren stieg das Publikumsinteresse und damit auch das Interesse der Hersteller am Geländesport, sodass Domenico Agusta den Wiedereinstieg in diese Sparte in Betracht zog.

Das Motorrad

Allgemein

Zwischenzeitlich war die technische Entwicklung vorangeschritten, und es genügte nicht mehr mit modifizierten Serienmaschinen an den Start zu gehen. Daher wurde die 125er Regolarità sozusagen von Grund auf neu entwickelt. So hatte sie von Anfang an ein Fünfganggetriebe, das für die Tourenmaschinen erst später zur Verfügung stand.[1]

Die herkömmlich leichten MV-Rahmen wurden durch einen unteren Hilfsrahmen verstärkt, wodurch die als offene Doppelschleife angelegte ursprüngliche Konstruktion geschlossen wurde. Angetrieben wurde die Regolarità von einem 125-cm³-Motor mit bis zu 12,5 PS gesteigerter Leistung. Die je nach Einsatzzweck gewählten Offroadreifen wurden auf 19-Zoll-Felgen mit Stahlspeichen montiert.

Modellübersicht

Die Produktion betrug 63 Maschinen, die in zwei Chargen gebaut wurden: 46 als 1ª serie im Jahr 1965 und 17 im Jahr 1969 als 2ª serie.[2][3] Der Preis für die 125 Regolarità lag anfangs bei 310.000, zum Produktionsende 1970 bei 380.000 Lire.[1] Das Offroaddesign wurde ziemlich populär, so dass MV im November 1971 eine „Scrambler-Version“ der damals neuen 350 Bicilindrica mit hochgezogenem Auspuff, groben Stollenreifen und Sportschutzblechen auf den Markt brachte.[4]

Sportliche Erfolge

Die MV Agusta 125 Regolarità wurde bei zahlreichen Offroadrennen unter der Leitung von Dante Mattioli (Team „Fiamme Oro“) eingesetzt. Es gab zwei Team-Siege mit D. Mattioli/R. Azzalin und C. Moscheni/G. Panarani sowie 30 Einzelsiege.

Das Modell war erfolgreich, so dass einige dieser Motorräder auch an Amateurrennfahrer verkauft wurden.[5]

Technische Daten

Anmerkung: bei abweichenden Informationen im Internet wurden die Daten aus der vorliegenden Literatur eingesetzt.

MV Agusta 125 Regolarità (1965–1970)
Motor
Bauart 1-Zylinder-Viertaktmotor; luftgekühlt
Hubraum 123,5 cm³
Bohrung und Hub 53 × 56 mm
Verdichtung 10,5 : 1
Zylinderkopf Leichtmetall
Zylinder Leichtmetall
Vergaser Dell’Orto MB 22 B
Antrieb
Kupplung Ölbadlamellenkupplung
Getriebe angeblockt, 5 Gänge
Antrieb primär/sekundär Zahnräder/Kette
Elektrik
Zündung Schwungradmagnetzündung
Spannung k. A.
Lichtmaschine k. A.
Leistung
Leistung 10 PS (7,4 kW) bei 8000/min
Höchstgeschwindigkeit 100 km/h (je nach Übersetzung)
Rahmen und Maße
Rahmen Rohr und Stahlblech,
offene Doppelschleife mit Hilfsrahmen geschlossen
Radstand 1330 mm
Länge 2060 mm
Breite 610 mm
Tankinhalt 13 Liter
Inhalt Ölbehälter 1,9 Liter
Gewicht 98 kg (trocken)
Federung, Reifen und Bremsen
Radaufhängung vorne Teleskopgabel (Ceriani)
Radaufhängung hinten Schwinge, Ölstoßdämpfer
Räder (vorn/hinten) Stahlspeichen 2,50 × 19″/2,75 × 19″
Reifen (vorne/hinten) 2,75 × 19″ oder 3,25 × 19″
Bremsen (vorn/hinten) Trommel 180 mm/150 mm

Quelle:[1][5][6]

Literatur

  • Mario Colombo / Roberto Patrignani: MV Agusta. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-613-01416-5.

Weblinks

  • MV AGUSTA Regolarità Dia-Video-Show mit zahlreichen Aufnahmen. Auf YouTube
  • MV Agusta Club Deutschland e.V. Technische Infos zur MV Agusta 125 Regolarita (deutsch)

Einzelnachweise

  1. a b c d Mario Colombo / Roberto Partignani: MV Agusta. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-613-01416-5, S. 186 bis 187. 
  2. https://www.glaagusta.org/motomv/Inglese/Road%20Motorcycles%201960%E2%80%99s/4-%20125%20regolarita%20privati.pdf
  3. Raider Moto: 1965 MV Agusta 125 Regolarita. Abgerufen am 23. März 2024 (englisch). 
  4. Mario Colombo / Roberto Partignani: MV Agusta. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-613-01416-5, S. 195 u. 196. 
  5. a b https://www.mvagustaoldtimers.nl/?avada_portfolio=125cc-regolarita
  6. MV AGUSTA 125 REGOLARITA' 1965 | Schede tecniche id 1022 | Motoinfo.it. Abgerufen am 23. März 2024. 
MV-Agusta-Motorräder seit 1999

Serie F4: F4 750 Serie Oro | F4 1000 R | F4 1000 S | F4 Tamburini | F4 1000 SENNA | F4 100 CC

Serie Brutale: Brutale 800 | Brutale 910 | Brutale 910 R

Serie F3: F3

Werksmaschinen der Rennsportabteilung von MV Agusta Reparto corse

Maschinen: (chronologisch)
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